Medizinische Laboratorien Düsseldorf, früher Vormittag. In dieser Praxis arbeiten mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihr Job: Proben untersuchen! Speichel und Urin, Stuhl und Blut. Tausende pro Tag.
"Das ist gerade das Geräusch des Advia 120, er hat begonnen eine Reg einzuziehen in das Gerät, und das ist das Geräusch, dass die Proben gut durchgemischt werden,..."
…erläutert Susanne Sigmund, Medizinisch Technische Assistentin und verantwortlich für eine Maschine, die vollautomatisch Blutbilder erstellt: Leukozyten- und Hämatokritwerte bestimmt das Gerät, aber auch die Konzentrationen von Erythrozyten, Thrombozyten, Hämoglobin und so weiter. Eine Standarduntersuchung, mit der sich viele Krankheiten abklären lassen. Zum Beispiel die Eisenmangelanämie.
" Hauptparameter für diese Diagnose ist das Hämoglobin und das Erythrozyten-Volumen, die Erythrozyten, in welcher Menge sie vorkommen, aber hauptsächlich das Hämoglobin."
Sinkt der Hämoglobin-Wert unter 9,0 Gramm pro Deziliter Blut – normal haben Frauen bis zu 16, Männer sogar bis 18 Gramm Hämoglobin pro Deziliter – sinkt der Wert also unter die magische Grenze von 9,0, schlägt die Maschine Alarm. Zweierlei ist dann möglich: Entweder hat die Analyseeinheit einen Defekt oder der Patient leidet an einer Eisenmangelanämie. Die Maschine verrechnet sich fast nie…
Beim Eisenmangel fehlt dem Körper ein essentielles, also lebenswichtiges Spurenelement, das gleich vier Funktionen übernimmt: Es ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen; ohne Eisen funktioniert der Sauerstofftransport im Blut und in den Muskeln nicht; es übernimmt wichtige Aufgaben beim Energiestoffwechsel; außerdem ist Eisen Bestandteil von Enzymen. Drei bis fünf Gramm des Metalls speichert der Körper unter anderem in Leber, Milz und Knochenmark, trotzdem benötigt jeder Mensch einen zwar geringen aber regelmäßigen Nachschub: Männer brauchen täglich zehn Milligramm, Frauen 15 Milligramm Eisen. Fehlt der Nachschub, reagiert der Körper mit Mangelsymptomen.
"Das bekannteste ist, dass der Patient sehr blass ist, vor allem in den Schleimhäuten. Dann ist er, weil das Eisen eben für den Sauerstofftransport zuständig ist, entsprechend schlapp, müde, er hat unter Umständen auch starke Kopfschmerzen, und als Drittes hat er Herzrasen, einfach dadurch bedingt, dass das Herz mehr tun muss,..."
…erläutert Dr. Stephan Schauseil, leitender Arzt in den Medizinischen Laboratorien Düsseldorf. Entwickelt sich die akute Eisenmangelanämie zu einer chronischen, treten weitere Symptome auf. Die Schleimhäute werden wund, außerdem hat der Patient Schmerzen beim Schlucken,…
"…man bekommt brüchige Haare, teilweise Haarausfall, es kommt dazu, dass die Fingernägel sich merkwürdig rillen,..."
…was zu den schweren Symptomen des Eisenmangels zählt – so lange sollte niemand mit dem Arztbesuch warten! Die Ursachen der Anämie sind zwar vielfältig, lassen sich aber auf zwei Hauptprobleme reduzieren. Die Patienten der ersten Gruppe verbrauchen mehr Eisen, als sie über die Nahrung aufnehmen – Menschen mit hohen Energieumsätzen zählen dazu, Kinder in der Wachstumsphase etwa oder Leistungssportler. Bei der zweiten Gruppe ist das Problem anders gelagert. Diese Patienten verbrauchen nicht das Eisen, sondern verlieren es durch Blutungen.
"Dadurch sind überwiegend Frauen betroffen, die menstruieren. Man sagt, zehn Prozent aller europäischen Frauen haben eine beginnende Eisenmangelanämie, weltweit ist es so, weil die Ernährungssituation schlechter ist, dass man bei 20 Prozent aller Frauen von einer Eisenmangelanämie ausgehen muss."
