Zahlreiche Pfleger an der Berliner Charité sind in den Warnstreik getreten, um auf Personalmangel aufmerksam zu machen. Geplante Operationen in zweistelliger Zahl mussten abgesagt werden, berichtete ARD-Korrespondent Thomas Weinert. Insgesamt haben sich laut Gewerkschaft Verdi 200 Mitarbeiter an den Standorten in Berlin-Mitte, Wedding und Steglitz beteiligt. Ziel ist ein Tarifvertrag. Dabei geht es dieses Mal aber nicht um mehr Geld, sondern um eine Vereinbarung, die eine Mindestbesetzung auf den Stationen und im OP-Saal sicherstellen soll.
Viele Demonstranten setzten sich rosa Brillen auf, in Anspielung auf die laut Verdi geschönte Sicht des Klinikvorstands auf Europas größte Uniklinik. Die Gewerkschaft beklagt Unterbeschäftigung, die Klinikleitung betont, bereits 250 zusätzliche Pflegekräfte eingestellt zu haben. Vorwürfe des Profitstrebens wies die Krankenhausführung ebenfalls zurück.
"Berlins Regierender Bürgermeister muss handeln"
Zuletzt war ein Brandbrief von 160 Ärzten und anderen Mitarbeitern öffentlich geworden, in dem mutmaßliche bauliche und hygienische Mängel selbst im neuen OP-Trakt der Charité kritisiert wurden. Während die Klinik die Vorwürfe zurückwies, forderte die AfD-Fraktion eine Anhörung der Klinikleitung im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses.
Das Pflegepersonal äußerte im Vorfeld nur hinter vorgehaltender Hand Vorwürfe wegen mangelnder Pflegeintensität, Arbeitsüberlastung, Hygieneproblemen. Es war die Rede von weinenden Patienten. Die Berliner Patientenbeauftragte Karin Stötzner sagte, man könne den Regierenden Bürgermeister Michael Müller nur dringend dazu auffordern, die eingeplanten Investionen für Krankenhäuser auch faktisch umzusetzen.
(tgs/vic)