Nun ist der neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg offiziell eröffnet. (31.10.2020) Mehrere Umweltbewegungen und Bürgeninitiativen haben gegen diese Eröffnung protestiert, darunter auch Lena Tucnak von der Klimabewegung "Am Boden bleiben". Sie zeigten Plakate, auf denen "Fliegen versenkt Urlaubsinseln", "Fliegen nur für Vögel" sowie "Flieger stoppen statt Klima schrotten" stand. Einige Aktivisten in Pinguin-Kostümen kletterten auf die Gebäude. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Es seien Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs erstattet worden.
Flugtickets teurer machen
Der Sinn der Proteste sei, "dass das Ganze ins Gespräch kommt", sagte die Umweltaktivistin Lena Tucnak im Dlf. "Es geht einfach nicht, dass wir kaum darüber diskutieren, was ist eigentlich diese Klimaschädlichkeit von Flügen, was sind Flüge, die wir in Zukunft noch wirklich dringend brauchen, und was sind aber Flüge, die wir einfach abschaffen müssen", so Tuncak. Es könne auch nicht sein, dass ein Flugticket weiterhin billiger sei als eine Zugfahrt. Wichtig sei zudem, eine Kerosinsteuer einzuführen.
Businessflüge könnten reduziert werden
Sie hoffe, dass die Krise, in der die Luftfahrtindustrie stecke, noch eine Weile anhalte. "Die Flüge sind gerade ganz stark nach unten gegangen, das ist aber letztendlich was Kurzfristiges, und wir müssen jetzt Wege einleiten, Maßnahmen setzen, damit es auch was Längerfristiges ist. Zum Beispiel seien 30 Prozent der Flüge in Deutschland Businessflüge, da hat man jetzt gemerkt, da lässt sich total viel auf online verlagern", forderte Tuncak im Dlf. Dies müsse verstetigt werden. Doch auch Urlaubsflüge müssten überdacht werden.
Der Flughafen BER sei "eins der klimaschädlichsten Projekte Deutschlands". Der Flugverkehr insgesamt sei 2018 für sechs Prozent der menschengemachten Treibhausgase verantwortlich gewesen. Das sei viel, wenn man sich vor Augen führe, dass nur "ein kleiner Teil der Weltbevölkerung überhaupt fliegt" - würden alle so viel fliegen, "na dann, gute Nacht", so die Aktivistin.
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