Lungenzentrum des Evangelischen Krankenhauses Köln-Kalk. Bevor Dr. Andreas Schlesinger das Patientenzimmer betritt, zieht er von Kopf bis Fuß Schutzkleidung an.
"Der Patient ist - wie man sagt - isoliert. Und wir müssen uns soweit anziehen, dass wir keine Bakterien von ihm bekommen und die beim Rausgehen in ein anderes Zimmer zu einem anderen Patienten tragen, so verteilt man die Keime im Krankenhaus. Deswegen hat man einen Mundschutz, damit diese Keime nicht bei einem selber in den Mund geraten, beziehungsweise, wenn einen ein Patient anhustet, zum Beispiel dann auch die eigene Nase besiedelt wird."
Auch Kittel, Handschuhe und ein Haarnetz gehören zur Pflichtausstattung. Dann geht es ins Zimmer des 60-jährigen Patienten. Er wurde vor drei Tagen Tagen mit starkem Fieber und mit Atemnot eingeliefert. Die Diagnose lautet: Lungenentzündung.
- "Hallo! Ich mache mal hier die Musik aus. Geht es ihnen jetzt ein bisschen besser, seit gestern?"
- "Ein bisschen."
- "Sie habe immer noch Atemnot? Geht die Luft schlecht rein oder schlecht raus?"
- "Jetzt geht sie rein. Aber sie geht nicht hier unten rein."
- "Da unten in den Bauch nicht."
- "Da stimmt noch was nicht."
- "Und das, was sie raushusten, ist das gelb oder weiß?"
- "Gelblich."
- "Atmen sie mal tief ein und aus. Quietschen tun sie immer noch ganz gut."
Bei einer Lungenentzündung sind durch das Stethoskop ganz charakteristische Atemgeräusche hörbar, erklärt Andreas Schlesinger.
"Ab einer bestimmten Erkrankungsphase und auch Schwere der Erkrankung ist es teilweise so, dass die Lunge so angeschwollen ist in einem bestimmten Bereich, dass sie gar nicht mehr richtig belüftet wird. Und das hört man dann, indem man nichts hört. Und später dann, wenn sich dieses Areal wieder ausheilt, dann kann man wieder Atemgeräusch höre, dieses Gerassel und die Leute husten dann auch zunehmend auch das ab."
Die weiteren typischen Symptome sind recht eindeutig.
"Die Kombination ist Husten, Fieber, das auch nicht weggeht, Abgeschlagenheit. Dann dieser produktive Husten, der Schleim, den man aushustet, ist dann grünlich, manchmal sogar blutig. Das sind die Hinweise dafür, dass eine Lungenentzündung im Raum steht und dann muss man sich bei einem Arzt vorstellen, der einen untersucht, ein Röntgenbild macht und Blut abnimmt."
Vor allem das hohe Fieber und das starke Krankheitsgefühl unterscheiden die Lungenentzündung von einer Bronchitis. Doch nicht alle Patienten müssen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Vor allem Jüngere, die ansonsten gesund sind, können sich zu Hause auskurieren. Dennoch: Es ist eine sehr ernste Krankheit, betont Professor Wolfram Windisch, Chefarzt der Lungenklinik Köln-Merheim:
"In dem Moment, wo die Lungenentzündung schwer ist und vielleicht noch andere Erkrankungen bestehen und sie den Patienten in die Klinik einweisen müssen, dann kann es sein, dass zehn oder auch 15 Prozent in der Klinik dann an einer Lungenentzündung versterben."
Wenn große Teile der Lunge betroffen sind, kann dieses lebenswichtige Organ nicht mehr genug Sauerstoff für den Körper aufnehmen. Die Patienten können im schlimmsten Fall regelrecht ersticken. Glück hatte dagegen Elke Cordes. Sie ist nach einer Lungenentzündung auf dem Weg der Besserung und konnte soeben aus der Klinik Köln-Merheim entlassen werden.
"Ich habe schon mehrfach eine Lungenentzündung gehabt und ich habe es gemerkt, dass ich ganz schlapp war, Fieber hatte, also Schüttelfrost ein bisschen und Fieber. Und ich hatte Gliederschmerzen und in dem Fall sogar noch speziell Rückenschmerzen."
Doch die Symptome haben sich durchweg gebessert. Wolfram Windisch hat zur Sicherheit noch eine Kontrolluntersuchung durchgeführt.
"Wir haben Blut heute abgenommen. Man sieht, dass die Entzündungsparameter deutlich rückläufig gewesen sind und es entspricht eigentlich auch dem Krankheitsverlauf, dass die Lungenentzündung zur Ausheilung kommt."
