Ob kleine Kläffer oder große Köter - die meisten Hunde sind bei guter Führung und richtigem Verhalten Tiere mit einem ausgeprägten sozialen Instinkt, die niemanden angreifen.
Es sei denn, sie fühlen sich bedroht, tragen Rangordnungskämpfe aus oder wollen Beute machen - dann sind sie keine harmlosen Streichelhunde mehr, sondern Raubtiere mit einem gefährlichen Gebiss.
"Der Biss ist eigentlich gleich, nur die Bisskraft und die Größe des Gebisses und damit natürlich auch die Zahnlänge sind sehr unterschiedlich …"
… Dr. Kurt Molitor, Leiter des Veterinäramtes der Stadt Leverkusen, …
"… das bedeutet, bei einem kleinen Hund kann es durchaus bei einem Biss zu einer Verletzung kommen, aber meist ist die Verletzung dann im Hand- oder Beinbereich; bei einem großen Hund, der einen anspringt, kann es durchaus auch zu lebensgefährlichen Bissverletzungen kommen, weil er einfach viel größer, viel stärker, schwerer ist und ein größeres Gebiss mit verstärkter Muskulatur hat."
Beißwütige Hunde machen vor nichts Halt: Sie beißen in Hände und Arme, sie beißen in die Beine und ins Gesicht - sie beißen in jedes sich bietende Körperteil. Besonders gefährdet sind Kinder. Sie sind klein, stürzen bei Hundeattacken zu Boden und bieten so dem Tier optimale Angriffspunkte. Dramatisch sind Bisse ins Gesicht, die schwerste Verletzungen nach sich ziehen; und wenn Kampfhunde angreifen, können Ärzte häufig nur noch den Tod des Patienten feststellen.
"Das ist sicherlich ein besonders Problem der besonderen Rassen, die gezüchtet worden sind, um vermehrt zu beißen oder um Hundekämpfe durchzustehen, dort hat man den Hunden per Zuchtziel versucht, eine Beißhemmung abzugewöhnen, sodass die also sehr schnell beißen und auch sehr feste beißen und sich dann von nichts von dem Opfer abbringen lassen."
Zwischen 1997 bis 2007 endeten in Deutschland 39 Hundeangriffe tödlich, immerhin vier pro Jahr. Das Gros der Hundebisse führt glücklicherweise aber "nur" zu Fleischwunden, die allerdings -sagt Dr. Petra Zieriacks, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin in Bergisch Gladbach - sofort behandelt werden müssen.
"Wenn es nur eine kleine Wunde ist, wird es desinfiziert und die Eltern werden darüber beraten, dass sie die Wunde beobachten sollen und sich wieder melden sollen, wenn sich da irgendwelche Veränderungen ergeben sollten."
Bis zu 20 Prozent aller Hundebisse führen zu Infektionen, bei Katzenbissen liegt der Wert sogar bei 50 Prozent. Grund: Katzenzähne sind spitz und dringen tiefer ins Gewebe ein. Die Zähne eines Hundes dagegen sind etwas stumpfer.
"Also, es können alle Arten von bakteriellen Infektionen an so einer Stelle auftreten, und wenn das größere Wunden sind, die eventuell auch chirurgisch behandelt werden müssen, dann ist das häufig so, dass die Chirurgen das behandeln, aber die Hautwunde gar nicht richtig schließen dürfen, weil man sonst befürchtet, dass sich unter der genähten Haut eine Infektion ausbreiten kann."
Hundebisse führen häufig zu Quetschungen in tiefer liegenden Gewebestrukturen, wodurch dort das Infektionsrisiko steigt. Gleiches gilt, wenn Gelenks- beziehungsweise Knochengewebe betroffen sind. Laien können solche Verletzungen kaum erkennen, weshalb grundsätzlich gilt: Auch äußerlich harmlos wirkende Hundebisse sollte sich ein Arzt ansehen. Entscheidend für die nachfolgenden Behandlung ist auch die Frage: Wem gehört der Hund: der eigenen Familie? Einem Fremden?
"Man muss zusätzlich überlegen, ob sogar eine Tollwutimpfung notwendig ist, das kann manchmal der Fall sein, wenn man keine Informationen zur Tollwutimpfung des Hundes hat."
Dies gilt vor allem bei Hundebissen während einer Urlaubsreise. Bei streunenden Hunden muss sofort ein Arzt konsultiert werden! Tollwut ist eine Virusinfektion, die bei Menschen eine fast immer tödliche verlaufende Gehirnentzündung auslöst.
"Da sollte man ganz vorsichtig sein! Nach Statistiken sterben in Indien beispielsweise jedes Jahr 30.000 bis 50.000 Menschen an der Tollwut durch Bisse von Hunden, die da herumstreunen. Also in fernen Ländern sollte man sehr, sehr vorsichtig sein mit dem Anfassen von Tieren …"
… was letztlich aber auch für Deutschland gilt. Das Risiko einer Tollwutinfektion mag in unseren Breitengeraden zwar geringer sein, das Risiko gebissen zu werden aber bleibt. Aus drei Gründen beißen Hunde, sagt der Leverkusener Veterinärmediziner Kurt Molitor.
