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Proteste in Kairo
Gewalt gegen Demonstranten

Nach der Einstellung des Verfahrens gegen Ägyptens Ex-Präsident Hosni Mubarak hat es in der Hauptstadt Kairo Proteste gegeben. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor. Mindestens zwei Menschen wurden getötet, zahlreiche festgenommen.

    Ägyptische Anti-Mubarak-Demonstranten in Kairo skandieren Parolen nach der Aufhebung des Gerichtsverfahres gegen den ehemaligen Präsidenten
    Proteste in Kairo nach Aufhebung des Verfahrens gegen den ägyptischen Ex-Präsidenten Mubarak (dpa / Islam Farouk)
    Die Proteste entzündeten sich an der Entscheidung eines Strafgerichts in Kairo, die Anklage gegen den ehemaligen Staatschef fallenzulassen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm Beihilfe zum Mord an mehr als 800 Demonstranten während des Aufstands im Februar 2011 vorgeworfen und die Todesstrafe gefordert. Das Gericht sprach Mubarak auch von dem Vorwurf frei, Staatsgelder veruntreut zu haben.
    Mubarak war nach drei Jahrzehnten an der Macht im Februar 2011 nach einer tagelangen Revolte zurückgetreten. Der 86-Jährige wies jede Schuld an dem Tod der Demonstranten zurück. Vor dem Strafgericht sagte er aus, er habe im Frühjahr 2011 sein Amt aufgegeben, um ein Blutvergießen zu vermeiden. Neben dem Ex-Präsidenten wurden auch der frühere Innenminister Habib al-Adli und Mubaraks Söhne Gamal und Alaa freigesprochen.
    Mubarak und Al-adli waren im Juni 2012 in einem ersten Verfahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Berufungsgericht ordnete allerdings die Wiederaufnahme des Prozesses wegen Verfahrensmängeln an. In einem anderen Verfahren war der Ex-Präsident im Mai bereits wegen Korruption zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der gesundheitlich angeschlagene Mubarak steht in einem Kairoer Militärkrankenhaus unter Hausarrest.
    (jri/lob)