Von den kleinen Frühgeborenen hier auf der Station der Bonner Universitäts-Kinderklinik hört man wenig, die meisten schlafen. Die einzigen Geräusche, die hier zu hören sind, stammen von Geräten, die elektronisch die korrekte Funktion der Brutkästen überwachen.
"Brutkästen sind ein unverzichtbares Instrument der Frühgeborenenpflege, schon seit 150 Jahren. So lange gibt es die ersten Brutkästen. Wirklich routinemäßig eingeführt seit Ende des 19. Jahrhunderts und heute fester Bestandteil jeder Frühgeborenenstation","
so Professor Peter Bartmann, Direktor der Abteilung Neonatologie an der Bonner Universitäts-Kinderklinik.
""Die ersten Brutkästen konstruierte man aus einem Metallgehäuse und Glas, nicht wie heute aus Plastik. Das hatte den Vorteil, dass man schon durchsehen konnte aber auch den Nachteil, dass sie gerostet haben, dass es lecke Stellen gab und dass die Betriebssicherheit eine ganz andere war."
Heute ist ein Brutkasten oder Inkubator etwa 1,20 Meter lang und 60 Zenitmeter breit. Er ist etwa 1,50 Meter hoch und in der Höhe verstellbar. In einer durchsichtigen, klimatisierten Kammer liegt das zu früh geborene Kind. Der obere durchsichtige Teil hat an der Seite runde oder ovale Öffnungen, die mit Türen verschlossen sind.
"Der Brutkasten dient in erster Linie dazu, die Körpertemperatur des Kindes zu halten. Das ist die wichtigste Aufgabe. Er ermöglicht auch, dass man Kinder in nacktem oder fast nacktem Zustand beobachten kann ohne dass sie auskühlen. Das ist für manche medizinische Maßnahme notwendig."
In einen Brutkasten kommen vor allem unreife Frühgeborene und schwer kranke Neugeborene. Als Frühgeborene bezeichnet man Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Je früher sie geboren werden, desto unreifer sind ihre Organe.
Im Brutkasten kann man Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffzufuhr den Bedürfnissen der Neugeborenen anpassen und sie so vor äußeren Einflüssen schützen.
"Der Brutkasten regelt die Körpertemperatur über seine Heiztemperatur. Das kann man über eine Hautsonde direkt steuern. Und der zweite Parameter ist die Regulation der Luftfeuchte. Normalerweise haben wir 40 bis 50 Prozent, zumindest in geheizten Räumen. Es ist für einige Patienten notwendig, bis zu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit im Inkubator, Brutkasten zu haben."
Bei Frühgeborenen ist die Regulierung der Körpertemperatur noch nicht ausgebildet, sie können weder frieren noch schwitzen. Deshalb muss der Brutkasten die Temperatur gleichmäßig und hoch genug halten.
Das gilt auch für Neugeborene mit einem Gewicht unter 2000 Gramm. Auch bei ihnen reicht die Heizkraft des Körpers nicht aus, um die Körpertemperatur konstant zu halten.
Die Feuchtigkeit im Inkubator muss hoch sein, um die Verdunstungskälte zu reduzieren. Verdunstungskälte kann auftreten, wenn die feuchte Haut eines Frühgeborenen viel Wasser verliert. Das Kind würde dann abkühlen. Ist die Luftfeuchtigkeit dagegen hoch, kann nichts mehr verdunsten.
"Je unreifer ein Frühgeborenes ist, umso feuchtigkeitshaltiger ist die Haut. Es braucht etwa 14 Tage nach der Geburt, bis die Haut eines unreifen Frühgeborenen der eines Neugeborenen ähnelt. und über diesen Zeitraum müssen wir konsequent eine Anfeuchtung der Luft durchführen."
Im Brutkasten kann auch die Sauerstoffzufuhr den Bedürfnissen des Babys angepasst werden. Meistens wird der Sauerstoff jedoch direkt über eine Maske oder einen Tubus verabreicht.
"Den Sauerstoff brauchen Kinder, die zwar selbst atmen können aber durch eine Lungenerkrankung zum Beispiel eine Lungenentzündung mit der reinen Raumluft nicht auskommen, um genügend Sauerstoff im Blut zu haben."
Alles in allem soll die Atmosphäre im Brutkasten so sein, dass sich die Kinder darin angenehm wohl und behaglich warm fühlen.
"Heute verwenden wir zwei verschiedene Formen von Brutkästen: die einfachste Form ist ein Brutkasten, der lediglich Temperatur abgibt und somit die Körpertemperatur der Frühgeborenen einregulieren hilft. Wenn die Kinder sehr klein und unreif sind, v.a. in den ersten zwei Lebenswochen, reicht es nicht, zum Beispiel 37 Grad, was ja unsere mittlere Körpertemperatur ist, im Brutkasten anzubieten. Wir müssen zusätzlich Feuchtigkeit, zum Teil bis 100 Prozent anbieten, um durch die Reduktion des Wasserverlustes über Verdunsten die Temperatur halten zu können."
