Queenie: Hier ist Queenie. Sonst ist keiner da. Bitte den Code eingeben.
Wenn Frank Radeck zu Hause anruft, nimmt seine virtuelle Haushälterin Queenie das Gespräch an. Sie ist weit mehr als ein Anrufbeantworter. Über Telefon kann Radeck fast seinen gesamten Haushalt steuern - und überwachen:
Queenie: Führe Kommando aus: Küchenbeleuchtung einschalten.
Radeck: Jetzt ist sie eingeschaltet und jetzt kann ich es gleich noch mal ausschalten.
Queenie: Führe Kommando aus: Küchenbeleuchtung ausschalten.
Radeck: FuturePerfect ist erst mal eine Plattform, die Kommunikationsschnittstellen erst mal verbindet. Das heißt: Es ist Internet, das Telefon, SMS, email, die Sprachsteuerung und natürlich auch Infrarotfernbedienung. Von der Plattform her, dass man mit diesen Kommunikationsmitteln FuturePerfect bedienen kann. Und dabei ist es egal, was man davon nutzt.
Queenie ist ein Avatar, eine künstliche Figur: Ein sommersprossiges, rothariges Mädchen, das in der Ecke eines Computerbildschirms auf Radecks Schreibtisch auf seine Fingernägel schaut, wenn es nichts "zu tun" hat. Und: Queenie ist die Betriebsoberfläche von FuturePerfect: Ein Steuer- und Automationssystem für den Haushalt. Die Idee lieferte dem Bonner Nachrichtentechniker ein Geschäftstermin:
Radeck: 1997 habe ich ein Gespräch gehabt mit einem Hersteller von UNIX-Systemen, der mir dann glaubhaft weismachte, dass in zwei bis drei Jahren auf jeder Kaffeemaschine Java läuft. Und ich habe gewartet und Jahre gewartet. Nichts hat sich getan im Haushalt. Alles ist so geblieben, wie es heute ist, außer dass der Schalter von rund nach eckig gegangen ist und da habe ich mich halt eben selber dafür interessiert, mit welcher Technologie man das bewerkstelligen kann und mit einem möglichst geringen Aufwand selbst ältere Gebäude nachzurüsten.
Vor zwei Jahren schließlich machte sich Frank Radeck selbst an die Entwicklung einer Gebäudeautomation. Das Grundproblem: Ein fehlendes einheitliches Geräteprotokoll. Ende des vergangenen Jahrtausends hofften in der Tat viele Hersteller auf Java, ein Miniprogramm, über das heute im Internet zum Beispiel Online-Banking oder andere Dienste realisiert werden. Der Vorteil: Java ist unabhängig vom Betriebssystem des Computers. Es läuft unter Windows, Mac OS oder Linux gleichermaßen.
Genau da hat Frank Radeck angesetzt: Nicht bei der Gerätesteuerung, sondern bei der Sprache: "Wenn es schon keine Protokollsprache für Haushaltsgeräte gibt, über welchen anderen kleinsten gemeinsamen Nenner kann ich meine Geräte wie die Stereoanlage, Beleuchtung Jalousien oder sogar die Klospülung steuern?" Im Gegensatz zu anderen Herstellern, deren Haushaltsautomation neben der Steuereinheit eine aufwendige Verkabelung erfordern, arbeitet Radeck mit kostengünstigen Strommodems. Die Geräte des Steuerkreises werden ganz einfach über ihre Netzversorgung angesprochen. Man muss sie lediglich mit einem Aktuator, einem Schalter oder Motor nachrüsten:
Radeck: Ich habe da an und für sich auf Standardmittel zurückgegriffen, Standardkomponenten, die extrem kostengünstig sind und leicht zu implementieren. Das sind Sensoren, die einfach in Form von Schaltern nachgerüstet werden, also alte Schalter raus, neue Schalter rein. Mikrochips, die so klein sind, dass man die in Lampen einbauen kann. Mechanismen, die man einsetzen kann für Rollladensteuerung, indem man da halt eben auch kleine Teile einsetzt. Also alles in allem sehr schnell nachrüstbar und ich denke mal, so ein Haushalt ist innerhalb von zwei Stunden damit ausgestattet.
Das System ist offen. Sollten sich Hersteller jetzt auf ein Steuerprotokoll verständigen, kann es in FuturePerfect nachträglich eingebunden werden. Es ging Frank Radeck nicht darum, das technisch machbare umzusetzen, sondern die breiteste Wirkung bei geringstem Aufwand zu erzielen. Momentan gibt es nur den Prototyp; geht FuturePerfect in Serie, wird das Grundsystem etwa 2000 bis 3000 Euro kosten. Und damit kann Queenie sehen, hören und sprechen:
Radeck: Wach auf!
