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Russland-Afrika-Gipfel
Putin verspricht mehreren afrikanischen Staaten Gratis-Getreidelieferungen

In Sankt Petersburg hat Präsident Putin den zweitägigen Russland-Afrika-Gipfel eröffnet. Zum Auftakt erklärte er, Russland sei in der Lage, Getreidelieferungen aus der Ukraine zu ersetzen. Einige afrikanische Länder müssten nichts dafür bezahlen.

    Präsident Putin sitzt mit Teilnehmern des Russland-Afrika-Gipfels an einem runden Tisch.
    Russland-Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg (AFP / SERGEI BOBYLYOV)
    Konkret nannte Putin Burkina Faso, Simbabwe, Mali, Somalia, die Zentralafrikanische Republik und Eritrea. Sie sollten jeweils 25.000 bis 50.000 Tonnen Gratis-Getreide aus Russland erhalten.
    Hintergrund des Angebots ist das Ende eines Abkommens über den Export von ukrainischem Getreide. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 benötigt die Ukraine faktisch die Zustimmung Moskaus, um Getreide über das Schwarze Meer außer Landes zu bringen. Der Kreml hatte sich in diesem Monat geweigert, das Abkommen zu verlängern. Viele afrikanische Staaten sind auf die Getreidelieferungen angewiesen.
    UNO-Generalsekretär Guterres kritisierte Putins Ankündigung.
    Eine Handvoll Spenden an einige Länder könne die dramatischen Folgen nicht lindern, die mit dem Auslaufen des Getreideabkommens verbunden seien, sagte Guterres. Er werde sich weiter für eine Neuauflage des Abkommens einsetzen.

    AU-Vertreter zu den Folgen des russischen Angriffskriegs: "Afrika leidet"

    Bei dem Treffen mit Putin in Sankt Peterburg beklagte ein Vertreter der Afrikanischen Union, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Lebensmittelkrise teilweise verstärke. "Afrika leidet darunter", sagte Moussa Faki Mahamat laut russischer Übersetzung.
    Nach russischen Angaben nehmen an dem Treffen in Sankt Petersburg Vertreter von 49 Staaten teil, darunter sind allerdings nur 17 Staats- und Regierungschefs. Die erste Ausgabe des Afrika-Russland-Gipfels fand 2019 mit 54 Teilnehmerstaaten in Sotschi statt.

    Ministerin Schulze warnt afrikanische Länder vor Zusammenarbeit mit Russland

    Bundesentwicklungsministerin Schulze nannte den Gipfel eine "PR-Show" des russischen Präsidenten Putin. Sie warnte die Länder Afrikas vor einer engeren Zusammenarbeit mit Russland. Wer afrikanischen Ländern billigen russischen Weizen verspreche und zugleich ukrainische Getreidehäfen bombardiere, wolle nicht den Hunger bekämpfen, sondern nur neue Abhängigkeiten schaffen, sagte die SPD-Politikerin den Funke-Medien.

    Politologe Nico Lange: "Russlands anti-kolonialistische Rhethorik verfängt noch immer"

    Der Politikwissenschaftler und Sicherheitsxperte Nico Lange sagte im Deutschlandfunk, Russlands anti-kolonialistische Rhetorik verfange bei einigen afrikanischen Staaten immer noch. Dabei verhalte sich der russische Präsident Putin selbst kolonialistisch und wie ein Krimineller, wenn er gestohlenes Getreide aus der Ukraine anbiete.
    Das Interview mit Nico Lange können Sie hier nachlesen.
    Weitere Hintergründe zum Russland-Afrika-Gipfel hören Sie hier.

    Weiterführende Informationen

    In unserem Newsblog zum Krieg in der Ukraine finden Sie einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen.
    Diese Nachricht wurde am 27.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.