" Also gemerkt habe ich es Ende Dezember so, unter der Dusche."
Dieter B. ist 56 Jahre alt.
" Ich hatte also nie Schmerzen, muss ich dazu sagen. Das war einfach nur beim Duschen, sieht man da, ist da einfach eine Schwellung, die eigentlich nicht normal sein kann. "
Mediziner nennen einen Leistenbruch auch Hernie. Die Leistenbruch-Operation ist der häufigste chirurgische Eingriff. Rund 250.000 Mal wird er jedes Jahr in Deutschland durchgeführt.
" Ja dann bin ich mal zum Hausarzt gegangen und der konnte schnell feststellen, dass das ein Leistenbruch ist, und dann nach dem Motto: muss operiert werden. "
Ein Leistenbruch sollte immer rechtzeitig operiert werden. Sonst besteht die Gefahr, dass Darmteile eingeklemmt werden und absterben. Die Folge wäre eine lebensbedrohliche Infektion im Bauchraum.
Der Operationssaal im St. Elisabeth-Krankenhaus in Köln-Hohenlind. Dieter B. liegt in Vollnarkose auf dem Operationstisch.
" Der Patient klagt über einen Leistenbruch in der linken Seite ... "
Chefarzt Dr. Christian Krieglstein bereitet alles für den Eingriff vor.
".. hat weniger starke Schmerzen gehabt, als vielmehr die Schwellung war ihm auffällig, und dass, wenn er draufdrückt, dass es ein Flutschen gibt. Typisch, drückt drauf, flutscht wieder rein. Ein gutes Zeichen im Prinzip. Der Bruch geht aus dem Bruchsack in die Bauchhöhle zurück. Und die Gefahr, die man bei Leistenbrüchen hat, ist dass sich da auch mal Darm verklemmen kann und nicht zurück flutscht. Das ist dann eine Notfallsituation. Und um dieser Notfallsituation vorzubeugen, haben wir uns gemeinsam mit dem Patienten entschlossen, eine Bruchoperation durchzuführen ... . "
Neun von zehn Leistenbruch-Patienten sind männlich. Der Grund dafür ist die spezielle männliche Anatomie: In der Bauchmuskelwand findet sich eine Lücke - der Durchlass für den Samenstrang und Gefäße in Richtung Hodensack. Bei angeborener Bindgewebsschwäche kann sich diese Lücke im Laufe der Jahre weiten. Oder durch große Belastung: Schweres Heben und Tragen - oder auch häufiges Husten. Irgendwann hält die Schwachstelle dem Druck der nach außen drängenden Organe nicht mehr stand - und reißt ein. Es bildet sich ein Bruchsack, der sich nach außen wölbt.
" Die Operation, die wir dann heute durchführen, ist eine so genannte "endoskopische Leisten-Hernien-Versorgung" ... "
Früher wurden Leistenbrüche mit dem "Bruchband" gehalten. Das ist eine Konstruktion aus Lederbändern, einem Pferdegeschirr ähnlich. Bruchbänder sind unbequem zu tragen, und sie helfen nicht. Der Rat der Mediziner: Weg mit dem Bruchband - ab damit in den Mülleimer.
" Der erste Schritt der Operation ist, dass wir jetzt oberhalb des Nabels einen kleinen Schnitt machen. "
Operateur Christian Krieglstein setzt das Skalpell an. Etwa ein Zentimeter lang ist der Schnitt durch die Haut und die Bauchmuskulatur.
" So jetzt bin ich mit dem Finger schön drin, ich spüre das Spiegelnde, Glatte des Bauchfells. Und jetzt kommt dieser große Trochar hier rein ... .. "
Ein Trochar ist eine Metallhülse, die das Loch in der Bauwand offen hält.
... . und wir verbinden jetzt die Luftzufuhr mit diesem Gerät und schalten mal ein.
Druckluft strömt ein, der Bauch von Dieter B. bläht sich auf. Christian Krieglstein schiebt durch den Trochar den Schlauch mit der Video-Optik in den Bauchraum hinein. Am Monitor schaut er sich zunächst Leber, Gallenblase und Darm an. Die Organe sehen gesund aus.
" Man hat tatsächlich jetzt auch Sicht in den Leistenkanal. Und da ist, was der Patient als "Flutschen" beschrieben hat, da ist Material reingeflutscht und Gott sei Dank immer wieder raus gekommen. Also das ist ein relevanter Bruch, der ist hier auf der linken Seite lokalisiert."
Christian Krieglstein setzt zwei weitere kleine Schnitte im Unterbauch, damit er die Operationsinstrumente einführen kann.
Es gibt verschiedene konkurrierende Operations-Verfahren. Sie haben alle Vor- und Nachteile. Bei der endoskopischen Operation wird ein etwa 12 mal 15 Zentimeter großes Kunststoffnetz über das Bauchfell und unter der Muskulatur eingelegt. Der Vorteil: Patienten sind schnell wieder belastbar. Der Nachteil: Das Netz kann Probleme bereiten - zum Beispiel bei späteren Eingriffen an der Prostata.