Queenie: Bin ganz Ohr! Was gibt’s?
Radeck: Ich möchte die Nachrichten.
Queenie: Hier kommen die wichtigsten Nachrichten.
Das Herzstück von FuturePerfect ist die Steuereinheit. Aufgesetzt auf einen Computer, ist sie Schnittstelle zwischen Außenwelt und den Geräten. Queenie kann man anrufen, über eine Webseite steuern, mit einer Infrarotfernbedienung oder einer Sprachsteuerung. Queenie hat einen eigenen Hochgeschwindigkeitsinternetzugang, Mikrophone zum hören, kann die Temperatur messen, kennt die Zeiten von Sonnenauf- oder Untergang, reagiert aber auch auf optische Wahrnehmung. Frank Radeck:
Ein weiteres nützliches Feature ist dabei die Hausüberwachung. Das heißt, sobald man das Haus verlässt, merkt das System: Es ist niemand da und schaltet die Sensoren ein, die zum Beispiel einen Einbruch melden könnten, Videoaufzeichnungen starten, die sofort auf sichere System im Internet hinterlegen und natürlich im Hintergrund Anrufe tätigen, um zu informieren, was gerade passiert ist.
Damit stehen mögliche Kunden fest: Neben Juppies, die schon alles haben, kommen Menschen in Frage, die ihre Ferienwohnung schon mal heizen wollen, damit es warm ist, wenn sie kommen. Und natürlich Behinderte, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Sehr komfortabel: Queenie reagiert auf Sprache und kann selber sprechen. Nach zehn Minuten Training kann sie die wichtigsten Befehle ausführen, wie mit einem Texterfassungsprogramm Briefe oder emails schreiben. Sie liest auf Kommando die Nachrichten vor oder – in ihrer poetischen Phase – auch mal ein Gedicht:
Mein Lieblingsspruch. Hör zu!
Wonach Du sehnlich ausgeschaut, es wurde Dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut, jetzt hab’ ich endlich Frieden.
Ach, Freundchen, wenn Du nicht so willst, bezähme Deine Zunge.
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge!
Wilhelm Busch.
Wenn Frank Radeck zu Hause anruft, nimmt seine virtuelle Haushälterin Queenie das Gespräch an. Sie ist weit mehr als ein Anrufbeantworter. Über Telefon kann Radeck fast seinen gesamten Haushalt steuern - und überwachen:
Queenie: Führe Kommando aus: Küchenbeleuchtung einschalten.
Radeck: Jetzt ist sie eingeschaltet und jetzt kann ich es gleich noch mal ausschalten.
Queenie: Führe Kommando aus: Küchenbeleuchtung ausschalten.
Radeck: FuturePerfect ist erst mal eine Plattform, die Kommunikationsschnittstellen erst mal verbindet. Das heißt: Es ist Internet, das Telefon, SMS, email, die Sprachsteuerung und natürlich auch Infrarotfernbedienung. Von der Plattform her, dass man mit diesen Kommunikationsmitteln FuturePerfect bedienen kann. Und dabei ist es egal, was man davon nutzt.
Queenie ist ein Avatar, eine künstliche Figur: Ein sommersprossiges, rothariges Mädchen, das in der Ecke eines Computerbildschirms auf Radecks Schreibtisch auf seine Fingernägel schaut, wenn es nichts "zu tun" hat. Und: Queenie ist die Betriebsoberfläche von FuturePerfect: Ein Steuer- und Automationssystem für den Haushalt. Die Idee lieferte dem Bonner Nachrichtentechniker ein Geschäftstermin:
Radeck: 1997 habe ich ein Gespräch gehabt mit einem Hersteller von UNIX-Systemen, der mir dann glaubhaft weismachte, dass in zwei bis drei Jahren auf jeder Kaffeemaschine Java läuft. Und ich habe gewartet und Jahre gewartet. Nichts hat sich getan im Haushalt. Alles ist so geblieben, wie es heute ist, außer dass der Schalter von rund nach eckig gegangen ist und da habe ich mich halt eben selber dafür interessiert, mit welcher Technologie man das bewerkstelligen kann und mit einem möglichst geringen Aufwand selbst ältere Gebäude nachzurüsten.
