In der Erklärung heißt es: "Herrn Trump fehlt es an Charakter, Werten und Erfahrung, um Präsident zu sein. Er wäre ein gefährlicher Präsident, er würde unsere nationale Sicherheit riskieren." Als Oberbefehlshaber sei er unqualifiziert. Zu den 50 Unterzeichnern gehört unter anderem der ehemalige CIA-Direktor Michael Hayden und der frühere Direktor der US-Nachrichtendienste, John Negroponte, berichtet Thilo Kößler im Deutschlandfunk. Sie schreiben: "Niemand von uns wird für Donald Trump stimmen."
Trump schwäche die moralische Autorität der USA als Führerin der freien Welt. Außerdem fehle ihm das Wissen über und der Glaube an die US-Verfassung, Gesetze und Institutionen, "darunter religiöse Toleranz, Pressefreiheit und eine unabhängige Justiz." Aus außenpolitischer Sicht sei Trump nicht qualifiziert, Präsident und Oberster Befehlshaber der Streitkräfte zu sein, heißt es in dem Brief (Link zum englischsprachigen Original, das in der New York Times veröffentlicht wurde). Trump sei eine "Bedrohung für die nationale Sicherheit". Trump reagierte auf die Kritik, indem er die Gruppe als "gescheiterte Washingtoner Elite, die sich an ihre Macht klammert" bezeichnete.
Trumps Wirtschaftspläne werden zerpflückt
Für Trump kommt der Brief zu einem besonders schlechten Zeitpunkt, da er sich in einem bisher von Rückschlägen geprägten Wahlkampf mit einer Grundsatzrede zu seinen Plänen in der Wirtschaftspolitik am Montag Luft verschaffen wollte. Acht bis zwölf Prozentpunkte beträgt der Rückstand in Umfragen auf Hillary Clinton mittlerweile.
Seine wirtschaftspolitischen Grundsätze wirken wie eine Mischung aus neoliberal anmutenden Steuersenkungen einerseits und einer globalisierungsfeindlichen Abschottung andererseits. Alle sollen nach seinem Willen weniger Steuern zahlen: Reiche und weniger Reiche, Familien mit und ohne Kinder, Arbeiter sollen sogar gar keine Steuern mehr zahlen und die Unternehmenssteuer will er radikal von 35 auf 15 Prozent kürzen, berichtet Andreas Horchler im Deutschlandfunk.
Die Pläne werden zerpflückt: Ersten Berechnungen zufolge würde Trump damit auf ein Drittel der Steuereinnahmen der Vereiningten Staaten verzichten - unbezahlbar. Gleichzeitig will Trump die Globalisierung zurückdrehen, Handelsabkommen sollen gekippt werden, neue gar nicht erst ausgehandelt werden.
Parteiloser Kandidat als "konservative Alternative"
Die Skepsis in seiner eigenen Partei ist inzwischen so groß, dass nun sogar ein weiterer Kandidat gegen Trump antreten wird. Der frühere CIA-Offizier Evan McMullin will als unabhängiger Kandidat antreten, damit es eine "konservative Alternative" gebe. Der frühere Berater der Republikaner im US-Repräsentantenhaussagte im Fernsehsender ABC: "Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun, und Amerika verdient etwas Besseres, als Donald Trump und Hillary Clinton bieten."
Die Chancen für McMullin werden von Beobachtern als sehr gering eingeschätzt. Er hatte bislang noch kein Wahlamt und ist den meisten Amerikanern unbekannt. Für einen Wahlkampf würde er schnell sehr viel Geld benötigen. Daneben gibt es zahlreiche bürokratische Hürden, um überhaupt noch auf die Wahlzettel der Bundesstaaten zu kommen, teilweise sind Fristen abgelaufen. Doch wo auch immer er antreten wird, könnte er Trump wichtige Stimmen kosten.
(nch/jasi)