Duschen sind medizinisch betrachtet weit unterschätze Einrichtungen, Ärzte können das bestätigen. Vor allem unter der Dusche entdecken viele Menschen beginnende Krankheiten: Veränderungen ihres Körpers, Flecken, die vor Monaten noch nicht da waren, Haarausfall, unklare Verfärbungen der Haut oder einfach kleine Knubbel.
"Das ist ungefähr drei, vier Jahre her, da spürte ich in der Taillengegend so ein Knübbelchen",
erzählt diese knapp 60-jährige Frau, die dieses Knübbelchen natürlich unter der Dusche ertastet hat.
"...und dachte, das gehört da nicht hin. Und dann hatte ich erst meine Hausärztin darauf hin angesprochen, die hatte keine richtige Meinung und dann bin ich hier in Wesseling gelandet."
Genauer: in der Klinik für Plastische Chirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses. Schmerzen, berichtete sie den Ärzten, habe sie keine, selbst dann nicht, wenn sie auf den merkwürdigen Knubbel drücke; Insektenstiche könne man ausschließen, das wisse sie genau; mechanische Belastungen etwa durch Sport, nein, das komme auch nicht in Frage, geblutet habe die Stelle ebenfalls nicht – der Knubbel sei einfach da. Keine wirklich dramatischen Symptome also, trotzdem fühle sie sich unwohl.
"Es gehörte nicht dahin und zwar auch, weil es eben in der Taille war, schubbte das immer so am Gürtel und das fand ich dann schon unangenehm und es gab dann auch eine leichte Rötung an der Stelle."
Die Patientin hatte Angst. Doch die war glücklicherweise unbegründet. Nach einer ersten Diagnose gaben die Mediziner Entwarnung: Der Knubbel sei ein Lipom, kein bösartiger Tumor. Das beruhigte die Patientin, machte sie aber auch ratlos. Mit einem Lipom....
"...hatte ich mich vorher nicht mit beschäftigt, plötzlich war es da, ja."
Wobei sie noch von Glück sagen kann, dass ihr Lipom an der Taille auftrat, die meisten entwickeln sich im Hals- und Gesichtsbereich. Mitunter wachsen die Fettknoten auch in Kolonien, Ärzte sprechen dann von einer "Lipomatose", dem sogenannten Fetthals etwa. Letztlich sind das aber nur kosmetisch Probleme. Lipome, sagt Dr. Marc Weihrauch, Oberarzt in der Klinik für Plastische Chirurgie im Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling , sind harmlose Wucherungen.
"Ein Lipom ist ein gutartiger Fettgewebstumor oder Fettgewebsgeschwulst, es ist ein relativ häufiger Tumor, mit der häufigste Bindegewebstumor, der beim Erwachsenen vorkommt, und stellt per se nichts Schlimmes oder Therapiebedürftiges dar."
Das Lipom ist ein Tumor ohne Potenzial zum Entarten, selbst dicke Beulen brauchen nicht operativ entfernt zu werden. Ein Lipom besteht aus Fettgewebszellen, aus Adipozyten, die erstens gutartig wuchern und zweitens mit der Zeit anschwellen und so nach und nach erst Knubbel und dann Beulen bilden. In der Regel umgibt das Lipom eine zarte Bindegewebskapsel, es besteht also kein direkter Kontakt zum umgebenden Gewebe. Dies ist der Grund dafür, dass Lipome sich mit den Fingern hin- und herschieben lassen. Warum Lipome entstehen, weiß niemand so genau.
"Ein auslösendes Moment oder auch eine Ursache kann man nicht wirklich feststellen. Vermutlich liegt es in einer Genmutation, die Altershäufung liegt zwischen der fünften und siebten Altersdekade, aber auch bei Kindern kommen Lipome vor, es betrifft also jedes Alter grundsätzlich."
Etwas mehr als zwei Prozent aller Menschen entwickeln Lipome, bei den verwandten bösartigen Liposarkomen liegt der Anteil nur bei einem Prozent. Männer und Frauen sind im gleichen Verhältnis betroffen. Fettleibige Menschen leiden übrigens nicht häufiger unter Lipomen als magere Zeitgenossen.
So harmlos Lipome sind, unklare Schwellungen der Haut sollte sich auf jeden Fall ein Arzt ansehen, denn sie können auch andere Ursachen haben. Lipome entarten zwar so gut wie nie, zu Beginn des Wachstums ist die Abgrenzung zu bösartigen Karzinomen aber nicht ganz einfach, sagt Oberarzt Dr. Marc Weihrauch. Ein wichtiges Warnsignal ist die Wachstumsgeschwindigkeit von Lipomen.
"In aller Regel wachsen sie sehr langsam weiter. Sollte ein sehr schnelles Wachstum auftreten oder auch dieses Fettgewebsgeschwulst nicht zum Untergrund verschieblich sein, dann muss man immer hellhörig werden und auch an einen bösartigen Tumor denken, der glücklicherweise wesentlich seltener auftritt."
