Der Hamburger Grünen-Abgeordnete in der Bürgerschaft, Tjarks, sagte dem NDR, es sei eine Ungeheuerlichkeit, dass der Senat nicht von sich aus die Öffentlichkeit über die Beinahe-Katastrophe informiert habe. Während des Brandes hatte am Rande des Hamburger Hafens der Eröffnungsgottesdienst des Evangelischen Kirchentages stattgefunden.
Georg Ehring: Ist Hamburg nur knapp einer Katastrophe entronnen? Darüber möchte ich jetzt sprechen mit Axel Schröder, unserem Hamburg-Korrespondenten. Herr Schröder, was ist genau passiert?
Axel Schröder: Am Abend des 1. Mai gegen 8:00 Uhr fing es im Laderaum des Frachters "Atlantic Cartier" an zu brennen. Nach wie vor ist unklar, warum der Brand entstanden ist, fest steht aber, die Feuerwehr rückte sehr schnell mit 300 Einsatzkräften an, sehr schnell war klar – also eine halbe Stunde nach Eintreffen –, dass sich Gefahrgut, auch radioaktive Stoffe, an Bord befinden, dazu noch drei Tonnen Munition, erhebliche Mengen Ethanol, also hochentzündliches Material. Und während das Schiff brannte, wurde 500 Meter Luftlinie entfernt der Kirchentag gefeiert in der Hafen-City. Mehrere Zehntausend Menschen waren dort versammelt. Nach dem Unglück hat der Grünen-Abgeordnete Anjes Tjarks dazu eine kleine Anfrage gestellt, und aus den Antworten darauf geht hervor, dass die Feuerwehrleute es sehr schwer hatten, an die Container ranzukommen, vor allem wegen hoher Temperaturen, schlechter Sicht – insgesamt hat es fast 16 Stunden gedauert, diesen Brand zu löschen, erst am 2. Mai gegen 11:00 Uhr war der Brand dann gelöscht.
Ehring: Was hätte denn passieren können? Es ist ja offenbar nicht zur großen Katastrophe gekommen.
Schröder: An Bord waren insgesamt über 20 Tonnen radioaktives Material, davon 9 Tonnen Uranhexafluorid, das wird für die Herstellung von Kernbrennstoff für Atomkraftwerke benutzt und ist aus mehreren Gründen hochgefährlich. Normal liegt es in fester Form vor, ist so eine weiße, harte Masse, aber schon ab 56 Grad wird es gasförmig, und dann kann sich das Fluor mit Wasser verbinden, wird dann zu Flusssäure, die ist hochgradig ätzend, aggressiv, zerfrisst sogar Glas, man darf das nicht einatmen, das Gleiche gilt für Uran, wenn man das einatmet mehrere Male dann stirbt man nicht später mal an Krebs, sondern direkt an der radioaktiven Strahlung im Körper. Die Frage stellt sich also, ob die Kirchentagsbesucher und die Bewohner der Hafen-City da in akuter Lebensgefahr gewesen sind.
Ehring: Warum wurde die Öffentlichkeit nicht informiert und auch nicht direkt nachträglich?
Schröder: Das ist eine gute Frage, die bisher unbeantwortet ist, denn die Innenbehörde, die in dieser Sache zuständig ist, beantwortet weder E-Mails noch geht jemand ans Telefon. Man kann also nur spekulieren, man kann vielleicht vermuten, dass den Einsatzkräften schnell klar war, dass man an die hochgiftigen Stoffe rankommt, dass man sie schnell aus dem Schiff holen kann, dass die Gefahr also schnell gebannt sein wird. Allerdings, bei so einem riesigen Schiff stelle ich es mehr sehr schwer vor, da einen schnellen Überblick zu bekommen. Aber wie gesagt, das ist nur Spekulation.
Ehring: Der Hamburger Hafen ist Umschlagplatz für viele Güter. Wie weit ist eigentlich die Gefahr der Öffentlichkeit bekannt?
Schröder: Die Gefahr ist schon seit mehreren Jahren bekannt. Da wird nicht offen mit umgegangen, das wundert ja nicht bei dieser Thematik. Es gibt immer wieder Anfragen, zuletzt im letzten Januar, von der Linkspartei in der Hamburger Bürgerschaft. Da gab es auch in der Antwort Hinweise darauf, dass vor allem eben Uranhexafluorid an Bord dieser Schiffe sich befindet, dass Hamburg schon eine Drehscheibe ist für den Handel mit radioaktivem Material. Und die entscheidende Frage ist natürlich, warum diese Gefahrgüter nach wie vor so dicht an gewohnten Gebieten umgeschlagen werden. Wir haben es jetzt gesehen bei der "Atlantic Cartier", das waren 500 Meter bis zur Hafen-City, der Hamburger Hafen ist riesengroß, es gibt also durchaus Möglichkeiten, diese Schiffe woanders festmachen zu lassen und die Ladung dort löschen zu lassen. Das sind Fragen, die der Senat in den nächsten Tagen tatsächlich dann auch beantworten muss.
