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Projekt Daedalus
Mit Kernfusion zu den Sternen reisen

Der griechischen Sage nach war Daedalus ein genialer Konstrukteur, der das Labyrinth des Minos auf Kreta errichtet hat. Als er dort in Ungnade gefallen war, baute er sich Flügel, um nach Sizilien zu entkommen. Damit galt Daedalus als guter Namenspatron für ein wahrlich gigantisches Raumfahrtprojekt.

Von Dirk Lorenzen |
    Anblick der verfinsterten Sonne mit etlichen Planeten am 7. Oktober 2135 von der Heide aus
    Unerreichbar fern - noch: Sterne in den Weiten des Weltalls (Stellarium)
    Die Britische Interplanetare Gesellschaft entwickelte in den 1970er Jahren die Idee, mit Technologie, die damals zumindest in Reichweite schien, ein Raumschiff zu bauen, das innerhalb eines Menschenlebens einen Stern erreicht.
    Als Ziel wählte man Barnards Pfeilstern, der mit einem Abstand von rund sechs Lichtjahren zu den nächsten Nachbarn der Sonne zählt und bei dem man damals Planeten vermutete. Das unbemannte Raumschiff sollte ihn in fünfzig Jahren erreichen und Daten zur Erde funken.
    Mit herkömmlichen Antrieben ist das nicht zu schaffen. So setzten die Ingenieure auf Kernfusion, das Verschmelzen von schwerem Wasserstoff und Helium Drei.
    Zu Frühlingsanfang gleicht sich die Sonnenscheindauer weltweit an.
    Kernfusion ist die Energiequelle der Sonne: in Kraft- oder Triebwerken lässt sie sich noch nicht nutzen (NASA)
    Das Raumschiff mit einem Gewicht von rund 50.000 Tonnen, mehr als dem Hundertfachen der Internationalen Raumstation, sollte in der Erdumlaufbahn montiert werden. Den Nuklearbrennstoff würde es unterwegs am Jupiter einsammeln. Durch die kontrollierte Explosion in einem magnetischen Käfig hätte das Raumschiff auf ein Sechstel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.
    Eine reichlich verwegene Idee – und das Projekt nahm dann auch kein so glückliches Ende wie der Flug des Namensgebers. Das Daedalus-Raumschiff kam nie heraus aus dem Labyrinth aus enormen technischen Hürden und riesigen Kosten.