Vor zwei Jahren schließlich machte sich Frank Radeck selbst an die Entwicklung einer Gebäudeautomation. Das Grundproblem: Ein fehlendes einheitliches Geräteprotokoll. Ende des vergangenen Jahrtausends hofften in der Tat viele Hersteller auf Java, ein Miniprogramm, über das heute im Internet zum Beispiel Online-Banking oder andere Dienste realisiert werden. Der Vorteil: Java ist unabhängig vom Betriebssystem des Computers. Es läuft unter Windows, Mac OS oder Linux gleichermaßen.
Genau da hat Frank Radeck angesetzt: Nicht bei der Gerätesteuerung, sondern bei der Sprache: "Wenn es schon keine Protokollsprache für Haushaltsgeräte gibt, über welchen anderen kleinsten gemeinsamen Nenner kann ich meine Geräte wie die Stereoanlage, Beleuchtung Jalousien oder sogar die Klospülung steuern?" Im Gegensatz zu anderen Herstellern, deren Haushaltsautomation neben der Steuereinheit eine aufwendige Verkabelung erfordern, arbeitet Radeck mit kostengünstigen Strommodems. Die Geräte des Steuerkreises werden ganz einfach über ihre Netzversorgung angesprochen. Man muss sie lediglich mit einem Aktuator, einem Schalter oder Motor nachrüsten:
Radeck: Ich habe da an und für sich auf Standardmittel zurückgegriffen, Standardkomponenten, die extrem kostengünstig sind und leicht zu implementieren. Das sind Sensoren, die einfach in Form von Schaltern nachgerüstet werden, also alte Schalter raus, neue Schalter rein. Mikrochips, die so klein sind, dass man die in Lampen einbauen kann. Mechanismen, die man einsetzen kann für Rollladensteuerung, indem man da halt eben auch kleine Teile einsetzt. Also alles in allem sehr schnell nachrüstbar und ich denke mal, so ein Haushalt ist innerhalb von zwei Stunden damit ausgestattet.
Das System ist offen. Sollten sich Hersteller jetzt auf ein Steuerprotokoll verständigen, kann es in FuturePerfect nachträglich eingebunden werden. Es ging Frank Radeck nicht darum, das technisch machbare umzusetzen, sondern die breiteste Wirkung bei geringstem Aufwand zu erzielen. Momentan gibt es nur den Prototyp; geht FuturePerfect in Serie, wird das Grundsystem etwa 2000 bis 3000 Euro kosten. Und damit kann Queenie sehen, hören und sprechen:
Radeck: Wach auf!
Queenie: Bin ganz Ohr! Was gibt’s?
Radeck: Ich möchte die Nachrichten.
Queenie: Hier kommen die wichtigsten Nachrichten.
Das Herzstück von FuturePerfect ist die Steuereinheit. Aufgesetzt auf einen Computer, ist sie Schnittstelle zwischen Außenwelt und den Geräten. Queenie kann man anrufen, über eine Webseite steuern, mit einer Infrarotfernbedienung oder einer Sprachsteuerung. Queenie hat einen eigenen Hochgeschwindigkeitsinternetzugang, Mikrophone zum hören, kann die Temperatur messen, kennt die Zeiten von Sonnenauf- oder Untergang, reagiert aber auch auf optische Wahrnehmung. Frank Radeck:
Ein weiteres nützliches Feature ist dabei die Hausüberwachung. Das heißt, sobald man das Haus verlässt, merkt das System: Es ist niemand da und schaltet die Sensoren ein, die zum Beispiel einen Einbruch melden könnten, Videoaufzeichnungen starten, die sofort auf sichere System im Internet hinterlegen und natürlich im Hintergrund Anrufe tätigen, um zu informieren, was gerade passiert ist.
Damit stehen mögliche Kunden fest: Neben Juppies, die schon alles haben, kommen Menschen in Frage, die ihre Ferienwohnung schon mal heizen wollen, damit es warm ist, wenn sie kommen. Und natürlich Behinderte, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Sehr komfortabel: Queenie reagiert auf Sprache und kann selber sprechen. Nach zehn Minuten Training kann sie die wichtigsten Befehle ausführen, wie mit einem Texterfassungsprogramm Briefe oder emails schreiben. Sie liest auf Kommando die Nachrichten vor oder – in ihrer poetischen Phase – auch mal ein Gedicht:
Mein Lieblingsspruch. Hör zu!
Wonach Du sehnlich ausgeschaut, es wurde Dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut, jetzt hab’ ich endlich Frieden.
Ach, Freundchen, wenn Du nicht so willst, bezähme Deine Zunge.
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge!
Wilhelm Busch.