Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Bankern versuchten Prozessbetrug im Verfahren um Schadenersatz für die Erben des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch vor. Sie sollen sich abgesprochen haben, um durch unwahre Angaben vor Gericht Schadenersatzzahlungen abzuwehren. Alle Angeklagten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Im Fall einer Verurteilung drohen zwischen einem Jahr und zehn Jahren Haft.
16 Prozesstage sind angesetzt
Die Vorwürfe beziehen sich auf einen Zivilprozess um die Pleite des Medienmoguls Leo Kirch. In diesem Verfahren sollen die Angeklagten mit absichtlich falschen Angaben vergeblich versucht haben, ein Scheitern von Kirchs Klage zu erreichen. Während Fitschen, Ackermann und Breuer nur versuchter Prozessbetrug vorgeworfen wird, sind die beiden Ex-Vorstandsmitglieder Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck auch wegen uneidlicher Falschaussage angeklagt.
Der frühere Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer habe die damalige Verteidigungsstrategie im Kirch-Prozess initiiert, der sich die Mitangeklagten angeschlossen haben, heißt es in der Anklage: "Die Angeschuldigten begannen damit, gemeinsam den vom Angeschuldigten Dr. Breuer bereits zuvor gefassten und von ihm am 25.2.2011 begonnenen Tatplan fortzuführen."
Keine Falschaussagen von Fitschen
Fitschen soll abweichend davon keine falschen Aussagen gemacht, aber bewusst vage und unschlüssige Äußerungen getätigt haben. Laut Anklage wollte er ebenfalls ein Scheitern der Kirch-Klage, ohne aber selbst eine Falschaussage zu machen. Die Staatsanwaltschaft hält Fitschen außerdem vor, von den falschen Aussagen der Mitangeklagten gewusst und diese nicht daran gehindert zu haben.
Fitschen erklärte im Vorfeld des Verfahrens, er halte sich für unschuldig. Den Rechtsstreit mit den Erben des verstorbenen Kirch hat die Deutsche Bank mit Zahlung von 925 Millionen Euro beendet. Es wird mit einem langen Verfahren gerechnet. Vor dem Landgericht München sind 16 Verhandlungstage bis in den September hinein angesetzt.
Großes Medieninteresse
Der Betrugsprozess sorgte für großes Medieninteresse. Justizsprecherin Andrea Titz sprach von einem ungewöhnlichen Verfahren vor dem Landgericht München, weil sowohl aktive als auch ehemalige Vorstände angeklagt seien. Das sei nichts, was alltäglich an deutschen Gerichten vorkomme, sagte sie vor Beginn des Prozesses. Hans-Peter Burghof, Professor für Bankwirtschaft, sprach im Deutschlandfunk von einem "gewaltigen Schaden" für die Deutsche Bank.