" Jetzt wird es Schicht für Schicht abgeschoben. "
Christian Krieglstein löst das Bauchfell von der Muskulatur ab. So weit es geht mit einem stumpfen Instrument. Verwachsungen durchtrennt er mit dem Ultraschallmesser.
" Wir schaffen uns diese Tasche, in die wir nachher das Netz einlegen wollen."
" Jetzt geht es weiter zur Seite. Das Netz hat eine Größe von etwa zehn mal 15 Zentimeter. Und entsprechend muss diese Tasche auch diese Größe aufweisen. Und wir haben noch ein gutes Stück Präparation vor uns. "
Die Alternative zur endoskopischen ist die so genannte "offene" Operation unter lokaler Anästhesie. Der Operateur macht dabei einen etwa zehn Zentimeter langen Schnitt in der Leiste. Der Bruch wird verschlossen, idem der Chirurg jede einzelne Gewebeschicht überlappend vernäht. Der Vorteil: Das Verfahren kommt ohne große Fremdkörper aus. Der Nachteil: Bis die Nähte verheilt sind, muss sich der Patient schonen und darf nichts Schweres heben. Sonst droht ein Rückfall.
" Jetzt kommt das Netz. Michael hat es schon vorbereitet. Das wird gefaltet und dann in eine kleine Hülse gesteckt, damit man es von der Größe in den Bauchraum einbringen kann."
" Jetzt breiten wir das Netz schön aus. "
Mit kleinen Heftklammern befestigt der Chefarzt der Klinik in Köln- Hohenlind, Christian Krieglstein, das Netz am Schambein-Knochen und an der Innenseite der Muskulatur.
" Das dient nur dazu, dass das Netzt nicht verrutscht. "
" Jetzt kommt der abschließende Akt der Operation. Nämlich der Verschluss des Bauchfells. "
Endoskopische Operation? Offene Operation? Oder eine ganz andere Variante, bei der von außen ein kleines Netz in die Bauch-Muskelschicht eingenäht wird? Welches Verfahren das jeweils geeignete ist, hängt von der Größe des Leistenbruchs ab - und von der Erfahrung des Operateurs. Ein guter Chirurg wird mit seinen Patienten offen über Vor- und Nachteile sprechen.
" Das war das Ende der Operation. Wir müssen jetzt lediglich noch die Hautnähte machen. Kommt ein Pflaster drauf, und das war es dann. "
Dieter B. ist 56 Jahre alt.
" Ich hatte also nie Schmerzen, muss ich dazu sagen. Das war einfach nur beim Duschen, sieht man da, ist da einfach eine Schwellung, die eigentlich nicht normal sein kann. "
Mediziner nennen einen Leistenbruch auch Hernie. Die Leistenbruch-Operation ist der häufigste chirurgische Eingriff. Rund 250.000 Mal wird er jedes Jahr in Deutschland durchgeführt.
" Ja dann bin ich mal zum Hausarzt gegangen und der konnte schnell feststellen, dass das ein Leistenbruch ist, und dann nach dem Motto: muss operiert werden. "
Ein Leistenbruch sollte immer rechtzeitig operiert werden. Sonst besteht die Gefahr, dass Darmteile eingeklemmt werden und absterben. Die Folge wäre eine lebensbedrohliche Infektion im Bauchraum.
Der Operationssaal im St. Elisabeth-Krankenhaus in Köln-Hohenlind. Dieter B. liegt in Vollnarkose auf dem Operationstisch.
" Der Patient klagt über einen Leistenbruch in der linken Seite ... "
Chefarzt Dr. Christian Krieglstein bereitet alles für den Eingriff vor.
".. hat weniger starke Schmerzen gehabt, als vielmehr die Schwellung war ihm auffällig, und dass, wenn er draufdrückt, dass es ein Flutschen gibt. Typisch, drückt drauf, flutscht wieder rein. Ein gutes Zeichen im Prinzip. Der Bruch geht aus dem Bruchsack in die Bauchhöhle zurück. Und die Gefahr, die man bei Leistenbrüchen hat, ist dass sich da auch mal Darm verklemmen kann und nicht zurück flutscht. Das ist dann eine Notfallsituation. Und um dieser Notfallsituation vorzubeugen, haben wir uns gemeinsam mit dem Patienten entschlossen, eine Bruchoperation durchzuführen ... . "
Neun von zehn Leistenbruch-Patienten sind männlich. Der Grund dafür ist die spezielle männliche Anatomie: In der Bauchmuskelwand findet sich eine Lücke - der Durchlass für den Samenstrang und Gefäße in Richtung Hodensack. Bei angeborener Bindgewebsschwäche kann sich diese Lücke im Laufe der Jahre weiten. Oder durch große Belastung: Schweres Heben und Tragen - oder auch häufiges Husten. Irgendwann hält die Schwachstelle dem Druck der nach außen drängenden Organe nicht mehr stand - und reißt ein. Es bildet sich ein Bruchsack, der sich nach außen wölbt.
