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Purcell in frühen Tondokumenten
Der britische Orpheus

Schon seit fast 100 Jahren hat die Bühnenmusik des barocken englischen Nationalkomponisten Henry Purcell einen festen Platz in der Schallplattengeschichte. Die englischen, aber auch deutschen Einspielungen mit vielen Gesangsstars zeigen, wie sich die Interpretation der Barockmusik entwickelte.

Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner |
    Schwarz-weiß Foto, links im Bild die Sängerin als Dido in einem antiken Kostüm mit Flammen artigen Haarschmuck, rechts knieend der Sänger mit längerem Haar und Bart und Goldschmuck am Arm seine linke Hand hält ihre rechte Hand
    Szenenbild aus Purcells Oper "Dido and Aeneas" mit Dame Janet Baker und John Shirley-Quirk; eine Produktion der Scottish Opera von 1978 (Agence de Presse Bernand)
    Henry Purcell gilt als einer der bedeutendsten englischen Komponisten der Geschichte. Er war berühmt für seine einfallsreiche Musiksprache und seine kunstvolle Textbehandlung.
    Seine Werke sind auch nach seinem Tod 1695 nie in Vergessenheit geraten. In der sich rasch entwickelnden Schallplattenindustrie spielten vor allem seine Vokalwerke für die Bühne eine beachtliche Rolle.
    Bereits 1935 entstand eine erste Gesamtaufnahme der Oper "Dido and Aeneas". In der Folgezeit griffen Gesangsstars wie Kathleen Ferrier, Janet Baker oder Peter Pears regelmäßig Arien des "Orpheus britannicus" auf, ein respektvoller Ehrentitel, den Purcell schon zu Lebzeiten erhielt.
    In den 1950er und 60er Jahren wandten sich auch in Deutschland immer mehr Musiker seiner Bühnenmusik zu. Pioniere wie der Countertenor Alfred Deller und der Dirigent Anthony Lewis legten dann den Grundstein für die Purcell-Interpretation nach den Prinzipien der historischen Aufführungspraxis.