Bei einer Demonstration in der Hauptstadt Caracas sprach López ganz in weiß gekleidet vor rund 5.000 Anhängern. "Wir haben nichts zu verbergen", rief er der Menge durch ein Megafon zu. Er habe keine Angst vor dem Gefängnis, sagte er, trat nach wenigen Minuten vom Podium und lieferte sich der Polizei aus. Die Behörden werfen dem 42-Jährigen Anstachelung zur Gewalt vor. Der bekannteste Widersacher von Präsident Nicolás Maduro war seit mehreren Tagen untergetaucht. Nach López Verhaftung stürmten Zehntausende Gegner des Präsidenten auf die Straßen von Caracas.
Die Sicherheitskräfte hatten am Morgen einen Platz im Zentrum der Hauptstadt Caracas abgeriegelt, auf dem sich Oppositionelle versammeln wollten, und schlossen umliegende U-Bahn-Stationen. Die Anhänger des Oppositionspolitikers Leopoldo López änderten ihrerseits die Route ihres Marsches, um nicht auf eine Kundgebung von regierungstreuen Ölarbeitern zu treffen.
Gewaltsame Proteste mit Toten
Seit mehreren Tagen kommt es in Venezuela zu Protesten gegen die Regierung von Präsident Maduro, die mehrfach in Gewalt ausarteten. Am vergangenen Mittwoch kamen drei Menschen bei Straßenschlachten ums Leben - zwei Studenten sowie ein Regierungsanhänger. Es sind überwiegend Studenten, die protestieren.
Venezuela wirft den USA vor, die Proteste zu unterstützen, um die sozialistische Regierung zu stürzen und forderte am Montag drei US-Diplomaten zur Ausreise auf. Das US-Außenministerium wies die Vorwürfe als "haltlos und falsch" zurück und rief die Regierung auf, mit der Opposition in den Dialog zu treten.
Die Probleme in dem südamerikanischen Land sind groß. Die Inflation in Venezuela liegt bei mehr als 50 Prozent; zudem gilt Caracas als eine der gefährlichsten Städte der Welt.