Auf der Neugeborenenstation in der Bonner Universitäts-Kinderklinik öffnet Schwester Britta vorsichtig die Türklappen am Brutkasten der kleinen Frieda.
"Ich versorg sie jetzt und guck gleich noch nach der Maske, die auf der Nase sitzt und saug dann noch über den Mund ab und über die Nase. Und dann wollte ich sie der Mama rausgeben zum Känguruen."
Känguruen bedeutet, dass die Mutter das Baby auf die nackte Brust gelegt bekommt. Durch den Körperkontakt wird eine angenehme Atmosphäre geschaffen, das Neugeborene hört die Stimme und den Herzschlag der Mutter, was auch die Bindung zwischen Mutter und Kind stärken soll.
Die kleine Frieda liegt noch im Brutkasten, umgeben von einem rot-weiß-karierten Kissen, das um ihren Körper herumdrapiert wurde.
"Wir versuchen, den Kindern so wie im Mutterleib einen dauerhaften Körperkontakt zu geben mit einer festen Umgebung. Deshalb baut man so eine Art Nest. Das ist im Moment nicht so sichtbar, weil grade die Pflegerunde ist. Aber sonst werden die ganz eingekuschelt."
"Das ist meine Tochter, Frieda heißt sie, in der 26. Woche ist sie geboren und jetzt ist sie gut zwei Wochen alt. Wir kommen jeden Tag hier hin, der Papa und ich. Die erste Woche war ganz gut, jetzt die zweite Woche war etwas schwieriger für sie."
Bis zum errechneten Geburtstermin 14 Wochen später muss die kleine Frieda noch hierbleiben.
"Ich hab sie jetzt gewickelt. Dann muss man immer die Kabel gucken, ob alles richtig hält oder eben wechseln, dass keine Druckstellen entstehen, sich die Kinder angucken, den Gesundheitszustand, wie der Bauch aussieht, das Gesicht, der Kopf und in dem Fall, wenn sie eine Atemhilfe hat oder beatmet ist, die Kinder absaugen, ja und zum Schluss die Nahrung verabreichen. Sie bekommt Muttermilch, über eine Magensonde, weil sie selber noch nicht trinken kann."
"Jeder Brutkasten hat eine elektronische Steuerung mit Warngrenzen, die man frei wählen kann zum Beispiel was die Körpertemperatur und die Innentemperatur angeht, wählt man meist plus minus ein halbes Grad von der Wunschtemperatur. Wenn die Grenzen erreicht werden, gibt es einen Alarm und dann kommt eine kundige Person, Schwester oder Arzt und schaut, worin das Problem liegt."
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"Brutkästen sind ein unverzichtbares Instrument der Frühgeborenenpflege, schon seit 150 Jahren. So lange gibt es die ersten Brutkästen. Wirklich routinemäßig eingeführt seit Ende des 19. Jahrhunderts und heute fester Bestandteil jeder Frühgeborenenstation","
so Professor Peter Bartmann, Direktor der Abteilung Neonatologie an der Bonner Universitäts-Kinderklinik.
""Die ersten Brutkästen konstruierte man aus einem Metallgehäuse und Glas, nicht wie heute aus Plastik. Das hatte den Vorteil, dass man schon durchsehen konnte aber auch den Nachteil, dass sie gerostet haben, dass es lecke Stellen gab und dass die Betriebssicherheit eine ganz andere war."
Heute ist ein Brutkasten oder Inkubator etwa 1,20 Meter lang und 60 Zenitmeter breit. Er ist etwa 1,50 Meter hoch und in der Höhe verstellbar. In einer durchsichtigen, klimatisierten Kammer liegt das zu früh geborene Kind. Der obere durchsichtige Teil hat an der Seite runde oder ovale Öffnungen, die mit Türen verschlossen sind.
"Der Brutkasten dient in erster Linie dazu, die Körpertemperatur des Kindes zu halten. Das ist die wichtigste Aufgabe. Er ermöglicht auch, dass man Kinder in nacktem oder fast nacktem Zustand beobachten kann ohne dass sie auskühlen. Das ist für manche medizinische Maßnahme notwendig."
In einen Brutkasten kommen vor allem unreife Frühgeborene und schwer kranke Neugeborene. Als Frühgeborene bezeichnet man Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Je früher sie geboren werden, desto unreifer sind ihre Organe.
Im Brutkasten kann man Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffzufuhr den Bedürfnissen der Neugeborenen anpassen und sie so vor äußeren Einflüssen schützen.
"Der Brutkasten regelt die Körpertemperatur über seine Heiztemperatur. Das kann man über eine Hautsonde direkt steuern. Und der zweite Parameter ist die Regulation der Luftfeuchte. Normalerweise haben wir 40 bis 50 Prozent, zumindest in geheizten Räumen. Es ist für einige Patienten notwendig, bis zu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit im Inkubator, Brutkasten zu haben."
