"Wut: Plädoyer für ein verpöntes Gefühl" heißt das Buch der Psychiaterin Hedi Kastner. Die Wut werde zu Unrecht negativ konnotiert und zum Teil fälschlicherweise mit Aggression gleichgesetzt, sagte sie im DLF.
"Es ist nicht zwingend so, dass Wut immer zu Aggression führen muss." Jene Emotion könne auch dazu beitragen, in sich selbst zu erkennen, was einen störe und diese Zustände zu ändern.
Einige extreme Organisationen wie Pegida oder die AfD nutzten die Emotion Wut für ihre Zwecke allerdings aus, so Kastner.
"Die AfD ist für mich ein eher ärmlicher Verein, weil die genauso wenig Progamm haben wie die, die sie dafür anklagen.Die agieren ja ausschließlich mit der Angst, mit der aus Angst entstandenen Wut, mit dem Hass, den man dann darauf aufbaut. Aber die bieten ja keinen wirklichen Gegenentwurf."
Gleichwohl beklagte Kastner, dass die etablierten Parteien die Emotion hingegen zu wenig ansprächen. "Da wird viel zu sehr auf einer pseudo-rationalen Ebene argumentiert. Aber auch auf dieser Ebene wird nicht gut argumentiert." Zu sagen "Wir schaffen das" sei zwar auch eine eher emotionale Botschaft, aber keine, die nachvollziehbar untermauert sei. "Und es ist keine, die ein Programm vorgibt, wie es zu schaffen ist."
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