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Putin-Besuch in Budapest
Russisches Gas und ungarische Interessen

Beim Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin in Ungarn geht es vor allem um Verhandlungen über einen neuen Gasvertrag - für Ministerpräsident Viktor Orban wohl reine Formsache. Die Bevölkerung sieht die weitere Anbindung an Russland dagegen eher kritisch.

Von Karla Engelhard |
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    Viktor Orban und Wladimir Putin bei einem Treffen nahe Moskau im Januar 2014. (picture alliance / dpa / Yuri Kochetkov )
    Ungarn deckt bis zu 60 Prozent seines Gasbedarfs aus Russland. Der Kreml-nahe Energieriese Gazprom senkte in den vergangenen zwei Jahren zweimal die Preise zugunsten Ungarns. Dieses russische Entgegenkommen trug mit dazu bei, das Viktor Orbán vor den Wahlen im April 2014 Wahlgeschenke machen konnte: Der Endverbraucherpreis für Haushaltsgas sank um 25 Prozent, die sogenannten Nebenkosten wie für Müllabfuhr und Strom auch. Kein Wunder, das Premier Orbán die Energieabhängigkeit von Russland als eine naturgegebene Größe ausgibt. Ihm bringt sie Stimmen, aber zugleich auch die Abhängigkeit vom Kreml. Den Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Budapest verkauft der ungarische Außenminister Peter Szjjarto als "schicksalsentscheidend für die ungarische Energiesicherheit". Premier Viktor Orbán meint eher pragmatisch:
    "Wir brauchen einen neuen Gasvertrag, denn unser derzeitiger mit Russland läuft in diesem Jahr aus. Diesmal brauchen wir einen flexibleren Vertrag, denn wir wissen nicht wie viel Gas wir brauchen und wie sich die Preise von Öl und Gas entwickeln werden. Eins ist sicher: Es geht jetzt nicht um große Weltpolitik beim Treffen mit Putin. Natürlich hat der Besuch auch solche Aspekte. Aber vor allem reden wir über Energiepolitik. Schließlich ist es für alle Haushalte wichtig, dass es Gas gibt und wie viel es kostet."
    Energiedeal zwischen Ungarn und Russland
    Bei seinem Besuch in Moskau vor einem Jahr einigte sich Orbán mit Putin auf einen weiteren Energiedeal. Der russische Konzern Rosatom bekam den Zuschlag für den Bau zweier Reaktoren für Ungarns einziges Kernkraftwerk Paks. Die Kosten sollen zum Großteil durch einen zehn Milliarden Euro schweren Staatskredit gedeckt werden. Geld, das Russland bereitstellt und damit Ungarn rund 30 Jahre an Moskau bindet. Experten bezweifeln die wirtschaftliche Notwendigkeit dieses recht einseitigen Deals. Kritiker gehen davon aus, dass bei damit verbundenen ungarischen Zulieferaufträgen vor allem Orbáns Umfeld saftige Gewinne einfahren wird. Ungaren auf der Straße überrascht das wenig:
    "Es ist nur ein weiterer Schritt dieser Mafiabande um Orbán. Sie unterstützen die Sanktionen gegen Moskau und geben den Russen zugleich die Hand. Für Orbán ist Putin sogar ein Vorbild. Ich hoffe für die Ungarn nicht."
    "Ungarn liefert sich an Russland aus. Moskau wird Budapest so stark fesseln, wie es unser Land noch niemals erlebt hat."
    Trotz neuer Diversifizierungsmöglichkeiten bei den Erdgas-Importen setzt Orbán weiter auf Kuschelkurs mit Moskau. Koste es, was es wolle.