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Proteste in Ferguson
Polizisten durch Schüsse verletzt

Die US-Kleinstadt Ferguson kommt nicht zur Ruhe. Nachdem der Polizeichef wegen Rassismusvorwürfen seinen Rücktritt angekündigt hatte, gab es am späten Abend neue Proteste vor der Polizeizentrale. Dabei fielen auch Schüsse - zwei Polizisten wurden verletzt.

    Ermittler stehen am Tatort nach Schüssen auf zwei Polizisten in Ferguson.
    Nach den Schüssen auf zwei Polizisten in Ferguson haben Ermittler die Arbeit aufgenommen. (picture alliance / dpa / Sid Hastings)
    Etwa 150 Menschen hatten sich am späten Abend Ortszeit vor dem Polizeirevier von Ferguson versammelt, um die Rücktrittsankündigung von Polizeichef Thomas Jackson zu feiern. Sie wurden dort von bewaffneten Polizisten empfangen, die das Gebäude bewachten. Dabei sind auch Schüsse gefallen, durch die zwei Polizisten verletz wurden. Ein Beamter sei an der Schulter, ein anderer im Gesicht getroffen worden, teilten die Polizeibehörden mit. Die Verletzungen der beiden seien ernsthaft, aber nicht lebensgefährlich. Unklar ist, wer die Schüsse abgefeuert hat.
    Fergusons Polizeichef Jackson hatte gestern erklärt, zurücktreten zu wollen - mit tiefer Traurigkeit, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme Jacksons. Bürgermeister James Knowles betonte jedoch zugleich, es handele sich um eine gemeinsame Entscheidung von Stadt und Polizeibehörde.
    In Ferguson kommt es seit dem Tod des schwarzen Jugendlichen Michael Brown im vergangenen Jahr immer wieder zu Ausschreitungen. Der unbewaffnete Junge war von Polizisten erschossen worden. Afro-Amerikaner hatten wiederholt gegen das Vorgehen der Polizei protestiert. Ein Bericht des US-Justizministeriums aus der vergangenen Woche bestätigt Befürchtungen der schwarzen Bevölkerung von Ferguson, wonach es in der Polizei rassistische Vorbehalte gegenüber Schwarzen gibt.
    Auslöser womöglich Bericht des Justizministeriums
    In dem Papier wird der Polizeibehörde vorgeworfen, Afro-Amerikaner in großem Umfang diskriminiert zu haben. So seien Beamte unverhältnismäßig oft mit Gewalt gegen Schwarze vorgegangen oder hätten Bußgelder wegen kleinerer Vergehen gegen sie verhängt. Das Verhältnis der Polizei zu den Menschen in Ferguson sei "von tiefem Misstrauen und Feindschaft" geprägt, hatte US-Justizminister Eric Holder erklärt.
    Der Polizeichef der US-Kleinstadt Ferguson, Thomas Jackson.
    Der Polizeichef der US-Kleinstadt Ferguson, Thomas Jackson, hat seinen Rücktritt angekündigt. (imago / UPI Photo)
    Vor dem Hintergrund des Berichts war Polizeichef Jackson wohl nicht mehr tragbar. Bisher hatte er einen Rücktritt immer abgelehnt. Jackson ist nicht der erste, den die Vorwürfe den Job kosten. Auch der Verwaltungschef von Ferguson, ein Richter und zwei Polizisten mussten bereits ihren Hut nehmen.
    Die afro-amerikanische Bevölkerung der Kleinstadt in Missouri hält die Rücktritte allerdings nicht für ausreichend. Sie fordert, die komplette Polizeibehörde dort aufzulösen, um rassistische Diskriminierung nachhaltig zu verhindern.
    (pr/böl/stfr)