Nach den Worten von Ministerpräsident Yildirim haben Teile des Militärs einen Putschversuch unternommen. Er sagte dem Fernsehsender NTV, die Sicherheitskräfte täten alles Notwendige, um die Situation zu entschärfen. Diejenigen, die dafür verantwortlich seien, würden einen hohen Preis bezahlen. Die Regierung sei vom Volk gewählt worden und könne auch nur vom Volk wieder abgewählt werden.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist nach Angaben seines Amtes trotz des Putschversuches des Militärs nicht abgesetzt. "Der demokratisch gewählte Präsident der Türkei und die Regierung sind an der Macht", hieß es aus Kreisen des Präsidialamtes. Erdogan sei in Sicherheit.
TRT: Türkei wird von "Friedensrat" geführt
Dagegen erklärte ein Ansager des türkischen Senders TRT erklärt, das Land werde jetzt von einem "Friedensrat" geführt. Dieser werde für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen. Der Sender CNN Türk berichtete, dass Soldaten in ein Parteigebäude der Regierungspartei AKP eingedrungen seien.
Die Nachrichtenagentur DHA meldete, in der Hauptstadt Ankara habe die Polizei das gesamte Personal zum Dienst gerufen. Im Umfeld des Armee-Hauptquartiers seien erhöhte Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Zahlreiche Krankenwägen stünden dort bereit.
Die Türkei ist seit Monaten in erhöhter Alarmbereitschaft. In dem Land hatte es in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe blutiger Anschläge in Istanbul, Ankara und anderen Städten gegeben, die teils der Terrormiloz IS, teils der kurdischen Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) zugeschrieben wurden. Erst am 28. Juni hatten drei Attentäter am Istanbuler Atatürk-Flughafen ein Blutbad angerichtet und 47 Menschen getötet.
In der Türkei hatte das Militär bereits in den Jahren 1960, 1971 und 1980 geputscht.