Die Einsicht kommt einen Tag verspätet, aber sie kommt nicht zu spät. Die Eishockey-Liga NHL wird ihre für Donnerstag (27.08.2020) geplanten zwei Playoff-Spiele nicht austragen. Dies geschehe aus Solidarität mit den anderen Ligen, heißt es. Gestern hatte sich die NHL noch geweigert, diesen Schritt zu gehen.
NHL zögerte zunächst
Während in den Basketball-Ligen NBA und WBNA, sowie der Major League Soccer und der Major League Baseball 14 Spiele boykottiert wurden, trug die NHL ihre beiden Abendpartien aus. Daraufhin gab es reichlich Kritik - unter anderem vom ehemaligen NHL-Torwart Kelly Hrudey.
"Ich finde, wir sollten Black Lives Matter mehr unterstützen, sollten über dieses Thema in unseren Familien diskutieren. Die NHL verpasst da was. Ich bin sehr enttäuscht, dass wir über Eishockey reden."
US-Basketball: Die Bälle bleiben im Schrank
Wie lange der Boykott anhält, ist unklar. In den Basketball-Ligen NBA und WNBA bleiben die Bälle heute im Schrank. Die geplanten sechs Partien sind verschoben worden. Allerdings vermeldete ESPN am frühen Nachmittag, dass die NBA-Spieler in dieser historischen Zeit des Sports, in der alle Augen auf die Athleten gerichtet seien, die Ko-Runde fortsetzen würden.
"NBA players will resume resume the playoffs. So, it’s a historic time in sports. All eyes are on the athletes."
NBA-Spieler beraten über Fortsetzung der Ko-Runde
Eventuell wird morgen bereits wieder gespielt, vielleicht auch erst am Samstag. Die Beratungen der Spieler dauern derzeit noch an.
Boykott der NFL-Spieler wäre unmissverständliches Signal
Doch der Blick geht in den USA bereits nach vorne. In genau drei Wochen soll die neue Saison der National Football League beginnen. Die NFL ist die populärste Sportliga Amerikas. Ein Boykott der Spieler wäre ein lautes, unmissverständliches Signal.
NFL-Spieler Jacob Johnson: Boykott löst diese Probleme nicht
Der deutsche NFL-Profi Jakob Johnson von den New England Patriots ist sich jedoch nicht sicher, ob das auch der richtige Schritt wäre.
"Boykott an sich löst ja auch diese Probleme, die jetzt hier über Generationen sich aufgebaut haben, nicht mit einem Schlag. Also ich denke mal, dass sind halt Gespräche, die geführt werden müssen hier in den Teams. Aber insgesamt denke ich mal, dass eben der Schritt von den Zeichen zu konkreten Verbesserungen, wäre, glaube ich, sehr gut."
"Boykott an sich löst ja auch diese Probleme, die jetzt hier über Generationen sich aufgebaut haben, nicht mit einem Schlag. Also ich denke mal, dass sind halt Gespräche, die geführt werden müssen hier in den Teams. Aber insgesamt denke ich mal, dass eben der Schritt von den Zeichen zu konkreten Verbesserungen, wäre, glaube ich, sehr gut."
Demnächst, betonte Johnson, werde es eine Mannschaftssitzung geben, so Johnson. Und dann solle über mögliche Schritte abgestimmt werden.