Elke Cordes profitierte vor allem von der obligatorischen Antibiotikatherapie. Denn in ihrer Lunge hatten sich Bakterien, sogenannte Pneumokokken, angesiedelt. Pneumokokken-Infektionen sind in den meisten Fällen die Ursache für eine Lungenentzündung. Und sie sind gut behandelbar. Wolfram Windisch:
"Das wichtigste Antibiotikum ist Penicillin. Penicillin wirkt bei einer Großzahl von Lungenentzündungen – zumindest in unsere Lande – noch sehr gut. Sie wissen, dass es auch für die Pneumokken immer die Frage auch nach Resistenzen gibt. Das muss natürlich mit angeschaut werden. Das Gleiche betrifft auch die Frage, ob ich Penicillin überhaupt geben kann. Es gibt nicht wenige Menschen, die allergisch reagieren auf Antibiotika und insbesondere Penicillin. Das muss vorher abgefragt werden."
Ein großes Problem sind aber Lungenentzündungen, die sich Patienten nicht zu Hause, sondern in der Klinik oder einer Pflegeeinrichtung eingefangen haben. In diesem Fällen können die berüchtigten MRSA-Keime Ursache sein oder andere, ebenfalls gegen viele Antibiotika bereits resistente Keime. Dann sind schwere und langwierige Verläufe der Erkrankung vorprogrammiert. Manchmal sind nicht Bakterien, sondern Viren Auslöser für eine Lungenentzündung, vor allem Grippeviren.
"Das Problem nämlich, dass man da aktiv nicht richtig therapieren kann. Also, es gibt jetzt nicht so ein Antibiotikum wie bei bakteriellen Geschichten, das wirkt und wo man auch genau weiß, wo es wirkt. Sondern es gibt ein, zwei Medikamente, wo man meistens zu spät einsteigt und dann sitzt man daneben und schaut, wie der Patient "sich selbst hilft", in Anführungsstrichen."
Andreas Schlesinger vom Lungenzentrum Köln-Kalk empfiehlt daher eine jährliche Grippeschutzimpfung. Dadurch ist zumindest das Risiko, eine Virus-bedingte Lungenentzündung zu bekommen, stark reduziert. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Impfung gegen Pneumokokken, den häufigsten bakteriellen Verursacher der Krankheit. Besonders Patienten, die ein geschwächtes Immunsystem haben, also zum Beispiel HIV-Patienten, aber auch Herz- und Krebspatienten sollten die Pneumokokken-Impfung in Erwägung ziehen. Ansonsten ist Vorbeugung schwer möglich. Denn die bakteriellen und viralen Erreger einer Lungenentzündung sind praktisch überall, vor allem im Winter. Da ist auch Elke Cordes ganz realistisch:
"Ich kann mich von Leuten fernhalten, die erkältet sind, aber das ist auch schwierig. Eigentlich sollte man das, wenn man anfällig ist für Lungenentzündungen, aber das ist eben schwer. Irgendjemand im Umfeld ist erkältet oder weiß es noch gar nicht, dass er erkältet ist. Also da kommt immer was auf einen zu."
"Der Patient ist - wie man sagt - isoliert. Und wir müssen uns soweit anziehen, dass wir keine Bakterien von ihm bekommen und die beim Rausgehen in ein anderes Zimmer zu einem anderen Patienten tragen, so verteilt man die Keime im Krankenhaus. Deswegen hat man einen Mundschutz, damit diese Keime nicht bei einem selber in den Mund geraten, beziehungsweise, wenn einen ein Patient anhustet, zum Beispiel dann auch die eigene Nase besiedelt wird."
Auch Kittel, Handschuhe und ein Haarnetz gehören zur Pflichtausstattung. Dann geht es ins Zimmer des 60-jährigen Patienten. Er wurde vor drei Tagen Tagen mit starkem Fieber und mit Atemnot eingeliefert. Die Diagnose lautet: Lungenentzündung.
- "Hallo! Ich mache mal hier die Musik aus. Geht es ihnen jetzt ein bisschen besser, seit gestern?"
- "Ein bisschen."
- "Sie habe immer noch Atemnot? Geht die Luft schlecht rein oder schlecht raus?"
- "Jetzt geht sie rein. Aber sie geht nicht hier unten rein."
- "Da unten in den Bauch nicht."
- "Da stimmt noch was nicht."
- "Und das, was sie raushusten, ist das gelb oder weiß?"
- "Gelblich."
- "Atmen sie mal tief ein und aus. Quietschen tun sie immer noch ganz gut."
Bei einer Lungenentzündung sind durch das Stethoskop ganz charakteristische Atemgeräusche hörbar, erklärt Andreas Schlesinger.
"Ab einer bestimmten Erkrankungsphase und auch Schwere der Erkrankung ist es teilweise so, dass die Lunge so angeschwollen ist in einem bestimmten Bereich, dass sie gar nicht mehr richtig belüftet wird. Und das hört man dann, indem man nichts hört. Und später dann, wenn sich dieses Areal wieder ausheilt, dann kann man wieder Atemgeräusch höre, dieses Gerassel und die Leute husten dann auch zunehmend auch das ab."