Auslöser einer Eisenmangelanämie können aber auch Blutungen des Magen-Darm-Traktes sein,…
"…etwa aus einem Zwölffingerdarmgeschwür oder aus dem Dickdarmbereich, das merkt der Patient daran, dass er vielleicht blutige Auflagerungen im Stuhl hat. Andere Möglichkeiten sind Störungen der sogenannten Eisenaufnahme. Bei vielen entzündlichen Darmerkrankungen kann es dazu kommen, dass die Patienten eine gestörte Eisenaufnahme haben, obwohl genug Eisen zugeführt wird. Und eine weitere häufige Ursache ist, dass aufgrund bestimmter diätetischer Überlegungen der Patienten kein Fleisch, kein Fisch gegessen wird, und damit die Hauptträger der Eisenversorgung nicht aufgenommen werden."
Wer sich nach einer Diät oder konsequent vegetarisch ernährt, sollte unbedingt eisenhaltige pflanzliche Nahrungsmittel in seinen Küchenplan einbauen – was manchmal allerdings zu skurrilen Resultaten führt. Ganze Elterngenerationen haben den Ernährungsplan ihrer Kinder entsprechend ausgerichtet – gebracht hat es nichts!
"Iss viel Spinat, Kind, und du hast viel Eisen! Das stimmt nicht, das war ein Rechenfehler damals, in Spinat ist nicht viel Eisen drin!"
Was für ein Drama! Millionen Kinder wurden sinnlos mit grüner Pampe traktiert! Aber es kommt noch schlimmer: Bestimmte Stoffe behindern die Aufnahme von Eisen. Dazu zählt Oxalsäure, die unter anderem in Rhabarber und Spinat(!) enthalten ist. Die gleiche hemmende Wirkung hat übrigens auch Phytinsäure in Getreide, Reis und Soja; Alginate in Puddingpulver und Tütensuppen; und Tannine in Kaffee und schwarzem Tee. Allerdings gibt es auch viele ebenso gutschmeckende wie eisenhaltige Lebensmittel – sagt Dr. Stephan Schauseil, leitender Arzt in den Medizinischen Laboratorien Düsseldorf.
"Hauptträger sind sicherlich Fisch und Fleisch, dazu kommen dann aber auch Salate und Vitamin-C-haltige Nahrungsmittel. Vitamin C führt dazu, dass der Körper entsprechend Eisen aufnehmen kann, aus diesem Grund ist die Vitamin-C- und Vitamin-E-Versorgung wesentlich, also müsse, grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, also eine ganze Menge der auch sonst gesunden Nahrungsmittel enthalten genügend Eisen, sodass man typischerweise bei nicht strengen Diäten, die in eine bestimmte Richtung gehen, eben immer genügend Eisen hat."
Trotzdem leiden viele Menschen, vor allem schwangere und stillende Frauen, an einer Eisenmangelanämie. Ihre eigene Eisenration muss für zwei reichen! Treten die typischen Symptomen auf – Müdigkeit, reduzierte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und blasse Haut – hilft nur ein Besuch beim Arzt und eine ebenso einfache wie effektive Behandlung.
"Die eine Therapiemöglichkeit ist, per Tablette Eisen zuzuführen, normalerweise vor den Mahlzeiten, manche Patienten bekommen leichte Magenprobleme, in diesen Fällen dann kann man es auch später nehmen. In der Regel reicht eine dreimonatige Therapie mit Eisenpräparaten aus, wenn die Grunderkrankung ausgeschlossen ist, wenn der Patient natürlich Blutungen hat, da muss man natürlich zunächst einmal die Ursache der Blutungen ausschließen. "
Ist das geschehen und bewegt sich der Hämoglobin-Wert wieder in akzeptablen Bereichen, reicht eine gesunde Mischkost, um den täglichen Eisenbedarf zu decken. Nahrungsergänzungspräparate, wie sie mittlerweile viele Supermärkte anbieten, sind nicht notwendig.
"Eigentlich braucht man als normal essender Mensch keine spezielle Vorsorge, das ist absolut ausreichend, was mit der normalen Nahrung zugeführt wird. Allenfalls solche Frauen, die einen hohen Blutverlust durch die Menstruation haben, bei denen kann es sinnvoll sein, dass sie Eisenergänzungspräparate zu sich nehmen, ansonsten reicht das, was in der Nahrung ist, vollständig aus."
Mittlerweile hat die Maschine rund 300 Blutproben analysiert – rasend schnell, vollautomatisch. Die letzte Entscheidung – sagt MTA Susanne Sigmund – hat aber trotzdem der Mensch.
"Ich drucke jetzt die Ergebnisse des Patienten aus, kleinen Moment mal, ich schaue nach den Werten,… die Werte sind teils zu niedrig, bei diesen Kunden müssen wir unseren diensthabenden Arzt Bescheid sagen, er wird die dann validieren und dann den Praxen die Ergebnisse übermitteln."
