Der SPD-Oberbürgermeister und der Weimarer CDU-Chef und vier weitere Parteigänger waren einer Meinung: Märki soll gehen. Die atmosphärischen Differenzen seien zu groß gewesen. Man habe nur noch mit Anwalt und über die Presse kommuniziert, sagt OB Stefan Wolf. Das könne so nicht gehen. Märki habe sich bundesweit gut verkauft, seine besten Inszenierungen seien aber die Selbstinszenierungen gewesen, fügt er zynisch an. Doch es habe immer eine Differenz zwischen Außenwahrnehmung und Weimarer Realität gegeben, sagt der Oberbürgermeister. Außerdem seien die wirtschaftlichen Probleme des Hauses nicht nachhaltig gelöst. Der Weimarer CDU-Chef Peter Krause sieht das künstlerische Profil des Hauses als offensichtlich nicht ausreichend an und will – seit das DNT Anfang des Jahres Staatstheater wurde – eine künstlerische Neuorientierung. Ohne Märki, versteht sich.
Doch geht es darum?
Märki hat das Deutsche Nationaltheater acht Jahre lang wirtschaftlich und künstlerisch konsolidiert, aus den roten Zahlen in die schwarzen geführt, aus den regionalen Feuilletons in die überregionalen. Er hat in zwei heftigen Sparwellen des Landes Thüringen das Haus gegen erhebliche Widerstände gerettet, die Eigenständigkeit durchgeboxt und zwar an vorderster Front. Er hat es intern umstrukturiert – was ein mindestens ebenso großer Kraftakt war, und was in dem bundesweit beachteten Weimarer Modell festgeschrieben wurde. Nur ein Teil davon ist der partielle Gehaltsverzicht der Mitarbeitenden. Stephan Märki hat das hinbekommen, weil er Intendant und Geschäftsführer ist, die seltene Kombination eines künstlerischen Leiters, der wirtschaftlich denkt und arbeitet. Was also wollen die sechs Stadträte noch? Einen, der das alles leisten kann, aber der Stadt gegenüber handzahm ist? Der den Löwen nach außen gibt und die Katze nach innen? Einen, der sein Haus gut aufstellt, aber sonst den Mund hält? Sich nicht einmischt in die Kulturpolitik der Stadt und des Landes? Stephan Märki hat sich eingemischt. Dafür steht sein Haus, dafür steht sein Name. Und das mag weder der Oberbürgermeister, der öfters Schelte bekam, das mag erst recht nicht der Weimarer CDU-Chef Peter Krause. Denn er war aufgrund massiver öffentlicher Kritik an seiner Rechtslastigkeit – eben auch von Märkis Seite – als designierter Kultusminister Thüringens gescheitert. Und nun haben wir die „Nacht der langen Messer“, wie es Volkhard Knigge formulierte, der Weimarer Kulturbürger und Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora.
Welche internen Gemengelagen auch immer dazu beigetragen haben mögen – es geht unterm Strich gegen einen Unbequemen, einen, der von Rechten als Links empfunden wird, und einen – Achtung festhalten – Westimport, in dem Fall einen gebürtigen Schweizer. Derartige Köpfe gibt es noch einige in Weimar. Und sollen die auch rollen? Erträgt Weimar wieder einmal keine Differenz?
Dass Märki gehen muss ist ein Schlag gegen künstlerische Eigenständigkeit, gegen die hoch kreative Eigenwilligkeit. Und ein Tiefschlag für die demokratische Kultur.
Doch geht es darum?
Märki hat das Deutsche Nationaltheater acht Jahre lang wirtschaftlich und künstlerisch konsolidiert, aus den roten Zahlen in die schwarzen geführt, aus den regionalen Feuilletons in die überregionalen. Er hat in zwei heftigen Sparwellen des Landes Thüringen das Haus gegen erhebliche Widerstände gerettet, die Eigenständigkeit durchgeboxt und zwar an vorderster Front. Er hat es intern umstrukturiert – was ein mindestens ebenso großer Kraftakt war, und was in dem bundesweit beachteten Weimarer Modell festgeschrieben wurde. Nur ein Teil davon ist der partielle Gehaltsverzicht der Mitarbeitenden. Stephan Märki hat das hinbekommen, weil er Intendant und Geschäftsführer ist, die seltene Kombination eines künstlerischen Leiters, der wirtschaftlich denkt und arbeitet. Was also wollen die sechs Stadträte noch? Einen, der das alles leisten kann, aber der Stadt gegenüber handzahm ist? Der den Löwen nach außen gibt und die Katze nach innen? Einen, der sein Haus gut aufstellt, aber sonst den Mund hält? Sich nicht einmischt in die Kulturpolitik der Stadt und des Landes? Stephan Märki hat sich eingemischt. Dafür steht sein Haus, dafür steht sein Name. Und das mag weder der Oberbürgermeister, der öfters Schelte bekam, das mag erst recht nicht der Weimarer CDU-Chef Peter Krause. Denn er war aufgrund massiver öffentlicher Kritik an seiner Rechtslastigkeit – eben auch von Märkis Seite – als designierter Kultusminister Thüringens gescheitert. Und nun haben wir die „Nacht der langen Messer“, wie es Volkhard Knigge formulierte, der Weimarer Kulturbürger und Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora.
Welche internen Gemengelagen auch immer dazu beigetragen haben mögen – es geht unterm Strich gegen einen Unbequemen, einen, der von Rechten als Links empfunden wird, und einen – Achtung festhalten – Westimport, in dem Fall einen gebürtigen Schweizer. Derartige Köpfe gibt es noch einige in Weimar. Und sollen die auch rollen? Erträgt Weimar wieder einmal keine Differenz?
Dass Märki gehen muss ist ein Schlag gegen künstlerische Eigenständigkeit, gegen die hoch kreative Eigenwilligkeit. Und ein Tiefschlag für die demokratische Kultur.