Lipome sind abgekapselte Fettgeschwülste ohne unmittelbaren Kontakt zum umgebenden Gewebe. Ganz anders bösartige Tumore, die in das gesunde Gewebe hineinwachsen und sich deshalb nicht verschieben lassen. Für medizinische Laien gilt deshalb die Faustregel: Lassen sich die Knubbel oder Beulen verschieben, sind sie mit großer Wahrscheinlichkeit harmlos; lassen sie sich nicht verschieben, sind sie wahrscheinlich bösartig. Wenn etwa...
"mit der Zeit eine schlechte Verschieblichkeit vorliegt, dann gehört eine weitere Untersuchung vorgenommen, bei größeren Tumoren auf jeden Fall mittels Kernspintomografie, bei kleineren Tumoren kann hin und wieder auch das direkte Entfernen die Diagnose durch histologische Untersuchungen bringen."
Wer sicher gehen will, lässt sich das Lipom entfernen. Bei kleinen Geschwülsten dauert der ambulante Eingriff nur weniger Minuten.
"Bei größeren Tumoren oder Tumoren, die tiefer liegen, also zum Beispiel zwischen den Muskeln, sind das dann Eingriffe, die je nachdem unter stationären Bedingungen und dann auch in Vollnarkose durchzuführen sind."
Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, ist das Prozedere allerdings sehr viel aufwendiger.
"Bei einem bösartigen Tumor gehören natürlich die ganzen Voruntersuchungen dazu mittels Kernspintomografie, um die Ausdehnung des Tumors und etwaige Absiedelungen feststellen oder ausschließen zu können, und danach muss mit einem großen Sicherheitsabstand abhängig von der Tumorart bis zu fünf Zentimetern das umgebende Gewebe entfernt werden, um sicher den Tumor heilen zu können, weil, bei einem bösartigen Weichgewebstumor ist nach wie vor die Operation das Wichtigste im kompletten Behandlungskonzept."
Bei der Patientin war das glücklicherweise nicht notwendig. Der kleine Knubbel in der Taille bestand aus Fett und aus sonst gar nichts. Den Eingriff hat sie problemlos überstanden.
"Es war in lokaler Betäubung, ich war natürlich etwas aufgeregt, gespürt habe ich gar nichts, so zehn Minuten wird es gedauert haben, ja, und dann konnte ich frohen Mutes wieder nach Hause eilen."
Seither ist nichts nachgewachsen, was übrigens auch nur selten vorkommt.
"Vor allen Dingen, weil ich ja jetzt weiß, das ist eine harmlose Geschichte, da bin ich ganz entspannt!"
Eine Vorsorge ist beim Lipom nicht möglich: Die einen bekommen Fettgeschwülste, die anderen bleiben verschont. Genau genommen hilft nur eines: Duschen und dabei den Körper kontrollieren.
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"Das ist ungefähr drei, vier Jahre her, da spürte ich in der Taillengegend so ein Knübbelchen",
erzählt diese knapp 60-jährige Frau, die dieses Knübbelchen natürlich unter der Dusche ertastet hat.
"...und dachte, das gehört da nicht hin. Und dann hatte ich erst meine Hausärztin darauf hin angesprochen, die hatte keine richtige Meinung und dann bin ich hier in Wesseling gelandet."
Genauer: in der Klinik für Plastische Chirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses. Schmerzen, berichtete sie den Ärzten, habe sie keine, selbst dann nicht, wenn sie auf den merkwürdigen Knubbel drücke; Insektenstiche könne man ausschließen, das wisse sie genau; mechanische Belastungen etwa durch Sport, nein, das komme auch nicht in Frage, geblutet habe die Stelle ebenfalls nicht – der Knubbel sei einfach da. Keine wirklich dramatischen Symptome also, trotzdem fühle sie sich unwohl.
"Es gehörte nicht dahin und zwar auch, weil es eben in der Taille war, schubbte das immer so am Gürtel und das fand ich dann schon unangenehm und es gab dann auch eine leichte Rötung an der Stelle."
Die Patientin hatte Angst. Doch die war glücklicherweise unbegründet. Nach einer ersten Diagnose gaben die Mediziner Entwarnung: Der Knubbel sei ein Lipom, kein bösartiger Tumor. Das beruhigte die Patientin, machte sie aber auch ratlos. Mit einem Lipom....
"...hatte ich mich vorher nicht mit beschäftigt, plötzlich war es da, ja."
Wobei sie noch von Glück sagen kann, dass ihr Lipom an der Taille auftrat, die meisten entwickeln sich im Hals- und Gesichtsbereich. Mitunter wachsen die Fettknoten auch in Kolonien, Ärzte sprechen dann von einer "Lipomatose", dem sogenannten Fetthals etwa. Letztlich sind das aber nur kosmetisch Probleme. Lipome, sagt Dr. Marc Weihrauch, Oberarzt in der Klinik für Plastische Chirurgie im Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling , sind harmlose Wucherungen.
"Ein Lipom ist ein gutartiger Fettgewebstumor oder Fettgewebsgeschwulst, es ist ein relativ häufiger Tumor, mit der häufigste Bindegewebstumor, der beim Erwachsenen vorkommt, und stellt per se nichts Schlimmes oder Therapiebedürftiges dar."
