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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 08.11.2020

  • 00:05 Uhr

    „Ich schmiede keine Pläne, ich glühe“
    Die Lange Nacht der literarischen Putschisten
    Von Michael Reitz
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Politisch motivierte Literatur ist so alt wie das schriftstellerische Handwerk. Neu im 20. Jahrhundert sind jedoch Autoren, die für militante und extremistische Ziele die Grenzen der Legalität überschreiten. Beispiele: Gabriele d'Annunzio gilt als einer der Wegbereiter des italienischen Faschismus. Der gefeierte Autor besetzte mit seiner Freiwilligentruppe 1919 Fiume und hegte Umsturzpläne für Italien. Ernst von Salomon war an der Ermordung des jüdischen Politikers Walter Rathenau beteiligt und saß dafür fünf Jahre im Zuchthaus. Auf Anregung Ernst Rowohlts veröffentlichte er 1930 „Die Geächteten", einen Roman über das Freikorps. Salomon sympathisierte mit dem „linken" Flügel der SA unter Ernst Röhm. Yukio Mishima gilt als einer der brillantesten Schriftsteller der japanischen Nachkriegsliteratur. Er gründete eine paramilitärische Miliz und unternahm 1970 einen Putschversuch, der scheiterte. Er beging nach Art der Samurai Selbstmord. Sahen diese Autoren den Handstreich als eine Verstärkung ihrer künstlerischen Rolle, als folgerichtige Notwendigkeit eines tätigen Schriftstellertums? Was macht den Schriftsteller zum Putschisten, zum Umstürzler - auch aus Sicht heutiger Autorinnen und Autoren?

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Kammermusikfest „Spannungen" 2019

    Ernest John Moeran
    „Fantasy Quartet" für Oboe, Violine, Viola und Violoncello

    Benjamin Britten
    Streichquartett Nr. 2 C-Dur, op. 36

    Kinan Azmeh
    „A scattered Sketchbook" für Klarinette und Violine

    Viola Wilmsen, Oboe
    Nicola Jürgensen, Klarinette
    Sarah Christian, Violine
    Katharine Gowers, Violine
    Yura Lee, Violine
    Volker Jacobsen, Viola
    Sindy Mohamed, Viola
    Maximilian Hornung, Violoncello

    Aufnahme vom 30.6.2019 aus dem Wasserkraftwerk in Heimbach

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Johann Sebastian Bach
    "Wachet auf, ruft uns die Stimme".
    Kantate am 27. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 140

    "Mache dich, mein Geist, bereit".
    Kantate am 22. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 115

    Dorothee Mields, Sopran
    Olivia Vermeulen, Alt
    Georg Poplutz, Tenor
    Tobias Berndt, Bass
    Chorus Musicus Köln
    Das Neue Orchester
    Leitung: Christoph Spering

  • 06:10 Uhr

    Georg Wilhelm Dietrich Saxer
    Präludium e-Moll
    Manuel Tomadin, Orgel

    Georg Philipp Telemann
    „Wo soll ich fliehen hin?". Kantate zum 22. Sonntag nach Trinitatis, TVWV 1:1724
    Gotthold Schwarz, Bariton
    Thomanerchor Leipzig
    Sächsisches Barockorchester
    Leitung: Gotthold Schwarz

    Hugo Distler
    „Jesus Christus, unser Heiland". Choralpartita
    Ulf Wellner, Orgel

    Franz Schubert
    Messe für Soli, Chor und Orchester G-Dur, D 167
    Jutta Maria Böhnert, Sopran
    Ingeborg Danz, Alt
    Markus Schäfer, Tenor
    Thomas Laske, Bass
    Windsbacher Knabenchor
    Münchener Kammerorchester
    Leitung: Karl-Friedrich Beringer

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Islamistischer Terror - Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui

    Corona und die Ungleichheit - Ein Interview mit dem Soziologen Stephan Lessenich

    Kulturpresseschau - Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Joe Biden ist "President-elect", trotzdem kein Ende des Trumpismus? Ein Interview mit dem Politologen Christian Hacke

    Denk ich an Deutschland: der Schlagersänger Roland Kaiser

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Die Kunst des guten Sterbens
    Gedanken zu einer zeitgemäßen „Ars moriendi“
    Von Angelika Daiker

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 400 Jahren: Bei Prag findet die „Schlacht am Weißen Berg" statt

  • 09:30 Uhr

    Wir bleiben zuhause
    Heimweh und Fernweh in Zeiten der Corona-Krise
    Von Susanne Scharnowski