Ehring: Unser Hamburg-Korrespondent Axel Schröder war das, herzlichen Dank!
Georg Ehring: Ist Hamburg nur knapp einer Katastrophe entronnen? Darüber möchte ich jetzt sprechen mit Axel Schröder, unserem Hamburg-Korrespondenten. Herr Schröder, was ist genau passiert?
Axel Schröder: Am Abend des 1. Mai gegen 8:00 Uhr fing es im Laderaum des Frachters "Atlantic Cartier" an zu brennen. Nach wie vor ist unklar, warum der Brand entstanden ist, fest steht aber, die Feuerwehr rückte sehr schnell mit 300 Einsatzkräften an, sehr schnell war klar – also eine halbe Stunde nach Eintreffen –, dass sich Gefahrgut, auch radioaktive Stoffe, an Bord befinden, dazu noch drei Tonnen Munition, erhebliche Mengen Ethanol, also hochentzündliches Material. Und während das Schiff brannte, wurde 500 Meter Luftlinie entfernt der Kirchentag gefeiert in der Hafen-City. Mehrere Zehntausend Menschen waren dort versammelt. Nach dem Unglück hat der Grünen-Abgeordnete Anjes Tjarks dazu eine kleine Anfrage gestellt, und aus den Antworten darauf geht hervor, dass die Feuerwehrleute es sehr schwer hatten, an die Container ranzukommen, vor allem wegen hoher Temperaturen, schlechter Sicht – insgesamt hat es fast 16 Stunden gedauert, diesen Brand zu löschen, erst am 2. Mai gegen 11:00 Uhr war der Brand dann gelöscht.
Ehring: Was hätte denn passieren können? Es ist ja offenbar nicht zur großen Katastrophe gekommen.
Schröder: An Bord waren insgesamt über 20 Tonnen radioaktives Material, davon 9 Tonnen Uranhexafluorid, das wird für die Herstellung von Kernbrennstoff für Atomkraftwerke benutzt und ist aus mehreren Gründen hochgefährlich. Normal liegt es in fester Form vor, ist so eine weiße, harte Masse, aber schon ab 56 Grad wird es gasförmig, und dann kann sich das Fluor mit Wasser verbinden, wird dann zu Flusssäure, die ist hochgradig ätzend, aggressiv, zerfrisst sogar Glas, man darf das nicht einatmen, das Gleiche gilt für Uran, wenn man das einatmet mehrere Male dann stirbt man nicht später mal an Krebs, sondern direkt an der radioaktiven Strahlung im Körper. Die Frage stellt sich also, ob die Kirchentagsbesucher und die Bewohner der Hafen-City da in akuter Lebensgefahr gewesen sind.
Ehring: Warum wurde die Öffentlichkeit nicht informiert und auch nicht direkt nachträglich?
Schröder: Das ist eine gute Frage, die bisher unbeantwortet ist, denn die Innenbehörde, die in dieser Sache zuständig ist, beantwortet weder E-Mails noch geht jemand ans Telefon. Man kann also nur spekulieren, man kann vielleicht vermuten, dass den Einsatzkräften schnell klar war, dass man an die hochgiftigen Stoffe rankommt, dass man sie schnell aus dem Schiff holen kann, dass die Gefahr also schnell gebannt sein wird. Allerdings, bei so einem riesigen Schiff stelle ich es mehr sehr schwer vor, da einen schnellen Überblick zu bekommen. Aber wie gesagt, das ist nur Spekulation.
Ehring: Der Hamburger Hafen ist Umschlagplatz für viele Güter. Wie weit ist eigentlich die Gefahr der Öffentlichkeit bekannt?
Schröder: Die Gefahr ist schon seit mehreren Jahren bekannt. Da wird nicht offen mit umgegangen, das wundert ja nicht bei dieser Thematik. Es gibt immer wieder Anfragen, zuletzt im letzten Januar, von der Linkspartei in der Hamburger Bürgerschaft. Da gab es auch in der Antwort Hinweise darauf, dass vor allem eben Uranhexafluorid an Bord dieser Schiffe sich befindet, dass Hamburg schon eine Drehscheibe ist für den Handel mit radioaktivem Material. Und die entscheidende Frage ist natürlich, warum diese Gefahrgüter nach wie vor so dicht an gewohnten Gebieten umgeschlagen werden. Wir haben es jetzt gesehen bei der "Atlantic Cartier", das waren 500 Meter bis zur Hafen-City, der Hamburger Hafen ist riesengroß, es gibt also durchaus Möglichkeiten, diese Schiffe woanders festmachen zu lassen und die Ladung dort löschen zu lassen. Das sind Fragen, die der Senat in den nächsten Tagen tatsächlich dann auch beantworten muss.
Ehring: Unser Hamburg-Korrespondent Axel Schröder war das, herzlichen Dank!