Der Name ist so historisch wie das Gebäude. Mit "Radialsystem" bezeichnete man einst ein Umwälzverfahren in der Klärtechnik. Nun soll in dem Gebäudekomplex in der Nähe des Berliner Ostbahnhofs der Kunstbetrieb umgewälzt werden.
" Es ist alles ganz einfach. Sie gehen durch die Stadt und sehen alte Gebäude. Und die sind aber so stumm, dass man sich fragt: was wollen die Gebäude sprechen? Gibt's einen Text, den man ihnen entlocken kann? "
So der Architekt Gerhard Spangenberg, der den Komplex entdeckt und entwickelt hat.
Vor über hundert Jahren entstand das Pumpwerk an der Spree, im Krieg wurde es teilweise zerstört, dann still gelegt. Seit knapp zwei Jahren nun planen Jochen Sandig, Dramaturg von Sascha Waltz, und Folkert Uhde, Manager der Akademie für Alte Musik, an der neuen Kulturfabrik.
Zusammengeführt hat sie die gemeinsame Arbeit an der Opern-Tanztheater-Produktion von Henry Purcells "Dido und Aeneas", die sie im Januar vor einem Jahr an der Berliner Staatsoper und an mehreren anderen Theatern zeigten; aber auch ihre Erfahrungen in einem öffentlich subventionierten Betrieb. Jochen Sandig dazu:
" Die große Frustration, die sich bei mir aufgebaut hat im Subventionsbetrieb, wo immer wieder gesagt wird: das geht nicht und das geht nicht. Man kann da keine Ausstellung machen, weil da fallen Leute drüber, man kann doch nicht 30 Tage das Haus aufmachen und nicht ankündigen, was da passiert. Man muss es ankündigen, damit die Presse entsprechend vorbereitet ist. - Das muss man doch nicht so. Man kann doch heute eine Idee haben, die man morgen umsetzt. So arbeitet doch auch die Wirtschaft. "
Den historischen Gebäudekern hat Architekt Spangenberg ergänzt um einen funktionalen Bügelbau. Das variable Raumkonzept bietet Platz für zwei Hallen in der ehemaligen Maschinenhalle mit 600 qm und im ehemaligen Kesselhaus mit 400 qm.
Dazu kommen drei Studios, eine überdachte Terrasse hin zur Spree mit späterem Bootssteg, zahlreiche Funktionsräume und eine variable Gastronomie. Insgesamt 3.000 qm, die freilich nicht nur genutzt, sondern auch finanziert sein wollen.
Zwar schwebt den Betreibern eine Art "Akademie" vor, in der die unterschiedlichen Künste - Musik, Tanz, Bildende Kunst und Neue Medien - in einen Dialog treten.
Aber auch Symposien, eine Tanz- und eine Theaterakademie für Kinder - zum Teil in Zusammenarbeit mit der Ruhrtriennale - sind geplant, Sonntag-Nachmittage für die ganze Familie und internationale Koproduktionen wie eine Tanztheater-Opernproduktion mit Luxemburg 2007. Folkert Uhde:
" Was wir hier machen wollen, hat zunächst nicht mit reinem Tanztheater zu tun. Wir wollen nicht ein Haus sein, wo es nur Tanz, nur klassische Musik oder nur Popkonzerte gibt, sondern wo diese ganzen Dinge möglich sind. Das Prinzip heißt Offenheit statt Abgrenzung, ist das Gegenteil von einem Spartenhaus und schon gar kein Theater. "
Sascha Waltz und Company proben hier schon und werden auch mit der Fortführung der "Dialoge" die erste Uraufführung bestreiten. Die Akademie für Alte Musik will auch etwa nächtliche Konzerte veranstalten, bei denen das Publikum die Musik liegend genießen darf.
Oder man will das Haus für Off-Gruppen wie die "Zentrale Intelligenz Agentur" öffnen. Aber auch der Wirtschaft will man das in der Nähe von Universal Musik und MTV im so genannten "Media Spree Center" gelegene Gebäude zur Miete anbieten. Die Nachfrage ist wohl schon rege.
Finanziert hat das zunächst eine Bochumer Vermögensverwaltung mit 10 Mio. Euro. Die Betreiber zahlen eine monatliche Miete von 30.000 Euro, dazu kommen die laufenden Kosten. Öffentliches Geld gibt es (bislang) nicht, und wird auch nicht erwartet.
Ob es den beiden Gesellschaftern dennoch nicht manchmal mulmig wird? Folkert Uhde:
" Ich kann Ihnen versichern, dass wir natürlich Bauchschmerzen haben. Das ist ein gewaltiges Projekt. Wir denken auch manchmal selber, wir sind vielleicht verrückt. Aber wir wollen es unbedingt machen und wir sind überzeugt davon, dass dieses Modell funktionieren kann. So mal nebenbei, 10' am Tag, kann man das nicht betreiben. Und wir haben auch nicht bloß eine schlaflose Nacht bis jetzt gehabt. Aber wir sind total glücklich, dass es jetzt endlich los geht. "
" Es ist alles ganz einfach. Sie gehen durch die Stadt und sehen alte Gebäude. Und die sind aber so stumm, dass man sich fragt: was wollen die Gebäude sprechen? Gibt's einen Text, den man ihnen entlocken kann? "
So der Architekt Gerhard Spangenberg, der den Komplex entdeckt und entwickelt hat.