"Hunde sind Rudeltiere, Hunde sind Beutegreifer, das heißt also, Ursache des Beißens liegt einmal darin, dass Beute gemacht wird, um also ein Beutetier totzubeißen, zum andern in Rangordnungskämpfen, um den Gegner zum Unterliegen zu zwingen, und letztendlich auch in Gefahrensituationen sich zu wehren mit Hilfe des Gebisses."
Zu den Klassikern zählt das "Beutemachen". Viele kennen die ausgesprochen unangenehme Situation: Sie fahren mit dem Fahrrad durch einen Park und werden plötzlich von einem kläffenden Hund verfolgt, während Herrchen oder Frauchen erfolglos versuchen das Tier zurückzupfeifen: Der Jagdinstinkt ist einfach stärker.
"Das kann durchaus genauso passieren. Deshalb ist es nicht ratsam, wenn ein Hund jemanden verfolgt, dann weglaufen zu wollen. Der Hund ist eh schneller. Da muss man sich dann andere Strategien überlegen, wobei die Signale sehr unterschiedlich, sehr vielfältig sind, und wenn man sich nicht gut auskennt im Verhalten der Hunde, dann ist es am sichersten einen weiten Bogen um insbesondere große, aggressiv wirkende Hunde zu machen."
Bei Hunden trägt übrigens der Hundehalter die volle Verantwortung für das Verhalten des Tieres. Vor allem große aggressive Hunde gehören deshalb angeleint; wenn klar ist, dass der Hund schnell zubeißt, muss er zusätzlich einen Maulkorb tragen! Warum sollen Menschen aufpassen, nicht gebissen zu werden, wenn der Hundehalter aufpassen muss, dass sein Hund erst gar nicht beißen kann? Es gehe ja, sagt die Kinderärztin Petra Zieriacks, keineswegs nur um die körperliche Unversehrtheit.
"Ich kenne zum Beispiel ein Kind, das eine Hundebissverletzung im Gesicht erlitten hat, die chirurgische Behandlung ist dann natürlich an anderer Stelle erfolgt, aber dieses Kind hatte Monate und Jahre nach diesen Verletzungen mit Ängsten zu kämpfen, und da muss man ja auch bedenken, dass die psychische Belastung sehr, sehr hoch ist nach so einem Ereignis!"
Es sei denn, sie fühlen sich bedroht, tragen Rangordnungskämpfe aus oder wollen Beute machen - dann sind sie keine harmlosen Streichelhunde mehr, sondern Raubtiere mit einem gefährlichen Gebiss.
"Der Biss ist eigentlich gleich, nur die Bisskraft und die Größe des Gebisses und damit natürlich auch die Zahnlänge sind sehr unterschiedlich …"
… Dr. Kurt Molitor, Leiter des Veterinäramtes der Stadt Leverkusen, …
"… das bedeutet, bei einem kleinen Hund kann es durchaus bei einem Biss zu einer Verletzung kommen, aber meist ist die Verletzung dann im Hand- oder Beinbereich; bei einem großen Hund, der einen anspringt, kann es durchaus auch zu lebensgefährlichen Bissverletzungen kommen, weil er einfach viel größer, viel stärker, schwerer ist und ein größeres Gebiss mit verstärkter Muskulatur hat."
Beißwütige Hunde machen vor nichts Halt: Sie beißen in Hände und Arme, sie beißen in die Beine und ins Gesicht - sie beißen in jedes sich bietende Körperteil. Besonders gefährdet sind Kinder. Sie sind klein, stürzen bei Hundeattacken zu Boden und bieten so dem Tier optimale Angriffspunkte. Dramatisch sind Bisse ins Gesicht, die schwerste Verletzungen nach sich ziehen; und wenn Kampfhunde angreifen, können Ärzte häufig nur noch den Tod des Patienten feststellen.
"Das ist sicherlich ein besonders Problem der besonderen Rassen, die gezüchtet worden sind, um vermehrt zu beißen oder um Hundekämpfe durchzustehen, dort hat man den Hunden per Zuchtziel versucht, eine Beißhemmung abzugewöhnen, sodass die also sehr schnell beißen und auch sehr feste beißen und sich dann von nichts von dem Opfer abbringen lassen."
Zwischen 1997 bis 2007 endeten in Deutschland 39 Hundeangriffe tödlich, immerhin vier pro Jahr. Das Gros der Hundebisse führt glücklicherweise aber "nur" zu Fleischwunden, die allerdings -sagt Dr. Petra Zieriacks, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin in Bergisch Gladbach - sofort behandelt werden müssen.
