Dass sich Hooligans an rechtsextremen Protesten beteiligen, beobachtet Olaf Sundermeyer schon seit den Ausschreitungen der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) im Herbst 2014 sowie auch in der sich etwa zeitgleich entwickelnden Pegida-Bewegung: "Das sind zwei miteinander korrespondierende Röhren, in denen Hooligans eine ganz entscheidende Rolle spielen", sagte der Journalist und Szenekenner in der Sendung "Sport am Sonntag". Eine Rolle, die sie seiner Einschätzung nach in jeder deutschen Stadt spielten, in der anlässlich von Gewalttaten aus dem Flüchtlingsmilieu die rechte Szene Proteste auf die Straße bringe.
Hooligans aus der Region - und ganz Deutschland
So wie er es auch derzeit auch in Chemnitz beobachte: "Dort sind die Hooligans diejenigen, von denen die Proteste entscheidend ausgehen, die die Initiative ergreifen, die voranschreiten, die die ersten sind", sagte Sundermeyer. "Ohne Hooligans wäre die gesamte rechtsnationale Bewegung in Deutschland in solchen Anlässen nicht so treibend." Bei den Demonstrationen am Samstag (01. September 2018) in Chemnitz habe er dabei vor allem Gruppen aus der Region beobachtet - aus Chemnitz selbst, aber beispielsweise auch aus Cottbus oder Dresden.
Wenn Demonstrationen längerfristig angekündigt seien, beobachte er aber auch immer wieder die Mobilisierung von Hooligans aus dem besamten Bundesgebiet - etwa über Whatsapp-Nachrichten. Fußballvereine hätten laut Sundermeyer den Zugriff auf diese gewaltbereiten Hooligans oft schon verloren, die Szene habe sich abgekoppelt.
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