" Die Operation, die wir dann heute durchführen, ist eine so genannte "endoskopische Leisten-Hernien-Versorgung" ... "
Früher wurden Leistenbrüche mit dem "Bruchband" gehalten. Das ist eine Konstruktion aus Lederbändern, einem Pferdegeschirr ähnlich. Bruchbänder sind unbequem zu tragen, und sie helfen nicht. Der Rat der Mediziner: Weg mit dem Bruchband - ab damit in den Mülleimer.
" Der erste Schritt der Operation ist, dass wir jetzt oberhalb des Nabels einen kleinen Schnitt machen. "
Operateur Christian Krieglstein setzt das Skalpell an. Etwa ein Zentimeter lang ist der Schnitt durch die Haut und die Bauchmuskulatur.
" So jetzt bin ich mit dem Finger schön drin, ich spüre das Spiegelnde, Glatte des Bauchfells. Und jetzt kommt dieser große Trochar hier rein ... .. "
Ein Trochar ist eine Metallhülse, die das Loch in der Bauwand offen hält.
... . und wir verbinden jetzt die Luftzufuhr mit diesem Gerät und schalten mal ein.
Druckluft strömt ein, der Bauch von Dieter B. bläht sich auf. Christian Krieglstein schiebt durch den Trochar den Schlauch mit der Video-Optik in den Bauchraum hinein. Am Monitor schaut er sich zunächst Leber, Gallenblase und Darm an. Die Organe sehen gesund aus.
" Man hat tatsächlich jetzt auch Sicht in den Leistenkanal. Und da ist, was der Patient als "Flutschen" beschrieben hat, da ist Material reingeflutscht und Gott sei Dank immer wieder raus gekommen. Also das ist ein relevanter Bruch, der ist hier auf der linken Seite lokalisiert."
Christian Krieglstein setzt zwei weitere kleine Schnitte im Unterbauch, damit er die Operationsinstrumente einführen kann.
Es gibt verschiedene konkurrierende Operations-Verfahren. Sie haben alle Vor- und Nachteile. Bei der endoskopischen Operation wird ein etwa 12 mal 15 Zentimeter großes Kunststoffnetz über das Bauchfell und unter der Muskulatur eingelegt. Der Vorteil: Patienten sind schnell wieder belastbar. Der Nachteil: Das Netz kann Probleme bereiten - zum Beispiel bei späteren Eingriffen an der Prostata.
" Jetzt wird es Schicht für Schicht abgeschoben. "
Christian Krieglstein löst das Bauchfell von der Muskulatur ab. So weit es geht mit einem stumpfen Instrument. Verwachsungen durchtrennt er mit dem Ultraschallmesser.
" Wir schaffen uns diese Tasche, in die wir nachher das Netz einlegen wollen."
" Jetzt geht es weiter zur Seite. Das Netz hat eine Größe von etwa zehn mal 15 Zentimeter. Und entsprechend muss diese Tasche auch diese Größe aufweisen. Und wir haben noch ein gutes Stück Präparation vor uns. "
Die Alternative zur endoskopischen ist die so genannte "offene" Operation unter lokaler Anästhesie. Der Operateur macht dabei einen etwa zehn Zentimeter langen Schnitt in der Leiste. Der Bruch wird verschlossen, idem der Chirurg jede einzelne Gewebeschicht überlappend vernäht. Der Vorteil: Das Verfahren kommt ohne große Fremdkörper aus. Der Nachteil: Bis die Nähte verheilt sind, muss sich der Patient schonen und darf nichts Schweres heben. Sonst droht ein Rückfall.
" Jetzt kommt das Netz. Michael hat es schon vorbereitet. Das wird gefaltet und dann in eine kleine Hülse gesteckt, damit man es von der Größe in den Bauchraum einbringen kann."
" Jetzt breiten wir das Netz schön aus. "
Mit kleinen Heftklammern befestigt der Chefarzt der Klinik in Köln- Hohenlind, Christian Krieglstein, das Netz am Schambein-Knochen und an der Innenseite der Muskulatur.
" Das dient nur dazu, dass das Netzt nicht verrutscht. "
" Jetzt kommt der abschließende Akt der Operation. Nämlich der Verschluss des Bauchfells. "
Endoskopische Operation? Offene Operation? Oder eine ganz andere Variante, bei der von außen ein kleines Netz in die Bauch-Muskelschicht eingenäht wird? Welches Verfahren das jeweils geeignete ist, hängt von der Größe des Leistenbruchs ab - und von der Erfahrung des Operateurs. Ein guter Chirurg wird mit seinen Patienten offen über Vor- und Nachteile sprechen.
" Das war das Ende der Operation. Wir müssen jetzt lediglich noch die Hautnähte machen. Kommt ein Pflaster drauf, und das war es dann. "