Der Hamburger SV und der FC St. Pauli waren mit ihrem Einspruch vor dem Sportgericht des Deutschen Fußballbundes erfolgreich. Die Geldstrafen wegen des Abbrennens von Pyrotechnik durch die Fans beider Vereine wurden reduziert. Der HSV muss nun 140.000 Euro zahlen anstatt der 200.000 Euro, die der Einzelrichter der ersten Instanz festgelegt hatte. Für den FC St. Pauli sind es 90.000 Euro anstatt der ursprünglichen 120.000 Euro. Ob sie das Urteil akzeptieren ließen die Klubs offen.
Am 16. September hatten Anhänger beider Vereine nach DFB-Angaben vor Beginn der zweiten Halbzeit des Stadtderbys am Millerntor diverse Feuerwerkskörper gezündet. Wegen der Rauchentwicklung konnte das Spiel erst mit Verspätung wieder angepfiffen werden. Nach ähnlichen Vorfällen in der vergangenen Saison waren beide Vereine zu Geldstrafen in sechsstelliger Höhe verurteilt worden.
In der heutigen Verhandlung präsentierten St. Pauli und der HSV, was sie seit dem März 2019 für die Sicherheit und den Dialog mit den Fans getan haben. Pyrotechnik sei Teil der Fankultur, stellte Bernd Hoffmann fest, der Vorstandsvorsitzende des HSV. Sein Club hatte bereits angekündigt, in der Rückrunde ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion durchführen wollen - ähnlich wie bei Popkonzerten und unter Aufsicht der Polizei. Die Genehmigung von DFB und Deutscher Fußball Liga (DFL) stehen noch aus.
Entscheidung über pro-kurdische Aktion vertagt
Die Entscheidung über eine pro-kurdische Aktion von Fans des FC St. Pauli hat das Sportgericht am Freitag vertagt. In einem Spiel am 19. Oktober gegen den SV Darmstadt 98 hatten St.Pauli-Fans ein großes Spruchband gezeigt, das Solidarität mit der Bevölkerung in Nordsyrien bekundete.
Wenige Tage zuvor hatte sich sich St. Pauli von Spieler Cenk Sahin getrennt. Der türkische Profi hatte bei Instagram die Syrien-Offensive der Türkei begrüßt und seine Solidarität bekundet. Die drohende Geldstrafe für das Spruchband wolle St. Pauli nicht hinnehmen. Meinungsfreiheit sei auch im Stadion nicht verhandelbar hatte Kubpräsident Oke Göttlich der Deutschen Presse-Agentur gesagt.