Die zwölf Zeichnungen waren ursprünglich in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" erschienen und ein Jahr später auch von "Charlie Hebdo" veröffentlicht worden. Viele Musliminnen und Muslime hatten darauf empört reagiert. Gleichzeitig geriet das Blatt ins Visier von Islamisten – bis hin zu dem Anschlag im Januar 2015, bei dem zahlreiche Mitglieder der Redaktion getötet wurden.
"Charlie Hebdo" sei davon natürlich schwer getroffen worden, habe aber seine Spottlust bewahrt, beobachtet Paris-Korrespondent Jürgen König.
Zum Prozessauftakt gegen die Unterstützer der Attentäter druckte die Redaktion dieselben Karikaturen heute ein weiteres Mal. In den französischen Kommentaren werde die Veröffentlichung überwiegend begrüßt und als Ausdruck von Unerschrockenheit und Meinungsfreiheit gewertet, sagte König im Dlf. Eine von dem Magazin selbst in Auftrag gegebene Umfrage zeige außerdem, dass auch 59 Prozent der Bevölkerung den erneuten Abdruck befürworten.
Kritiker sagten hingegen, die Karikaturen seien antimuslimisch und rassistisch. Sie verwendeten in den sozialen Netzwerken den Hashtag #JeNeSuisPasCharlie – als Umkehrung des Solidaritätsslogans "Je suis Charlie", also "Ich bin Charlie".
Wenig Zustimmung gab es auch in der Gruppe der französischen Muslime. Der Umfrage zufolge waren 69 Prozent von ihnen gegen die zweite Veröffentlichung. Für heftige Diskussionen habe auch gesorgt, dass rund 20 Prozent der befragten Muslime zwischen 15 und 25 angegeben hatten, den Anschlag gegen "Charlie Hebdo" nicht zu verurteilen, so König.