Es seien sehr beunruhigende Nachrichten gewesen, die man aus Kiew erhalten habe, sagte die Publizistin Katja Gloger mit Bezug auf das unerwartete Wiederauftauchen des russischen Journalisten Arkadi Babtschenko. "Es war der scheinbar dritte Mord an einem Journalisten innerhalb kurzer Zeit." Man habe in Europa schon zuvor die Fälle in Malta und Slowenien zu verzeichnen gehabt. Die Frage sei gewesen, ob es nun einen Fall gebe aus der Ukraine in Verbindung mit Russland, ein von russischen Geheimdiensten groß inszenierter Plot, um Kreml-Kritiker zum Schwiegen zu bringen, gar zu ermorden". Das habe viele entsetzt und beunruhigt.
Glaubwürdigkeit von Urkaine und Journalisten getroffen
Um so schlimmer sei es gewesen, so Gloger, dass ein Mord inszeniert worden ist. "Das trifft natürlich die Glaubwürdigkeit der ukrainischen Regierung und in gewisser Weise auch die Glaubwürdigkeit des Journalismus und von Journalisten, wenn sie (…) sich für eine Geheimdienstoperation und die damit verbundene Propaganda hergeben."
Korruptionsrecherchen geraten unter Druck
In Russland habe man es in den vergangenen Jahren "mit einer zunehmenden Verhärtung und Verrohung des Klimas" zu tun. "Unabhängige Journalisten, Journalisten, die investigativ arbeiten, haben immer größere Schwierigkeiten, ihrem Handwerk nachzugehen. Journalisten, die beispielsweise in Korruptionsfällen recherchieren, geraten zunehmend unter Druck, ihnen wird zunehmend mit Feindseligkeit begegnet", so die Publizistin und ehemalige "Stern"-Korrespondentin.