Vor über hundert Jahren entstand das Pumpwerk an der Spree, im Krieg wurde es teilweise zerstört, dann still gelegt. Seit knapp zwei Jahren nun planen Jochen Sandig, Dramaturg von Sascha Waltz, und Folkert Uhde, Manager der Akademie für Alte Musik, an der neuen Kulturfabrik.
Zusammengeführt hat sie die gemeinsame Arbeit an der Opern-Tanztheater-Produktion von Henry Purcells "Dido und Aeneas", die sie im Januar vor einem Jahr an der Berliner Staatsoper und an mehreren anderen Theatern zeigten; aber auch ihre Erfahrungen in einem öffentlich subventionierten Betrieb. Jochen Sandig dazu:
" Die große Frustration, die sich bei mir aufgebaut hat im Subventionsbetrieb, wo immer wieder gesagt wird: das geht nicht und das geht nicht. Man kann da keine Ausstellung machen, weil da fallen Leute drüber, man kann doch nicht 30 Tage das Haus aufmachen und nicht ankündigen, was da passiert. Man muss es ankündigen, damit die Presse entsprechend vorbereitet ist. - Das muss man doch nicht so. Man kann doch heute eine Idee haben, die man morgen umsetzt. So arbeitet doch auch die Wirtschaft. "
Den historischen Gebäudekern hat Architekt Spangenberg ergänzt um einen funktionalen Bügelbau. Das variable Raumkonzept bietet Platz für zwei Hallen in der ehemaligen Maschinenhalle mit 600 qm und im ehemaligen Kesselhaus mit 400 qm.
Dazu kommen drei Studios, eine überdachte Terrasse hin zur Spree mit späterem Bootssteg, zahlreiche Funktionsräume und eine variable Gastronomie. Insgesamt 3.000 qm, die freilich nicht nur genutzt, sondern auch finanziert sein wollen.
Zwar schwebt den Betreibern eine Art "Akademie" vor, in der die unterschiedlichen Künste - Musik, Tanz, Bildende Kunst und Neue Medien - in einen Dialog treten.
Aber auch Symposien, eine Tanz- und eine Theaterakademie für Kinder - zum Teil in Zusammenarbeit mit der Ruhrtriennale - sind geplant, Sonntag-Nachmittage für die ganze Familie und internationale Koproduktionen wie eine Tanztheater-Opernproduktion mit Luxemburg 2007. Folkert Uhde:
" Was wir hier machen wollen, hat zunächst nicht mit reinem Tanztheater zu tun. Wir wollen nicht ein Haus sein, wo es nur Tanz, nur klassische Musik oder nur Popkonzerte gibt, sondern wo diese ganzen Dinge möglich sind. Das Prinzip heißt Offenheit statt Abgrenzung, ist das Gegenteil von einem Spartenhaus und schon gar kein Theater. "
Sascha Waltz und Company proben hier schon und werden auch mit der Fortführung der "Dialoge" die erste Uraufführung bestreiten. Die Akademie für Alte Musik will auch etwa nächtliche Konzerte veranstalten, bei denen das Publikum die Musik liegend genießen darf.
Oder man will das Haus für Off-Gruppen wie die "Zentrale Intelligenz Agentur" öffnen. Aber auch der Wirtschaft will man das in der Nähe von Universal Musik und MTV im so genannten "Media Spree Center" gelegene Gebäude zur Miete anbieten. Die Nachfrage ist wohl schon rege.
Finanziert hat das zunächst eine Bochumer Vermögensverwaltung mit 10 Mio. Euro. Die Betreiber zahlen eine monatliche Miete von 30.000 Euro, dazu kommen die laufenden Kosten. Öffentliches Geld gibt es (bislang) nicht, und wird auch nicht erwartet.
Ob es den beiden Gesellschaftern dennoch nicht manchmal mulmig wird? Folkert Uhde:
" Ich kann Ihnen versichern, dass wir natürlich Bauchschmerzen haben. Das ist ein gewaltiges Projekt. Wir denken auch manchmal selber, wir sind vielleicht verrückt. Aber wir wollen es unbedingt machen und wir sind überzeugt davon, dass dieses Modell funktionieren kann. So mal nebenbei, 10' am Tag, kann man das nicht betreiben. Und wir haben auch nicht bloß eine schlaflose Nacht bis jetzt gehabt. Aber wir sind total glücklich, dass es jetzt endlich los geht. "