Wer sich einen Tee aufbrüht, freut sich auf ein leckeres Heißgetränk und denkt ganz sicher erst mal nicht an: Pyrrolizidinalkaloide. Doch auch die können als Verunreinigungen im Tee enthalten sein, wenn sich bei der Ernte Teile bestimmter Ackerunkräuter zwischen die Teeblätter mischen. Denn Pflanzen wie das verbreitete Jakobskreuzkraut oder das gemeine Greiskraut wachsen gerne mal zwischen Tee-Pflanzen und -Kräutern. Doch sie enthalten Pyrrolizidinalkaloide – abgekürzt PA - zur Abwehr von Fraßfeinden. Leider können wir Menschen PA nicht riechen oder schmecken. Wir sollten sie aber nicht zu uns nehmen, weil sie gesundheitsschädlich sind.
"Diese Pyrrolizidinalkaloide sind toxisch, in Abhängigkeit von der Dosis für Leber, für die Niere und sie sind auch embryo-toxisch und auch für die Lunge sind sie toxisch, wenn sie in höheren Konzentrationen aufgenommen werden."
Akute oder chronische Leberschäden sind das größte Gesundheitsrisiko durch PA, dazu kommen Gefahren für Embryos im Mutterleib sowie genotoxische und krebserregende Wirkungen. Bislang gibt es keinen Grenzwert für PA in Lebensmitteln, das BfR empfiehlt jedoch, die Aufnahme so gering wie möglich zu halten.
Ein Problem für Teetrinker, denn PA-Belastungen wurden bei Untersuchungen sowohl in Schwarztee als auch in Grüntee, in Brennnessel- , Melissen-, Kamillen-, Roibusch-, Fenchel- und Pfefferminz-Tee gefunden.
"Es ist leider so, dass die Chargen nicht immer einheitlich hoch sind, sondern es gibt einen Hersteller, der hat mal eine kontaminierte Charge hat und dann ist die nächste Charge quasi frei, das heißt, das schwankt, da können wir keine einheitliche Aussage machen."
Sogar in Tees aus Apotheken fanden die Wissenschaftler die Giftstoffe.
PA-haltige Pflanzen gedeihen weltweit
Auch nach Herkunftsland könne man als Verbraucher das Risiko nicht aussortieren betont Lampen, weil PA-haltige Pflanzen weltweit gedeihen. Allerdings seien Tees, die von Hand geerntet werden weniger betroffen als maschinell geerntete, Darjeeling-Tee beispielsweise schneide gut ab. Zwei Grundmuster gebe es aber schon sagt Alfonso Lampen, der selbst viel Tee trinkt:
"Dass loser Tee häufig weniger kontaminiert ist als Beuteltee. Es gibt auch keinen großen Unterschied zwischen Bio und Nicht-Bio."
Was können Teetrinker also tun, um das Risiko zu minimieren? Immer wieder die Sorte und die Marke wechseln empfehlen sowohl das BfR als auch Jessica Fischer, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Berlin:
"Es ist schwierig, diesem Risiko ganz aus dem Weg zu gehen, man weiß es ja als Verbraucher nicht: Wo ist was drin, wie viel ist was drin, es gilt eigentlich die Regel, man muss um eine hohe Aufnahme zu verhindern, eben sehr abwechslungsreich trinken und essen. Wir empfehlen dann schon: Man muss nicht auf die Tees ganz verzichten, man sollte es aber abwechslungsreich gestalten und nicht sehr einseitig, nicht sehr hohen Konsum bevorzugen."
Besonders in Tees für Säuglinge und Kleinkinder dürften überhaupt keine PA enthalten sein, fordert die Verbraucherschützerin. Generell verlangt ihre Organisation von der Politik, eine bessere Bekämpfung der ursächlichen Unkräuter und strenge Grenzwerte für Pyrrolizidinalkaloide in Lebensmitteln einzuführen.
Früchtetees wohl nicht betroffen
Auch Alfonso Lampen ist für Grenzwerte bei diesen Giften. Und er rechnet damit, dass die mittelfristig auch kommen werden. Er setzt dabei auf die Europäische Union. Für den Moment gibt es in der Sache nur eine wirklich beruhigende Nachricht: Früchtetees seien nicht belastet, versichert Alfonso Lampen!