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Quartalszahlen von robust bis mau

Bessere Geschäfte im Investmentbanking haben der Deutschen Bank im dritten Quartal die Bilanz gerettet. Damit konnte die Sparte punkten, die höchst umstritten war. Neben der Deutschen Bank haben weitere Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt.

Von Brigitte Scholtes |
    Der Finanzwirtschaft geht es besser als erwartet, und das gilt auch für die Unternehmen der Realwirtschaft, auch wenn deren Quartalszahlen nur von robust bis mau reichen.

    Die Deutsche Bank hat allen voran die Analysten überrascht: Sie erwirtschaftete vor Steuern einen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro und damit ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Und das lag vor allem am Investmentbanking. Finanzvorstand Stefan Krause verkündete in einer Telefonkonferenz stolz, das sei das beste dritte Quartal in der Sparte Investmentbanking gewesen, das die Bank jemals gesehen habe. Und in den ersten neun Monaten habe man nur an zwei Handelstagen Verluste eingefahren:

    "Das Sparprogramm zieht die Deutsche Bank durch: Bis Jahresende soll der Abbau von 2000 Stellen im Investmentbanking abgeschlossen sein, aber gestärkt durch die guten Zahlen in dieser Sparte wird es nicht verschärft. Für eine positive Überraschung sorgte auch die Allianz: Wenige Tage vor der Vorlage ihrer Quartalsbilanz erhöhte sie ihre Gewinnprognose. Im Gesamtjahr rechnet der Versicherungskonzern nun mit einem operativen Ergebnis von mehr als neun Milliarden Euro, bisher hatte sie 7,7 bis 8,7 Milliarden Euro angepeilt."

    Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer legte robuste Zahlen vor. Der Umsatz kletterte zwischen Januar und September um gut neun Prozent auf knapp 30 Milliarden Euro, der Gewinn blieb jedoch mit 2,1 Milliarden Euro wegen Sonderaufwendungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA nur auf Vorjahresniveau. Aber Bayer überraschte mit der Ankündigung, seine Gesundheitssparte zu stärken: Die Leverkusener übernehmen für 1,2 Milliarden Dollar die amerikanische Schiff Nutrition International. Deren Produkte passten gut zu denen von Bayer, sagte Konzernchef Marijn Dekkers auf einer Telefonkonferenz:

    "In mehreren Bereichen ergänzen sich die Marken und Produkte beider Firmen ganz ausgezeichnet. Diese Transaktion ist damit ein gutes Beispiel für unseren Ansatz, unser organisches Wachstum durch gezielte und strategisch sinnvolle kleine und mittlere Akquisitionen zu unterstützen."

    Die Zahlen der DAX-Absteiger MAN und Metro überraschten zwar positiv, weil Analysten noch weniger erwartet hatten. Aber der Lkw- und Maschinenbauer MAN spürt die schwächere Konjunktur: Das operative Ergebnis ging um 42 Prozent auf 185 Millionen Euro zurück. Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen will das ändern:

    "Das Ergebnis kann uns natürlich nicht zufrieden Stellen. Wir werden weiter intensiv daran arbeiten, die Kosten zu senken."

    So werden fast 15.000 Mitarbeiter zum Jahreswechsel für drei Wochen in Zwangsurlaub geschickt, über Kurzarbeit zu Anfang des nächsten Jahres denke man nach.

    Und schließlich Metro: Der Groß- und Einzelhandelskonzern leidet immer noch unter dem Preiskampf in der Sparte Unterhaltungselektronik mit seinen Häusern Saturn und Media-Markt. Auch die nachlassende Kauflaune in Europa drückt auf den Gewinn, der in den ersten neun Monaten vor Steuern erstmals mit 44 Millionen Euro im Minus blieb. Für das vierte Quartal hofft Metro auf Besserung.