Außerhalb Dresdens kamen bundesweit nur wenige Tausend Pegida-Demonstranten zusammen. Zu Demonstrationen gegen Pegida und für eine offene und tolerante Gesellschaft versammelten sich in mindestens 15 Städten insgesamt rund 45.000 Menschen.
Die größte Anti-Pegida-Demonstration gab es in München, dort beteiligten sich etwa 11.000 Menschen an einer Kundgebung für eine offene und tolerante Gesellschaft unter dem Motto "Tanz den Pegida - ein Arbeiterfasching". Einzelne folgten dem Aufruf der Veranstalter und trugen Karnevalsperücken oder Kostüme - einer verkleidete sich komplett als Zebra und sagte: "Ich bin aus Afrika, und trotzdem haben mich alle lieb." In Wiesbaden protestierten 10.000 Menschen gegen Pegida.
Demonstrationen weitgehend friedlich
In Braunschweig musste eine Pegida-Demonstration abgebrochen werden, bevor sie richtig angefangen hatte. Nach Polizeiangaben waren rund 250 Anhänger der Bewegung in der Stadt, diese wurden von Gegendemonstranten förmlich eingekreist. Rund 5000 Menschen demonstrierten gegen die islamkritische Bewegung. Insgesamt verliefen die Kundgebungen weitgehend friedlich. Nur in Duisburg kam es am Rande einer Pegida-Demonstration zu gewalttätigen Angriffen auf die Polizei, drei Beamte wurden verletzt.
In Magdeburg trafen rund 600 Magida-Anhänger auf etwa 6000 Gegendemonstranten. In Leipzig demonstrierten etwa 5000 Menschen gegen den Pegida-Ableger Legida. In Berlin standen sich mehrere Hundert Bärgida-Anhänger und etwa ebenso viele Gegner gegenüber. In Würzburg nahmen laut Polizei etwa 1200 Bürger an einem Demonstrationsmarsch vom Hauptbahnhof zum Unteren Markt teil. In Nürnberg versammelten sich annähernd 1000 Menschen zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus. Am anderen Ende der Republik demonstrierten nach Polizeiangaben etwa 2500 Menschen an einer Kundgebung des Bündnisses "Für ein buntes Flensburg" gegen Rassismus und für Toleranz. Weitere Kundgebungen gab es in Düsseldorf, Kassel, Osnabrück, Wiesbaden, Stralsund, Saarbrücken und Suhl.
Debatte um Versammlungsfreiheit
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuvor in Berlin betont, sie werde eine Beschädigung des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit wegen Terrordrohungen nicht hinnehmen. Sie habe, unabhängig davon, ob ihr die Inhalte gefielen, ein Interesse daran, dass an jedem Ort in Deutschland demonstriert werden könne.
Grünen-Chefin Simone Peter forderte Polizei und Behörden auf, ein sicheres Umfeld zu gewährleisten, damit nächste Woche wieder jeder sein Demonstrationsrecht wahrnehmen könne. "Unsere offene Gesellschaft darf vor Gewaltandrohungen nicht zurückweichen", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte der "Passauer Neuen Presse", das Verbot dürfe nicht "die Blaupause für die Zukunft" sein. "Wir dürfen aus Pegida keine Versammlungsmärtyrer machen."
Pegida-Mitbegründerin Kathrin Oertel führte auf einer Pressekonferenz aus, man werde sich das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit nicht nehmen lassen.
(nch/cc)