"Das ist gerade das Geräusch des Advia 120, er hat begonnen eine Reg einzuziehen in das Gerät, und das ist das Geräusch, dass die Proben gut durchgemischt werden,..."
…erläutert Susanne Sigmund, Medizinisch Technische Assistentin und verantwortlich für eine Maschine, die vollautomatisch Blutbilder erstellt: Leukozyten- und Hämatokritwerte bestimmt das Gerät, aber auch die Konzentrationen von Erythrozyten, Thrombozyten, Hämoglobin und so weiter. Eine Standarduntersuchung, mit der sich viele Krankheiten abklären lassen. Zum Beispiel die Eisenmangelanämie.
" Hauptparameter für diese Diagnose ist das Hämoglobin und das Erythrozyten-Volumen, die Erythrozyten, in welcher Menge sie vorkommen, aber hauptsächlich das Hämoglobin."
Sinkt der Hämoglobin-Wert unter 9,0 Gramm pro Deziliter Blut – normal haben Frauen bis zu 16, Männer sogar bis 18 Gramm Hämoglobin pro Deziliter – sinkt der Wert also unter die magische Grenze von 9,0, schlägt die Maschine Alarm. Zweierlei ist dann möglich: Entweder hat die Analyseeinheit einen Defekt oder der Patient leidet an einer Eisenmangelanämie. Die Maschine verrechnet sich fast nie…
Beim Eisenmangel fehlt dem Körper ein essentielles, also lebenswichtiges Spurenelement, das gleich vier Funktionen übernimmt: Es ist wichtig für die Bildung roter Blutkörperchen; ohne Eisen funktioniert der Sauerstofftransport im Blut und in den Muskeln nicht; es übernimmt wichtige Aufgaben beim Energiestoffwechsel; außerdem ist Eisen Bestandteil von Enzymen. Drei bis fünf Gramm des Metalls speichert der Körper unter anderem in Leber, Milz und Knochenmark, trotzdem benötigt jeder Mensch einen zwar geringen aber regelmäßigen Nachschub: Männer brauchen täglich zehn Milligramm, Frauen 15 Milligramm Eisen. Fehlt der Nachschub, reagiert der Körper mit Mangelsymptomen.
"Das bekannteste ist, dass der Patient sehr blass ist, vor allem in den Schleimhäuten. Dann ist er, weil das Eisen eben für den Sauerstofftransport zuständig ist, entsprechend schlapp, müde, er hat unter Umständen auch starke Kopfschmerzen, und als Drittes hat er Herzrasen, einfach dadurch bedingt, dass das Herz mehr tun muss,..."
…erläutert Dr. Stephan Schauseil, leitender Arzt in den Medizinischen Laboratorien Düsseldorf. Entwickelt sich die akute Eisenmangelanämie zu einer chronischen, treten weitere Symptome auf. Die Schleimhäute werden wund, außerdem hat der Patient Schmerzen beim Schlucken,…
"…man bekommt brüchige Haare, teilweise Haarausfall, es kommt dazu, dass die Fingernägel sich merkwürdig rillen,..."
…was zu den schweren Symptomen des Eisenmangels zählt – so lange sollte niemand mit dem Arztbesuch warten! Die Ursachen der Anämie sind zwar vielfältig, lassen sich aber auf zwei Hauptprobleme reduzieren. Die Patienten der ersten Gruppe verbrauchen mehr Eisen, als sie über die Nahrung aufnehmen – Menschen mit hohen Energieumsätzen zählen dazu, Kinder in der Wachstumsphase etwa oder Leistungssportler. Bei der zweiten Gruppe ist das Problem anders gelagert. Diese Patienten verbrauchen nicht das Eisen, sondern verlieren es durch Blutungen.
"Dadurch sind überwiegend Frauen betroffen, die menstruieren. Man sagt, zehn Prozent aller europäischen Frauen haben eine beginnende Eisenmangelanämie, weltweit ist es so, weil die Ernährungssituation schlechter ist, dass man bei 20 Prozent aller Frauen von einer Eisenmangelanämie ausgehen muss."
