Mit ihrem Rückzug kamen die Soldaten den Angaben zufolge der Aufforderung eines neu eingesetzten Armeechefs nach. Der bolivianische Präsident Arce hatte zuvor den bisherigen Oberbefehlshaber Zuniga, der den Putsch anführte, für abgesetzt erklärt und einen Nachfolger ernannt. Zuniga wurde laut Medienberichten festgenommen. Die bolivianische Staatsanwaltschaft kündigte strafrechtliche Ermittlungen wegen Terrorismus gegen ihn an.
Soldaten dringen in Präsidentenpalast vor
Der bisherige Armeechef war am Abend mit Panzern vor dem Präsidentenpalast vorgefahren, hatte dessen Tor rammen lassen und war mit Soldaten in das Gebäude eingedrungen. Zuniga erklärte, sein Ziel sei, die Demokratie im Land - Zitat - "umzustrukturieren". Staatschef Arce hatte daraufhin in einer Fernsehansprache die Bevölkerung aufgerufen, sich gegen den Putsch zu wehren.
Regierungen in der Region verurteilten den versuchten Staatsstreich. Auch der EU-Außenbeauftragte Borrell erklärte, die Europäische Union stelle sich gegen jeden Versuch, die verfassungsmäßige Ordnung in Bolivien zu brechen und die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen.
Zuniga wollte offenbar neue Präsidentschaftskandidatur von Morales verhindern
In Bolivien war bereits seit Dienstag über eine Absetzung von Armeechef Zuniga spekuliert worden. Zuniga hatte zuvor angekündigt, Ex-Präsident Morales festnehmen zu lassen, sollte dieser wie angekündigt erneut für die Präsidentenwahl im kommenden Jahr kandidieren.
Diese Nachricht wurde am 27.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.