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Publizistin über Russland
"Zunehmende Verhärtung und Verrohung des Klimas"

Die ehemalige "Stern"-Korrespondentin Katja Gloger sieht die Arbeit von unabhängigen Journalisten in Russland bedroht. Investigativreporter hätten "immer größere Schwierigkeiten", sagte sie im Dlf. Dass der Fall Babtschenko vom russischen Geheimdienst inszeniert gewesen sein könnte, um Kreml-Kritiker zum Schwiegen zu bringen, habe viele entsetzt.

Katja Gloger im Gespräch mit Birgid Becker |
    Mann hält Protestschild für die Pressefreiheit in die Luft
    Ein Demonstrant der Organisation "Reporter ohne Grenzen" steht am 04.02.2014 vor der russischen Botschaft in Berlin (dpa-Zentralbild)
    Es seien sehr beunruhigende Nachrichten gewesen, die man aus Kiew erhalten habe, sagte die Publizistin Katja Gloger mit Bezug auf das unerwartete Wiederauftauchen des russischen Journalisten Arkadi Babtschenko. "Es war der scheinbar dritte Mord an einem Journalisten innerhalb kurzer Zeit." Man habe in Europa schon zuvor die Fälle in Malta und Slowenien zu verzeichnen gehabt. Die Frage sei gewesen, ob es nun einen Fall gebe aus der Ukraine in Verbindung mit Russland, ein von russischen Geheimdiensten groß inszenierter Plot, um Kreml-Kritiker zum Schwiegen zu bringen, gar zu ermorden". Das habe viele entsetzt und beunruhigt.
    Glaubwürdigkeit von Urkaine und Journalisten getroffen
    Um so schlimmer sei es gewesen, so Gloger, dass ein Mord inszeniert worden ist. "Das trifft natürlich die Glaubwürdigkeit der ukrainischen Regierung und in gewisser Weise auch die Glaubwürdigkeit des Journalismus und von Journalisten, wenn sie (…) sich für eine Geheimdienstoperation und die damit verbundene Propaganda hergeben."
    Korruptionsrecherchen geraten unter Druck
    In Russland habe man es in den vergangenen Jahren "mit einer zunehmenden Verhärtung und Verrohung des Klimas" zu tun. "Unabhängige Journalisten, Journalisten, die investigativ arbeiten, haben immer größere Schwierigkeiten, ihrem Handwerk nachzugehen. Journalisten, die beispielsweise in Korruptionsfällen recherchieren, geraten zunehmend unter Druck, ihnen wird zunehmend mit Feindseligkeit begegnet", so die Publizistin und ehemalige "Stern"-Korrespondentin.