Bei Frühgeborenen ist die Regulierung der Körpertemperatur noch nicht ausgebildet, sie können weder frieren noch schwitzen. Deshalb muss der Brutkasten die Temperatur gleichmäßig und hoch genug halten.
Das gilt auch für Neugeborene mit einem Gewicht unter 2000 Gramm. Auch bei ihnen reicht die Heizkraft des Körpers nicht aus, um die Körpertemperatur konstant zu halten.
Die Feuchtigkeit im Inkubator muss hoch sein, um die Verdunstungskälte zu reduzieren. Verdunstungskälte kann auftreten, wenn die feuchte Haut eines Frühgeborenen viel Wasser verliert. Das Kind würde dann abkühlen. Ist die Luftfeuchtigkeit dagegen hoch, kann nichts mehr verdunsten.
"Je unreifer ein Frühgeborenes ist, umso feuchtigkeitshaltiger ist die Haut. Es braucht etwa 14 Tage nach der Geburt, bis die Haut eines unreifen Frühgeborenen der eines Neugeborenen ähnelt. und über diesen Zeitraum müssen wir konsequent eine Anfeuchtung der Luft durchführen."
Im Brutkasten kann auch die Sauerstoffzufuhr den Bedürfnissen des Babys angepasst werden. Meistens wird der Sauerstoff jedoch direkt über eine Maske oder einen Tubus verabreicht.
"Den Sauerstoff brauchen Kinder, die zwar selbst atmen können aber durch eine Lungenerkrankung zum Beispiel eine Lungenentzündung mit der reinen Raumluft nicht auskommen, um genügend Sauerstoff im Blut zu haben."
Alles in allem soll die Atmosphäre im Brutkasten so sein, dass sich die Kinder darin angenehm wohl und behaglich warm fühlen.
"Heute verwenden wir zwei verschiedene Formen von Brutkästen: die einfachste Form ist ein Brutkasten, der lediglich Temperatur abgibt und somit die Körpertemperatur der Frühgeborenen einregulieren hilft. Wenn die Kinder sehr klein und unreif sind, v.a. in den ersten zwei Lebenswochen, reicht es nicht, zum Beispiel 37 Grad, was ja unsere mittlere Körpertemperatur ist, im Brutkasten anzubieten. Wir müssen zusätzlich Feuchtigkeit, zum Teil bis 100 Prozent anbieten, um durch die Reduktion des Wasserverlustes über Verdunsten die Temperatur halten zu können."
Auf der Neugeborenenstation in der Bonner Universitäts-Kinderklinik öffnet Schwester Britta vorsichtig die Türklappen am Brutkasten der kleinen Frieda.
"Ich versorg sie jetzt und guck gleich noch nach der Maske, die auf der Nase sitzt und saug dann noch über den Mund ab und über die Nase. Und dann wollte ich sie der Mama rausgeben zum Känguruen."
Känguruen bedeutet, dass die Mutter das Baby auf die nackte Brust gelegt bekommt. Durch den Körperkontakt wird eine angenehme Atmosphäre geschaffen, das Neugeborene hört die Stimme und den Herzschlag der Mutter, was auch die Bindung zwischen Mutter und Kind stärken soll.
Die kleine Frieda liegt noch im Brutkasten, umgeben von einem rot-weiß-karierten Kissen, das um ihren Körper herumdrapiert wurde.
"Wir versuchen, den Kindern so wie im Mutterleib einen dauerhaften Körperkontakt zu geben mit einer festen Umgebung. Deshalb baut man so eine Art Nest. Das ist im Moment nicht so sichtbar, weil grade die Pflegerunde ist. Aber sonst werden die ganz eingekuschelt."
"Das ist meine Tochter, Frieda heißt sie, in der 26. Woche ist sie geboren und jetzt ist sie gut zwei Wochen alt. Wir kommen jeden Tag hier hin, der Papa und ich. Die erste Woche war ganz gut, jetzt die zweite Woche war etwas schwieriger für sie."
Bis zum errechneten Geburtstermin 14 Wochen später muss die kleine Frieda noch hierbleiben.
"Ich hab sie jetzt gewickelt. Dann muss man immer die Kabel gucken, ob alles richtig hält oder eben wechseln, dass keine Druckstellen entstehen, sich die Kinder angucken, den Gesundheitszustand, wie der Bauch aussieht, das Gesicht, der Kopf und in dem Fall, wenn sie eine Atemhilfe hat oder beatmet ist, die Kinder absaugen, ja und zum Schluss die Nahrung verabreichen. Sie bekommt Muttermilch, über eine Magensonde, weil sie selber noch nicht trinken kann."
"Jeder Brutkasten hat eine elektronische Steuerung mit Warngrenzen, die man frei wählen kann zum Beispiel was die Körpertemperatur und die Innentemperatur angeht, wählt man meist plus minus ein halbes Grad von der Wunschtemperatur. Wenn die Grenzen erreicht werden, gibt es einen Alarm und dann kommt eine kundige Person, Schwester oder Arzt und schaut, worin das Problem liegt."
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