Der Gitarrist, der eigentlich Violinen liebt - ein Portrait des Amerikaners David Bromberg
Von Knut Benzner
David Bromberg: In den 70er-Jahren war er ein mehr als gefragter Studiogitarrist, LPs mit Bob Dylan, Carly Simon, Link Wray, Rick Derringer, Kris Kristofferson, Ringo Starr, Johnny Shines, Phoebe Snow, den Eagles. Daneben bzw. mittendrin, Solo-Alben, auf denen alles zu hören war: Blues, Folk, Bluegrass, Country, Western, Jazz und Rock'n'Roll. Er hatte einen Hit mit einem Song, der nicht von ihm war - Mr. Bojangles. Geschrieben hat ihn Jerry Jeff Walker, aber Bromberg machte den Titel berühmt, spielt hier Gitarre, Banjo, Pedal Steel und Fiddle. Und vielleicht ist das der Grund - die Fiddle - warum Bromberg sich Ende der 80er-Jahren zurückzog, um Violinen zu bauen, hochwertige Violinen! Keine Fiedeln. Bromberg, geboren in Philadelphia, aufgewachsen in New York, hat seit vielen Jahren seinen Geigen-Laden in Wilmington, Delaware. Der amerikanischen Ostküste ist er somit treu geblieben. Manchmal noch macht er eine CD, dann sind Keb’ Mo, Dr. John, Vince Gill oder Linda Ronstadt dabei. Manchmal tritt er auf, dann denkt er an Mr. Bojangles und spielt den Titel im Konzert als Zugabe. Bromberg führt heute ein ruhiges, ziemlich ausgefülltes Leben. Mit fast 70 Jahren und einer mehr als prallen Karriere als Musiker kann er das.