Als Haren Maczków hieß
Eine polnische Besatzungszone im Emsland
Von Margareta Bloom-Schinnerl
Regie: Thomas Wolfertz
Produktion: Dlf/NDR 2016
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten die Briten den nordwestdeutschen Raum. Kaum bekannt ist, dass sie den regulären polnischen Streitkräften eine eigene kleine Besatzungszone überließen. Drei Jahre lang hieß das Städtchen Haren an der Ems nach einem polnischen General: Maczków.
Im Mai 1945 wurden die deutschen Einwohner von Haren aufgefordert, binnen 24 Stunden ihre Wohnungen zu verlassen. Tausende von polnischen Soldaten, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die in den KZs der Region interniert waren, zogen in die Stadt; später auch Flüchtlinge aus dem von den Kommunisten regierten Polen.
Während die angestammte Bevölkerung sich notdürftig und grollend in Häusern und Höfen der Umgebung einquartieren musste, entwickelte sich in ihrer Stadt unter polnischer Verwaltung ein blühendes Leben. Hunderte von Polen standen vor dem Traualtar im stolzen Emsland-Dom von Haren, das jetzt Maczków hieß. Kinder kamen zur Welt. Schulen wurden gegründet, Zeitungen, Zeitschriften und zahlreiche Theater- und Revuegruppen.
Benjamin Britten und Yehudi Menuhin gaben Konzerte in der polnischen Provinz im Norden Deutschlands.
Nach dem Abzug der Polen dauerte es Jahrzehnte, ehe sich die Harener diesem Kapitel ihrer Geschichte sachlich stellen konnten. 2016, als das Feature entstand, deutete noch nichts im Städtchen auf die Maczkow-Ära hin. Inzwischen ist ein Dokumentationszentrum geplant, an dem dafür vorgesehen Gebäude verweist eine Tafel auf die „polnische Zeit“.