Das Lipom ist ein Tumor ohne Potenzial zum Entarten, selbst dicke Beulen brauchen nicht operativ entfernt zu werden. Ein Lipom besteht aus Fettgewebszellen, aus Adipozyten, die erstens gutartig wuchern und zweitens mit der Zeit anschwellen und so nach und nach erst Knubbel und dann Beulen bilden. In der Regel umgibt das Lipom eine zarte Bindegewebskapsel, es besteht also kein direkter Kontakt zum umgebenden Gewebe. Dies ist der Grund dafür, dass Lipome sich mit den Fingern hin- und herschieben lassen. Warum Lipome entstehen, weiß niemand so genau.
"Ein auslösendes Moment oder auch eine Ursache kann man nicht wirklich feststellen. Vermutlich liegt es in einer Genmutation, die Altershäufung liegt zwischen der fünften und siebten Altersdekade, aber auch bei Kindern kommen Lipome vor, es betrifft also jedes Alter grundsätzlich."
Etwas mehr als zwei Prozent aller Menschen entwickeln Lipome, bei den verwandten bösartigen Liposarkomen liegt der Anteil nur bei einem Prozent. Männer und Frauen sind im gleichen Verhältnis betroffen. Fettleibige Menschen leiden übrigens nicht häufiger unter Lipomen als magere Zeitgenossen.
So harmlos Lipome sind, unklare Schwellungen der Haut sollte sich auf jeden Fall ein Arzt ansehen, denn sie können auch andere Ursachen haben. Lipome entarten zwar so gut wie nie, zu Beginn des Wachstums ist die Abgrenzung zu bösartigen Karzinomen aber nicht ganz einfach, sagt Oberarzt Dr. Marc Weihrauch. Ein wichtiges Warnsignal ist die Wachstumsgeschwindigkeit von Lipomen.
"In aller Regel wachsen sie sehr langsam weiter. Sollte ein sehr schnelles Wachstum auftreten oder auch dieses Fettgewebsgeschwulst nicht zum Untergrund verschieblich sein, dann muss man immer hellhörig werden und auch an einen bösartigen Tumor denken, der glücklicherweise wesentlich seltener auftritt."
Lipome sind abgekapselte Fettgeschwülste ohne unmittelbaren Kontakt zum umgebenden Gewebe. Ganz anders bösartige Tumore, die in das gesunde Gewebe hineinwachsen und sich deshalb nicht verschieben lassen. Für medizinische Laien gilt deshalb die Faustregel: Lassen sich die Knubbel oder Beulen verschieben, sind sie mit großer Wahrscheinlichkeit harmlos; lassen sie sich nicht verschieben, sind sie wahrscheinlich bösartig. Wenn etwa...
"mit der Zeit eine schlechte Verschieblichkeit vorliegt, dann gehört eine weitere Untersuchung vorgenommen, bei größeren Tumoren auf jeden Fall mittels Kernspintomografie, bei kleineren Tumoren kann hin und wieder auch das direkte Entfernen die Diagnose durch histologische Untersuchungen bringen."
Wer sicher gehen will, lässt sich das Lipom entfernen. Bei kleinen Geschwülsten dauert der ambulante Eingriff nur weniger Minuten.
"Bei größeren Tumoren oder Tumoren, die tiefer liegen, also zum Beispiel zwischen den Muskeln, sind das dann Eingriffe, die je nachdem unter stationären Bedingungen und dann auch in Vollnarkose durchzuführen sind."
Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, ist das Prozedere allerdings sehr viel aufwendiger.
"Bei einem bösartigen Tumor gehören natürlich die ganzen Voruntersuchungen dazu mittels Kernspintomografie, um die Ausdehnung des Tumors und etwaige Absiedelungen feststellen oder ausschließen zu können, und danach muss mit einem großen Sicherheitsabstand abhängig von der Tumorart bis zu fünf Zentimetern das umgebende Gewebe entfernt werden, um sicher den Tumor heilen zu können, weil, bei einem bösartigen Weichgewebstumor ist nach wie vor die Operation das Wichtigste im kompletten Behandlungskonzept."
Bei der Patientin war das glücklicherweise nicht notwendig. Der kleine Knubbel in der Taille bestand aus Fett und aus sonst gar nichts. Den Eingriff hat sie problemlos überstanden.
"Es war in lokaler Betäubung, ich war natürlich etwas aufgeregt, gespürt habe ich gar nichts, so zehn Minuten wird es gedauert haben, ja, und dann konnte ich frohen Mutes wieder nach Hause eilen."
Seither ist nichts nachgewachsen, was übrigens auch nur selten vorkommt.
"Vor allen Dingen, weil ich ja jetzt weiß, das ist eine harmlose Geschichte, da bin ich ganz entspannt!"
Eine Vorsorge ist beim Lipom nicht möglich: Die einen bekommen Fettgeschwülste, die anderen bleiben verschont. Genau genommen hilft nur eines: Duschen und dabei den Körper kontrollieren.
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