Der Fahrradkauf überfordert viele Menschen, denn es gibt hunderte Fahrräder in unterschiedlichen Preisklassen, in unterschiedlicher Qualität und für unterschiedliche Bedürfnisse und Straßenverhältnisse.
Die Zweiradhändler der Kölner Veloküche erleben deshalb oft, dass Kunden überfordert sind vom riesigen Angebot. Ihr Tipp ist deshalb ganz einfach: "Ausprobieren! Ausprobieren! Ausprobieren!" Wer ein neues Fahrrad sucht, der solle sich Zeit nehmen, um verschiedene Räder auf mehreren Untergründen zu testen. Jedes ernstzunehmende Fahrradgeschäft biete diese Möglichkeit an.
Wer dann noch einen Arbeitgeber hat, der einen finanziell unterstützt, der kann sich das neue Rad als Dienstrad leasen. Der Wirtschaftsjournalist Udo Reuß von Finanztip erklärt im "Radfunk", dass im Prinzip jedes Fahrrad geeignet ist, um es für diesen Zweck auszuwählen. Das Dienstrad ist dabei steuerlich durchaus mit dem Dienstwagen zu vergleichen, denn auch hier kann der Arbeitgeber entscheiden, ob er ein Rad für seinen Angestellten kauft oder ob er es least. Im letzteren Fall übernimmt der Arbeitgeber einen Teil der Kosten, so dass ein Fahrrad mit einem Neuwert von 2500 €uro den Arbeitnehmer rund 60 €uro pro Monat kosten würde, wenn der Arbeitgeber 25 €uro pro Monat dazu gibt.
Wer sich kein neues Fahrrad kaufen möchte oder kann, der kann natürlich auf dem Gebrauchträdermarkt suchen. Alternativ bieten sich in vielen Städten Leihräder an. Hierbei gibt es mittlerweile zwei Varianten: Einerseits, die Leihräder, die - zumeist per App - ausgeliehen werden können, andererseits gibt es die Möglichkeit Dauerleihräder zu mieten. Dabei wird von den Anbietern garantiert, dass im Falle eines Defekts das Fahrrad repariert oder ausgetauscht wird. Eine Kundin ist Rebecca, die es vor allem genießt, dass die Räder sehr viel zuverlässiger sind als ältere Gebrauchträder. Eine emotionale Beziehung zu einem Fahrrad, das man selbst besitzt, vermisst sie dabei nicht: "Ich habe zu sehr vielen Dingen emotionale Beziehungen: zu Pflanzen oder Büchern. Das Fahrrad ist für mich ein Gebrauchsgegenstand und dann ist es einfach wichtiger, dass das mich von A nach B bringt, als das ich ihm jetzt einen Namen gebe und weiß, dass es schon ganz lange mir gehört. Dafür ist der Frust zu groß, wenn es ständig kaputt ist."
Emotionaler ist die Beziehung von Kirsten Haberer zu ihren Rädern. In der Kategorie "Mein Fahrrad und ich" berichtet sie davon, dass es in ihrem Haushalt zwölf Fahrräder gibt, die jeweils auch für eine Phase in ihrem Leben stehen und für unterschiedliche Zwecke angeschafft wurden: ein Rad zum Pendeln, eines für Bahnfahrten, eines zum Reisen oder zum Transport von Einkäufen oder auch von Haushaltsgeräten.
Wer sich gar kein Fahrrad leisten kann, der hat in Initiativen wie "Fahrräder bewegen Bielefeld" einen Partner, der gebrauchte Fahrräder günstig oder kostenfrei vermittelt.
Stefan Mielke ist Mitgründer des Vereins, der sich zunächst der Unterstützung von Flüchtlingen widmete, mittlerweile aber für alle Bielefelderinnen und Bielefelder in Notlage offen steht, um ihnen zu Mobilität zu verhelfen.
Hierbei vergibt "Fahrräder bewegen Bielefeld" gespendete Gebrauchträder und hilft bei der Instandsetzung: "Wir haben mittlerweile rund tausend Räder vermittelt, bieten Kollegen mit Migrationshintergrund die Arbeit im Fahrradhandwerk als Integrationsmaßnahme an und ermöglichen im Projekt "Miteinander Bielefeld erfahren" behinderten oder kranken Menschen Fahrradfahrten auf einem Dreirad."
Wer Anregungen, Lob oder Kritik zum "Radfunk" hat, der kann sich gern per Mail unter radfunk@deutschlandfunk.de melden.