Er sei angereist gegen den eindringlichen Rat seines Arztes, dies ließ der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach über seine Anwälte mitteilen. Und weiter: er müsse dieses gesundheitliche Risiko in Kauf nehmen, weil er sich endlich vom Albtraum dieses über vier Jahre dauernden Verfahrens befreien will.
Noch zum Prozessauftakt am Montag war Niersbach nicht vor dem Schweizer Bundestrafgericht in Bellinzona erschienen - ebenso wie die ebenfalls angeklagten Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger und der ehemalige DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt. Sie hatten gesundheitliche Gründe angegeben und auf mit Blick auf die Nähe von Bellinzona zur italienischen Grenze auf eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus hingewiesen.
Haftstrafen bis zu fünf Jahren drohen
Die Richterin hatte das Fehlen der drei als unentschuldigt gewertet. Ein heute erneut gestellter Antrag, den Prozess wegen der Corona-Gefahr zu verschieben, wurde abgelehnt. Der vierte Angeklagte, der ehemalige FIFA-Generalsekretär Urs Linsi, war am Montag und ist auch heute vor Gericht erschienen.
In dem Prozess geht es um eine dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro vom DFB an die FIFA im Vorfeld der Fußball-WM 2006. Den Angeklagten wird vorgeworfen, die Summe wissentlich falsch deklariert zu haben. Es drohen bis zu fünf Jahre Haft.