Russland
Prozessauftakt gegen US-Reporter Gershkovich in Jekaterinburg - Kollege Pancevski im DLF: Vorwürfe sind absurd

Im russischen Jekaterinburg hat der Prozess gegen den inhaftierten US-Reporter Evan Gershkovich begonnen. Der Staatsanwalt sagte, es gebe Beweise dafür, dass der Journalist für den US-Geheimdienst CIA Informationen über ein russisches Rüstungsunternehmen in Swerdlowsk gesammelt habe.

17.07.2024
    Der "Wall Street Journal"- Reporter Evan Gershkovich steht in einem Glaskäfig im Gericht von Jekaterinenburg. Sein Kopf ist kahlgeschoren.
    Der Prozess gegen US-Reporter Gershkovich in Jekaterinburg hat begonnen. (IMAGO/ITAR-TASS/Donat Sorokin)
    Gershkovich und sein Arbeitgeber, das Wall Street Journal, bestreiten die Spionagevorwürfe. Die US-Botschafterin in Moskau bezeichnete das Verfahren als politisch motiviert. Der Fall zeige, wie der Kreml US-Bürger für politische Ziele benutze. Der Prozess findet hinter verschlossenen Türen statt. Im Gericht war Gershkovich in einem Glaskasten zu sehen, sein Kopf kahlrasiert.
    Der Deutschlandkorrespondent des Wall Street Journal, Bojan Pancevski, stand bis zum Prozessauftakt mit Gershkovich regelmäßig in Kontakt. Dieser habe Briefe im Gefängnis empfangen können, sagte Pancevski im Deutschlandfunk. "Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Aber natürlich haben über 450 Tage Knast ihre Spuren hinterlassen", erläuterte der Journalist. Auch Pancevski hofft, dass sein Kollege frei kommt. Die Anschuldigungen gegen Gershkovich seien absurd.
    Das Verfahren soll am 13. August fortgesetzt werden. Der Journalist war Ende März 2023 auf einer Recherchereise in Jekaterinburg verhaftet worden. Er sitzt seither in Untersuchungshaft.

    Weitere Informationen:

    Das Interview mit Bojan Pancevski können Sie hier nachhören.
    Warum US-Journalist Evan Gershkovich vor Gericht steht
    Diese Nachricht wurde am 26.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.