Europawahl
Publizistin Weisband: Abstimmungsverhalten junger Menschen ist Zeichen von Angst vor sozialem Abstieg

Die Autorin und Publizistin Weisband sieht in dem Abstimmungsverhalten junger Menschen bei der Europawahl auch einen Ausdruck von Angst vor dem sozialen Abstieg. Viele befürchteten offenbar, dass es ihnen nicht besser gehen werde als ihren Eltern, sagte Weisband im Deutschlandfunk. "Die AfD ist auf diesen Zug aufgesprungen."

    Marina Weisband steht an einem Pult im Bundestag und hält eine Rede.
    Die Grünen-Politikerin Marina Weisband (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Sie habe es geschafft, dieses Thema populistisch zu besetzen und vermeintlich angeboten, den Ängsten begegnen zu wollen. Rein aus Protest werde die Partei nicht gewählt, betonte Weisband.Dass die 16- bis 24-Jährigen eher kleinere Parteien bevorzugen, ist aus Sicht der Publizistin nicht ungewöhnlich. Junge Leute achteten mehr auf konkrete Themen und einzelne Wahlprogrammpunkte. Das eigene Herkunftsmilieu sei nicht so entscheidend.
    Weisband, die Mitglied der Grünen ist, zeigte sich vom schlechten Abschneiden ihrer Partei schockiert. Offensichtlich seien die Themen Umwelt und Klimapolitik bei dieser Europawahl nicht mehr ausschlaggebend gewesen. "Bei den Jugendlichen, denen das ganz wichtig ist, gibt es auch eine gewisse Enttäuschung. Aus ihrer Sicht haben die Grünen in Regierungsverantwortung bisher nicht genug getan, um das Klima zu schützen", meinte sie.
    Das Interview mit Marina Weisband können Sie hier nachhören und hier nachlesen.
    Diese Nachricht wurde am 11.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.