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Puerto Rico nach Hurrikan
Hilfe kommt zu langsam an

Hilfslieferungen gelangen nur langsam in die Krisenregionen von Puerto Rico. US-Präsident Donald Trump steht deshalb in der Kritik: Bisher haben die zu den USA gehörenden Einwohnern das Gefühl, dass sie weniger Hilfe erhalten, als Menschen in Texas oder Florida.

Von Torsten Teichmann |
    Der Hurrikan "Maria" hat in Puerto Rico schwere Schäden angerichtet (21.9.2017).
    Der Hurrikan "Maria" hat in Puerto Rico schwere Schäden angerichtet. (AFP / Hector Retamal)
    In der Kleinstadt Canovanas ist ein Tankwagen mit Wasser angekommen. Die Hälfte der Bewohner von Puerto Rico hat seit Hurrikan Maria kein Wasser mehr. Auf Fernsehbildern ist zu sehen, wie Familien Eimer und Plastikcontainer füllen. Es ist etwas unübersichtlich, sagt Juan Cruz:
    "Das ist der erste Tankwagen, den ich in der Gegend gesehen habe. Der erste. Deshalb sind hier alle etwas aus dem Häuschen. Jeder versucht, Wasser zu bekommen, um zu überleben. Die Bäder sind verdreckt und wir haben nichts zum Kochen."
    In Puerto Rico entwickelt sich die Lage für die 3,4 Millionen Einwohner eine Woche nach Wirbelsturm Maria zu einer humanitären Katastrophe. Die hoch verschuldete Insel ist kein eigener Bundesstaat, gehört aber zu den USA.
    US-Präsident twittert gegen den Vorwurf
    US-Präsident Trump wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe die Krise nicht genug beachtet. Trump hatte in den vergangenen Tagen einen Streit mit protestierenden American-Football-Spielern per Twitter ausgetragen. Nun will er kommende Woche ins Krisengebiet fliegen:
    "Gouverneur Roselló hat gelobt, wie gut wir helfen. Uns ist klar, dass das eine Katastrophe ist. Das Stromnetz war schon vorher in schlechtem Zustand. Aber es war nicht ein Hurrikan, es waren zwei. Der zweite Wirbelsturm traf Puerto Rico als Sturm der Kategorie 5. Ich glaube, so etwas hat niemand zuvor erlebt."
    Noch immer sind viele Straßen nicht passierbar. Trümmer und umgeworfene Bäume versperren den Weg. Und die Straßen stehen unter Wasser. Selbst, wenn Hilfe die Insel erreicht, fällt es schwer, sie zu verteilen, erklärt Spediteur Jose Luis Ayala:
    "Es gibt große Sorge, dass Wasser und Lebensmittel ausgehen. Aber glauben Sie mir, wir haben jetzt einige tausend gut gefüllte Container hier. Sobald die Straßen es zulassen, liefern wir aus."
    Am Flughafen versuchen hunderte Puerto Ricaner, einen der wenigen Plätze zu ergattern. Nur zehn Flüge konnten gestern die Insel verlassen. Es gehe nur langsam voran, sagt Orlando Cordoba von United Airlines:
    "Wir haben keinen Strom, der Flughafen arbeitet mit Generatoren, das macht alles schwieriger. Wir bitten Fluggäste um Geduld. Bleiben Sie ruhig."
    Das fällt schwer: Lizbet Herrera war zu Besuch in Puerto Rico als der zweite Wirbelsturm die Insel traf. Jetzt sitzt sie fest. Wenn ihr Handy Empfang hat, sind es meist schlechte Nachrichten der Fluggesellschaft:
    "Für Touristen ist es schwer, weil die Hotels schließen. Jetzt ist unser vierter Flug annulliert worden. Sie sagen, sie bekommen uns nicht vor Oktober raus."
    Hohe Temperaturen
    Dazu ist es heiß. Gestern erreichten die Temperaturen bis zu 38 Grad. Aber ohne Strom für die Klimaanlagen können Ärzte in Krankenhäusern nicht mehr helfen. Vieles konzentriert sich deshalb auf die größte Klinik in San Juan, sagt Notarzt Juan Nazario:
    "Die Zahl der Patienten in unserer Notaufnahme wächst, weil andere Krankenhäuser schließen mussten. Zudem versuchen die Menschen, aufzuräumen und verletzten sich dabei."
    Die Marine schickt ein Lazarettschiff in die Karibik. Die Nationalgarde will von Savannah im Bundesstaat Georgia aus pro Tag bis zu 90 Hilfsflüge organisieren, meldet der Fernsehsender NBC. Alles werde gebraucht, sagt Juan Cruz neben dem Tanklaster mit Trinkwasser in Canovanas:
    "Helft Puerto Rico noch ein bisschen mehr, denn ich weiß, es kann mehr getan werden. Wir sind US-Bürger, wir sollten gleich behandelt werden."
    Bisher hatten Puerto Ricaner das Gefühl, dass sie nicht die gleiche Hilfe erhalten, wie die Menschen in Texas oder Florida.