"Wenn es nur eine kleine Wunde ist, wird es desinfiziert und die Eltern werden darüber beraten, dass sie die Wunde beobachten sollen und sich wieder melden sollen, wenn sich da irgendwelche Veränderungen ergeben sollten."
Bis zu 20 Prozent aller Hundebisse führen zu Infektionen, bei Katzenbissen liegt der Wert sogar bei 50 Prozent. Grund: Katzenzähne sind spitz und dringen tiefer ins Gewebe ein. Die Zähne eines Hundes dagegen sind etwas stumpfer.
"Also, es können alle Arten von bakteriellen Infektionen an so einer Stelle auftreten, und wenn das größere Wunden sind, die eventuell auch chirurgisch behandelt werden müssen, dann ist das häufig so, dass die Chirurgen das behandeln, aber die Hautwunde gar nicht richtig schließen dürfen, weil man sonst befürchtet, dass sich unter der genähten Haut eine Infektion ausbreiten kann."
Hundebisse führen häufig zu Quetschungen in tiefer liegenden Gewebestrukturen, wodurch dort das Infektionsrisiko steigt. Gleiches gilt, wenn Gelenks- beziehungsweise Knochengewebe betroffen sind. Laien können solche Verletzungen kaum erkennen, weshalb grundsätzlich gilt: Auch äußerlich harmlos wirkende Hundebisse sollte sich ein Arzt ansehen. Entscheidend für die nachfolgenden Behandlung ist auch die Frage: Wem gehört der Hund: der eigenen Familie? Einem Fremden?
"Man muss zusätzlich überlegen, ob sogar eine Tollwutimpfung notwendig ist, das kann manchmal der Fall sein, wenn man keine Informationen zur Tollwutimpfung des Hundes hat."
Dies gilt vor allem bei Hundebissen während einer Urlaubsreise. Bei streunenden Hunden muss sofort ein Arzt konsultiert werden! Tollwut ist eine Virusinfektion, die bei Menschen eine fast immer tödliche verlaufende Gehirnentzündung auslöst.
"Da sollte man ganz vorsichtig sein! Nach Statistiken sterben in Indien beispielsweise jedes Jahr 30.000 bis 50.000 Menschen an der Tollwut durch Bisse von Hunden, die da herumstreunen. Also in fernen Ländern sollte man sehr, sehr vorsichtig sein mit dem Anfassen von Tieren …"
… was letztlich aber auch für Deutschland gilt. Das Risiko einer Tollwutinfektion mag in unseren Breitengeraden zwar geringer sein, das Risiko gebissen zu werden aber bleibt. Aus drei Gründen beißen Hunde, sagt der Leverkusener Veterinärmediziner Kurt Molitor.
"Hunde sind Rudeltiere, Hunde sind Beutegreifer, das heißt also, Ursache des Beißens liegt einmal darin, dass Beute gemacht wird, um also ein Beutetier totzubeißen, zum andern in Rangordnungskämpfen, um den Gegner zum Unterliegen zu zwingen, und letztendlich auch in Gefahrensituationen sich zu wehren mit Hilfe des Gebisses."
Zu den Klassikern zählt das "Beutemachen". Viele kennen die ausgesprochen unangenehme Situation: Sie fahren mit dem Fahrrad durch einen Park und werden plötzlich von einem kläffenden Hund verfolgt, während Herrchen oder Frauchen erfolglos versuchen das Tier zurückzupfeifen: Der Jagdinstinkt ist einfach stärker.
"Das kann durchaus genauso passieren. Deshalb ist es nicht ratsam, wenn ein Hund jemanden verfolgt, dann weglaufen zu wollen. Der Hund ist eh schneller. Da muss man sich dann andere Strategien überlegen, wobei die Signale sehr unterschiedlich, sehr vielfältig sind, und wenn man sich nicht gut auskennt im Verhalten der Hunde, dann ist es am sichersten einen weiten Bogen um insbesondere große, aggressiv wirkende Hunde zu machen."
Bei Hunden trägt übrigens der Hundehalter die volle Verantwortung für das Verhalten des Tieres. Vor allem große aggressive Hunde gehören deshalb angeleint; wenn klar ist, dass der Hund schnell zubeißt, muss er zusätzlich einen Maulkorb tragen! Warum sollen Menschen aufpassen, nicht gebissen zu werden, wenn der Hundehalter aufpassen muss, dass sein Hund erst gar nicht beißen kann? Es gehe ja, sagt die Kinderärztin Petra Zieriacks, keineswegs nur um die körperliche Unversehrtheit.
"Ich kenne zum Beispiel ein Kind, das eine Hundebissverletzung im Gesicht erlitten hat, die chirurgische Behandlung ist dann natürlich an anderer Stelle erfolgt, aber dieses Kind hatte Monate und Jahre nach diesen Verletzungen mit Ängsten zu kämpfen, und da muss man ja auch bedenken, dass die psychische Belastung sehr, sehr hoch ist nach so einem Ereignis!"