Auslöser einer Eisenmangelanämie können aber auch Blutungen des Magen-Darm-Traktes sein,…
"…etwa aus einem Zwölffingerdarmgeschwür oder aus dem Dickdarmbereich, das merkt der Patient daran, dass er vielleicht blutige Auflagerungen im Stuhl hat. Andere Möglichkeiten sind Störungen der sogenannten Eisenaufnahme. Bei vielen entzündlichen Darmerkrankungen kann es dazu kommen, dass die Patienten eine gestörte Eisenaufnahme haben, obwohl genug Eisen zugeführt wird. Und eine weitere häufige Ursache ist, dass aufgrund bestimmter diätetischer Überlegungen der Patienten kein Fleisch, kein Fisch gegessen wird, und damit die Hauptträger der Eisenversorgung nicht aufgenommen werden."
Wer sich nach einer Diät oder konsequent vegetarisch ernährt, sollte unbedingt eisenhaltige pflanzliche Nahrungsmittel in seinen Küchenplan einbauen – was manchmal allerdings zu skurrilen Resultaten führt. Ganze Elterngenerationen haben den Ernährungsplan ihrer Kinder entsprechend ausgerichtet – gebracht hat es nichts!
"Iss viel Spinat, Kind, und du hast viel Eisen! Das stimmt nicht, das war ein Rechenfehler damals, in Spinat ist nicht viel Eisen drin!"
Was für ein Drama! Millionen Kinder wurden sinnlos mit grüner Pampe traktiert! Aber es kommt noch schlimmer: Bestimmte Stoffe behindern die Aufnahme von Eisen. Dazu zählt Oxalsäure, die unter anderem in Rhabarber und Spinat(!) enthalten ist. Die gleiche hemmende Wirkung hat übrigens auch Phytinsäure in Getreide, Reis und Soja; Alginate in Puddingpulver und Tütensuppen; und Tannine in Kaffee und schwarzem Tee. Allerdings gibt es auch viele ebenso gutschmeckende wie eisenhaltige Lebensmittel – sagt Dr. Stephan Schauseil, leitender Arzt in den Medizinischen Laboratorien Düsseldorf.
"Hauptträger sind sicherlich Fisch und Fleisch, dazu kommen dann aber auch Salate und Vitamin-C-haltige Nahrungsmittel. Vitamin C führt dazu, dass der Körper entsprechend Eisen aufnehmen kann, aus diesem Grund ist die Vitamin-C- und Vitamin-E-Versorgung wesentlich, also müsse, grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, also eine ganze Menge der auch sonst gesunden Nahrungsmittel enthalten genügend Eisen, sodass man typischerweise bei nicht strengen Diäten, die in eine bestimmte Richtung gehen, eben immer genügend Eisen hat."
Trotzdem leiden viele Menschen, vor allem schwangere und stillende Frauen, an einer Eisenmangelanämie. Ihre eigene Eisenration muss für zwei reichen! Treten die typischen Symptomen auf – Müdigkeit, reduzierte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und blasse Haut – hilft nur ein Besuch beim Arzt und eine ebenso einfache wie effektive Behandlung.
"Die eine Therapiemöglichkeit ist, per Tablette Eisen zuzuführen, normalerweise vor den Mahlzeiten, manche Patienten bekommen leichte Magenprobleme, in diesen Fällen dann kann man es auch später nehmen. In der Regel reicht eine dreimonatige Therapie mit Eisenpräparaten aus, wenn die Grunderkrankung ausgeschlossen ist, wenn der Patient natürlich Blutungen hat, da muss man natürlich zunächst einmal die Ursache der Blutungen ausschließen. "
Ist das geschehen und bewegt sich der Hämoglobin-Wert wieder in akzeptablen Bereichen, reicht eine gesunde Mischkost, um den täglichen Eisenbedarf zu decken. Nahrungsergänzungspräparate, wie sie mittlerweile viele Supermärkte anbieten, sind nicht notwendig.
"Eigentlich braucht man als normal essender Mensch keine spezielle Vorsorge, das ist absolut ausreichend, was mit der normalen Nahrung zugeführt wird. Allenfalls solche Frauen, die einen hohen Blutverlust durch die Menstruation haben, bei denen kann es sinnvoll sein, dass sie Eisenergänzungspräparate zu sich nehmen, ansonsten reicht das, was in der Nahrung ist, vollständig aus."
Mittlerweile hat die Maschine rund 300 Blutproben analysiert – rasend schnell, vollautomatisch. Die letzte Entscheidung – sagt MTA Susanne Sigmund – hat aber trotzdem der Mensch.
"Ich drucke jetzt die Ergebnisse des Patienten aus, kleinen Moment mal, ich schaue nach den Werten,… die Werte sind teils zu niedrig, bei diesen Kunden müssen wir unseren diensthabenden Arzt Bescheid sagen, er wird die dann validieren und dann den Praxen die Ergebnisse übermitteln."