    Der Satz „Wir bleiben zu Hause” wurde zum Schlagwort und zum Hashtag. Die Corona-Krise eröffnete neue Perspektiven auf das Thema „Heimat”, nachdem das Wort in den letzten Jahren vor allem Reizwort und Kampfbegriff in politischen Debatten über Einwanderung und Rechtspopulismus war. Unvermittelt kam die grenzenlose Mobilität nahezu zum Stillstand, die eben noch als ein Ideal in der globalisierten, offenen Welt gegolten hatte. Vielleicht verspürten nun Gestrandete zum ersten Mal Heimweh, als ungewiss war, ob und wann eine Heim- oder Weiterreise möglich sein würde? Und dann schien es, als ob viele ihre Heimat zum ersten Mal bewusst wahrnähmen und eine stärkere Bindung an sie entwickelten. Und dann das Unheimliche: die paradoxen Erfahrungen mit leeren Städten und abgebrochenen Sozialkontakten, in einer für viele neuen digitalen Arbeits- und Bildungswelt. Konnten nun endlich große Teile der Gesellschaften ihre Heimat im Digitalen finden, als könnte Heimat bald tatsächlich dort sein, „wo sich das WLAN automatisch verbindet”? Susanne Scharnowski ordnet in ihrem Essay die vielen Fragen, die der Begriff Heimat in Pandemie- und Krisenzeiten stellt. Die Literaturwissenschaftlerin Susanne Scharnowski ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FU Berlin und war DAAD-Lektorin für deutsche Sprache an Universitäten in Cambridge, Melbourne und Taipeh.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der St.-Martin-Kirche in Lübeck
    Predigt: Pastor Heiko von Kiedrowski
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Robert Habeck, Ko-Bundessprecher von Bündnis90/ Die Grünen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Der Teufel mit den roten Ohren
    Auf den Spuren von Tasmaniens Nationaltier
    Michael Marek und Saskia Guntermann

    Die Rückkehr des „Stonsdorfers“
    Das Hirschberger Tal im Riesengebirge
    Joachim Dresdner

    Kunst und Natur
    Musikgenies am Attersee
    Paul Lohberger

    Der Dichter und seine Stadt
    Mit Federico Garcia Lorca durch Granada
    Julian Ignatowitsch

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Bienenforscher Jürgen Tautz im Gespräch mit Marietta Schwarz

    Warum ist eine Bienenwabe eigentlich sechseckig? Was bedeutet ein warmer Winter für das Tier? Und ist das große Bienensterben aufzuhalten? Der Verhaltensforscher, Soziobiologe und Bienenexperte Jürgen Tautz beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Insekt und hat keine Scheu, sein Wissen populärwissenschaftlich zu vermitteln. Die Beschäftigung mit Bienen ist den vergangenen Jahren en vogue geworden - vermutlich auch, weil ihre Zukunft bedroht ist und an ihnen die große Frage hängt, wie es mit dem Missbrauch der Natur durch den Menschen weitergeht. Jürgen Tautz, Jahrgang 1949, ist der Biene in seinem jüngsten Buch vom Imkerstock in deren ursprüngliches Zuhause gefolgt: in den Wald. Nerdtum trifft auf Erzählfreude und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge lustvoll und verständlich zu vermitteln.

  • 15:05 Uhr

    Drei Farben Schwarz - Die Schweizer Band The Beauty of Gemina
    Von Fabian Elsäßer

    Die Dark-Wave-Szene ist für Außenstehende nicht leicht zu begreifen: Schwarze Kleidung dominiert, aber gleichzeitig sind bunte Haare erlaubt, und die Bands, die man hört, spielen zwar gerne in Moll-Tonarten, decken aber durchaus verschiedene Stilrichtungen von Rock bis Electro ab. In dieser Subkultur-Sparte ist seit 2006 auch die Schweizer Band The Beauty of Gemina zuhause. Sänger Michael Sele verzichtet in seinen repetitiv aufgebauten Songs gerne auf übliche Strukturen und legt in den Texten das Augenmerk auf die traurigen Seiten der menschlichen Existenz. Trotz der düsteren Sujets entsteht dabei immer wieder Musik, die Herz und Seele trösten kann - und die Band international bekannt gemacht hat.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Wolfram Eilenberger: „Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten (1933 - 1943)“
    (Klett-Cotta Verlag, Stuttgart)
    Ein Beitrag von Angela Gutzeit

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Grünes Licht für Junk-Food:
    Wovor die neue Lebensmittelampel warnt - und wovor nicht.
    Von Stepanie Kowalewski

    Seit November soll der Nutri-Score auf Lebensmittelverpackungen für mehr Orientierung beim Verbraucher sorgen, damit wir weniger Zucker, weniger Fett und stattdessen mehr Ballaststoffe und Vitamine essen. Doch wie hilfreich kann die neue Kennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen sein, wenn sie hochverarbeitete Produkte nicht generell ächtet?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Weltweit unterwegs für Kultur, Bildung, Menschenrechte - Eine Bilanz des scheidenden Präsidenten des Goethe-Instituts.
    Klaus Dieter Lehmann im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Mediziner unter sich - Christian Drosten hält die Schiller-Rede 2020

    Gestreamte Premiere - Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald" in Hamburg

    Endlich mal erklärt - Was zeichnet einen guten Tanzmeister aus?

