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Pulitzer-Preise
Auszeichnungen für Enthüller der NSA-Spähaffäre

Die US-Ausgabe des britischen "Guardian" und die "Washington Post" bekommen den Pulitzer-Preis. Sie werden für die Aufdeckung des Abhörskandals um den US-Geheimdienst NSA geehrt. Beide Blätter hatten das Material des Informanten Snowden veröffentlicht und damit eine Debatte über das Verhältnis zwischen Regierung und Öffentlichkeit über die Themen Sicherheit und Privatsphäre ausgelöst.

Von Claudia Sarre |
    Jeff Bauman liegt nur mit kurzer Hose und Shirt bekleidet auf einer Liege in einer Reha-Klinik, ihm fehlen beide Unterschenkel, sein Gesicht zeigt Erschöpfung.
    Das prämierte Foto aus der New York Times zeigt Jeff Bauman, der seine Beine beim Anschlag auf den Boston Marathon verloren hat (The New York Times / Josh Haner)
    Es war ein deutliches Signal: Die Goldmedaille der diesjährigen Pulitzerpreise ging an die "Washington Post" und die US-Ausgabe des "Guardian". Sie wurden prämiert für ihre Enthüllungsgeschichten über den Abhörskandal um den amerikanischen Geheimdienst NSA.
    "Sie haben mit ihrer aggressiven Berichterstattung eine öffentliche Diskussion über Sicherheit und Privatsphäre angeregt. Die Berichterstattung ging über die bloße Veröffentlichung der Dokumente hinaus" - so Sig Gissler, der Verantwortliche der Pulitzer-Preisverleihung an der Columbia University in New York.
    Basierend auf Dokumenten des früheren Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden hatten die beiden Zeitungen offengelegt, wie die US-Regierung Telefonate und E-Mails von Millionen Bürgern und Spitzenpolitikern weltweit überwachte. An der investigativen Berichterstattung über die Snowden-Dokumente waren etliche internationale Medien beteiligt. Die "Washington Post" sowie der "Guardian" gelten als die Zeitungen, die den Skandal ins Rollen brachten.
    Fotos zu den Anschlägen beim Boston Marathon ausgezeichnet
    Ein weiterer Preis ging an den "Boston Globe" für seine "gründliche und einfühlsame" Berichterstattung über das Bombenattentat beim Boston Marathon. "Viele der eingereichten Beiträge beschäftigen sich mit schmerzhaften Themen wie den Bombenanschlägen von Boston. Einer unserer Preisträger konzentrierte sich auf die leidvolle Genesung eines Bombenopfers", so Sig Gissler, der auch Journalistik-Professor an der Columbia University ist.
    Tatsächlich begleitete ein "New York Times"-Fotograf ein Opfer monatelang bei seiner Therapie. Dem Mann waren bei dem Boston-Attentat beide Beine abgerissen worden. Das prämierte Foto zeigt ihn vollkommen erschöpft in der Reha-Klinik. Außer zwei Fotografie-Preisen ging die sonst so erfolgsverwöhnte "New York Times" in diesem Jahr leer aus.
    In der Kategorie "investigativer Journalismus" bekam der Reporter Chris Hamby den mit 10.000 Dollar dotierten Preis zugesprochen. Er hatte ein Kartell aus Anwälten und Ärzten aufgedeckt, das kranke Bergarbeiter um Entschädigungen gebracht hatte.
    Den Leser auf eine Reise mitnehmen
    Als bestes literarisches Werk zeichnete die Pulitzer-Preis-Jury den Roman "Der Distelfink" der Autorin Donna Tartt aus. Darin geht um die Lebensgeschichte eines New Yorker Jungen, dessen Mutter bei einem Bombenattentat im Metropolitan Museum of Art ums Leben kommt. Es sei "wunderschön geschrieben" und die Charaktere "ausgezeichnet entworfen", hieß es in der Begründung. "Ich will den Leser immer mit auf eine Reise nehmen. Das Buch soll so sein, dass man es nicht aus der Hand legen kann, temporeich und fesselnd bis zur letzten Sekunde", erklärte die Schriftstellerin Donna Tartt in einem früheren Interview.
    Der Pulitzer-Preis für Musik ging in diesem Jahr an John Luther Adams für sein Orchesterwerk "Become Ocean" - eine Anspielung auf schmelzende Polkappen und steigende Meeresspiegel.
    Die prestigeträchtigen Pulitzer-Preise werden in insgesamt 21 Kategorien vergeben. Sie gelten als weltweit wichtigste Auszeichnung für Journalisten, Autoren, Fotografen und Komponisten.