"Die Leute haben keine Lust mehr, zu hören, dass alles sehr schlecht aussieht. Dafür ist die Lage schon zu ernst. Deshalb haben wir beschlossen, etwas Neues auszuprobieren."
Der Geist des R20-Weltgipfels steckt in dem Filmtrailer, den Cyril Dion bei der Veranstaltung zeigte. Jahrelang versuchte der junge Franzose, mit seinem Verein einen allgemeinen Bewusstseinswandel anzustoßen, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Nun arbeitet er an einem Dokumentarfilm mit dem schlichten Titel: "Morgen". Für die Welt von morgen.
"Gandhi sagte: Mit gutem Beispiel voranzugehen, ist nicht die beste Art, zu überzeugen - sondern die einzige. Überall auf unserem Planeten erfinden Männer und Frauen gerade eine neue Welt, respektvoll gegenüber Natur und Menschheit. Mit anderen Vorgehensweisen in der Landwirtschaft, in der Wirtschaft, mit anderen Formen der Erziehung, der Demokratie."
Der Film will solche Initiativen dokumentieren - um Menschen rund um den Globus zu inspirieren.
Weltweit aktiv ist auch die von Arnold Schwarzenegger gegründete Organisation R20. Ob in Lateinamerika, in Afrika oder auch in den Vereinigten Staaten: R20 bringt Regionen, die auf nachhaltige Entwicklungspolitik setzen wollen, für Projekte mit Technikern und öffentlichen oder privaten Investoren zusammen. R20-Präsidentin Michèle Sabban nennt ein Beispiel:
"In Algerien, in der Region Oran, bauen wir gerade eine Abfallrecycling-Anlage auf. Für deren Betrieb bilden wir Jugendliche ohne Schulabschluss aus. Damit geben wir eigentlich chancenlosen jungen Männern und Frauen einen Job. Und wir tun etwas für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung. Diese Aktion soll in ganz Afrika als Vorbild dienen."
Die Regionen als neue treibende Kraft beim Kampf gegen den Klimawandel - das befürwortet auch Jean Jouzel, Vize-Präsident des UN-Klimarats IPCC:
"Nicht nur dabei haben die Regionen eine wichtige Rolle zu spielen. Sondern auch dabei, sich an die Erderwärmung anzupassen. Denn deren Auswirkungen sind von Region zu Region unterschiedlich."
Zudem: Wie widersprüchlich nationale Regierungen mit dem Thema nachhaltige Entwicklung umgehen, zeigte die französische politische Aktualität rund um den R20-Weltgipfel in Paris. Zwar verabschiedete die Nationalversammlung Samstag frühmorgens in erster Lesung das Gesetz zur Energiewende. Doch gleichzeitig zog Umweltministerin Ségolène Royal die sogenannte Ökosteuer ersatzlos zurück: Die Maut also, deren Erlös eine umweltfreundliche Verkehrspolitik hätte finanzieren sollen.
"Erklärung von Paris"
Beim R20-Weltgipfel unterzeichneten die Teilnehmer die "Erklärung von Paris". Deren oberstes Ziel sei, dem Gelingen der UN-Klimakonferenz Ende 2015 in Paris beizutragen, sagt Organisations-Präsidentin Michèle Sabban:
"Wir haben hier nun eine Koalition von Regionen und großen Städten gegründet. Von nun an können alle Bürger der Welt sich am Kampf gegen den Klimawandel beteiligen. Jede Aktion ist willkommen. Wir vereinen heute 3.000 Regionen, 700 Millionen Männer und Frauen rund um den Globus, die sich im kommenden Jahr mobilisieren, unsere Bewegung noch breiter zu machen."
Andrae Rupprechter, Österreichs Minister für Landwirtschaft und Umwelt, denkt an die Tagung des europäischen Rats in zwei Wochen: Da soll eine ambitionierte Klimastrategie ausgearbeitet werden.
"Auch die Initiative R20 ist eine Bewegung, die man auch so nicht mehr einfach aufhalten kann. Und die nationale und internationale Gemeinschaft kann das auch nicht ignorieren. Wir brauchen das für die Zukunft unserer Kinder, dass sich im Bereich der Energiewende etwas tut und auch im Bereich der Mobilitätswende etwas tut, weg von den fossilen, hin zu den erneuerbaren Energieträgern."
Initiativen-Gründer Arnold Schwarzenegger beendete den ersten R20-Weltgipfel in Paris mit einem Action-Held typischen Versprechen: Er komme wieder.
"I'll be back."