    Corona und Kultur - Zur Situation von Theatern und Konzerthäusern in Italien

    Hängepartie - Die US-Wahlen und die Folgen für Gesellschaft und Demokratie
    Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht im Gespräch

    Am Mikrofon: Anja Reinhardt

  • 18:40 Uhr

    Wundermittel Wasserstoff: Wie die Niederlande die EU-Klimaziele erreichen wollen

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag:
    VfL Wolfsburg - TSG Hoffenheim
    Bayer 04 Leverkusen - Borussia Mönchengladbach

    2. Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag:
    SV Darmstadt 98 - SC Paderborn 07
    Jahn Regensburg - VfL Osnabrück
    FC St. Pauli - Karlsruher SC

    Spanischer Fußball - Wie kann der FC Barcelona Geldsorgen haben?

    Handball - EM-Qualifikation in Talin: Estland - Deutschland

    Nationalteams und Corona - Auslandsreisen im Namen der Bundesrepublik?

    Corona-Pandemie - Wie sinnvoll erscheinen Länderspielreisen im Namen des Bundes?

    Fußball - EM-Qualifikation von Nordmazedonien als politisches Instrument?

    Eishockey - Deutschland-Cup in Krefeld: Finale

    Mit Sport den Islamisten trotzen - Ein Frauen-Basketballteam in Mogadischu

    Segeln - Regatta Vendee Globe: einmal um den Globus

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Dreierpack (1/3)
    Stein-Zeit
    Der Stein, die Zeit und die Ewigkeit
    Von Burkhard Reinartz
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: Deutschlandfunk 2003
    (Teil 2 am 15.11.2020)

    Wir schürfen gigantische Mengen von Gestein, Erzen und Mineralien aus der Erdkruste und bauen daraus unsere moderne Welt auf. Die Quarzuhr am Handgelenk, unsere Häuser und selbst der Silizium-Chip - sie alle beruhen auf mineralischen Verbindungen. Wir wohnen buchstäblich im Stein. Jedes Atom unseres Körpers war einmal Bestandteil eines fernen Steins oder Sterns. Uralte Zeitzeugen des Erdplaneten verwandeln sich auf dem Schreibtisch liegend oder in der Handtasche zu nahen Lebensgefährten, zu Mutmachern und Glücksbringern. Bemalte Steine am Wegesrand bringen Hoffnung und ein Lächeln auf die Gesichter der Spaziergänger. Was fasziniert Menschen an Steinen? Ist es die Schönheit und Einzigartigkeit jedes Steins oder seine stille und ruhige Kraft? Hatte Goethe vielleicht recht, als er sagte: „Steine sind stumme Lehrer”, und was heißt das für den Alltag der Menschen?

  • 21:05 Uhr

    Raderbergkonzerte 2020/2021

    Werke von
    Alexej Gerassimez, Astor Piazzolla, Emmanuel Séjourné, Iannis Xenakis, Vincent Houdijk, François Sarhan, Darius Milhaud und Anders Koppel

    Kai Strobel, Schlagwerk
    Elisabeth Brauss, Klavier
    Philip Pineda, Posaune

    Aufnahme vom 6.10.2020 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln

    Am Mikrofon: Sylvia Systermans

    Sein Lieblingsgeräusch sei Ruhe, gesteht Kai Strobel. Kein Wunder, bei jemandem, der täglich so viele Stunden auf Trommeln und Becken, Gongs oder Marimbafon spielt wie der heute 28-Jährige. Im vergangenen Jahr übte Kai Strobel noch etwas mehr. Dafür gewann er am Ende den ersten Preis beim 68. ARD-Wettbewerb. Erleben kann man seine sprühende Musikalität und rhythmische Präzision beim ersten Raderbergkonzert der neuen Saison - das coronabedingt leider nur ohne Publikum stattfinden konnte. Aber die Musiker waren froh, endlich wieder ein Konzert geben zu können. Im Deutschlandfunk Kammermusiksaal spielt Kai Strobel u.a. Werke von Iannis Xenakis und Darius Milhaud. Und er gratuliert Astor Piazzolla, dem Begründer des Tango Nuevo, vorab zum 100. Geburtstag, u.a. mit einer Hommage von Perkussionist und ARD-Preisträger Alexej Gerassimez. Kai Strobels Triopartner sind die Pianistin Elisabeth Brauß, eine der derzeitigen BBC New Generation Artists, und der 26-jährige Posaunist Philip Pineda.

  • 23:30 Uhr

    Eishockey - Wie kann Eishockey das Virus überleben?

    Eine Gesprächsrunde mit Haie-Trainer Uwe Krupp und dem Geschäftsführer Philipp Walter.

    Die Fragen stellt Jonas Reese.