Die weiteren typischen Symptome sind recht eindeutig.
"Die Kombination ist Husten, Fieber, das auch nicht weggeht, Abgeschlagenheit. Dann dieser produktive Husten, der Schleim, den man aushustet, ist dann grünlich, manchmal sogar blutig. Das sind die Hinweise dafür, dass eine Lungenentzündung im Raum steht und dann muss man sich bei einem Arzt vorstellen, der einen untersucht, ein Röntgenbild macht und Blut abnimmt."
Vor allem das hohe Fieber und das starke Krankheitsgefühl unterscheiden die Lungenentzündung von einer Bronchitis. Doch nicht alle Patienten müssen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Vor allem Jüngere, die ansonsten gesund sind, können sich zu Hause auskurieren. Dennoch: Es ist eine sehr ernste Krankheit, betont Professor Wolfram Windisch, Chefarzt der Lungenklinik Köln-Merheim:
"In dem Moment, wo die Lungenentzündung schwer ist und vielleicht noch andere Erkrankungen bestehen und sie den Patienten in die Klinik einweisen müssen, dann kann es sein, dass zehn oder auch 15 Prozent in der Klinik dann an einer Lungenentzündung versterben."
Wenn große Teile der Lunge betroffen sind, kann dieses lebenswichtige Organ nicht mehr genug Sauerstoff für den Körper aufnehmen. Die Patienten können im schlimmsten Fall regelrecht ersticken. Glück hatte dagegen Elke Cordes. Sie ist nach einer Lungenentzündung auf dem Weg der Besserung und konnte soeben aus der Klinik Köln-Merheim entlassen werden.
"Ich habe schon mehrfach eine Lungenentzündung gehabt und ich habe es gemerkt, dass ich ganz schlapp war, Fieber hatte, also Schüttelfrost ein bisschen und Fieber. Und ich hatte Gliederschmerzen und in dem Fall sogar noch speziell Rückenschmerzen."
Doch die Symptome haben sich durchweg gebessert. Wolfram Windisch hat zur Sicherheit noch eine Kontrolluntersuchung durchgeführt.
"Wir haben Blut heute abgenommen. Man sieht, dass die Entzündungsparameter deutlich rückläufig gewesen sind und es entspricht eigentlich auch dem Krankheitsverlauf, dass die Lungenentzündung zur Ausheilung kommt."
Elke Cordes profitierte vor allem von der obligatorischen Antibiotikatherapie. Denn in ihrer Lunge hatten sich Bakterien, sogenannte Pneumokokken, angesiedelt. Pneumokokken-Infektionen sind in den meisten Fällen die Ursache für eine Lungenentzündung. Und sie sind gut behandelbar. Wolfram Windisch:
"Das wichtigste Antibiotikum ist Penicillin. Penicillin wirkt bei einer Großzahl von Lungenentzündungen – zumindest in unsere Lande – noch sehr gut. Sie wissen, dass es auch für die Pneumokken immer die Frage auch nach Resistenzen gibt. Das muss natürlich mit angeschaut werden. Das Gleiche betrifft auch die Frage, ob ich Penicillin überhaupt geben kann. Es gibt nicht wenige Menschen, die allergisch reagieren auf Antibiotika und insbesondere Penicillin. Das muss vorher abgefragt werden."
Ein großes Problem sind aber Lungenentzündungen, die sich Patienten nicht zu Hause, sondern in der Klinik oder einer Pflegeeinrichtung eingefangen haben. In diesem Fällen können die berüchtigten MRSA-Keime Ursache sein oder andere, ebenfalls gegen viele Antibiotika bereits resistente Keime. Dann sind schwere und langwierige Verläufe der Erkrankung vorprogrammiert. Manchmal sind nicht Bakterien, sondern Viren Auslöser für eine Lungenentzündung, vor allem Grippeviren.
"Das Problem nämlich, dass man da aktiv nicht richtig therapieren kann. Also, es gibt jetzt nicht so ein Antibiotikum wie bei bakteriellen Geschichten, das wirkt und wo man auch genau weiß, wo es wirkt. Sondern es gibt ein, zwei Medikamente, wo man meistens zu spät einsteigt und dann sitzt man daneben und schaut, wie der Patient "sich selbst hilft", in Anführungsstrichen."
Andreas Schlesinger vom Lungenzentrum Köln-Kalk empfiehlt daher eine jährliche Grippeschutzimpfung. Dadurch ist zumindest das Risiko, eine Virus-bedingte Lungenentzündung zu bekommen, stark reduziert. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Impfung gegen Pneumokokken, den häufigsten bakteriellen Verursacher der Krankheit. Besonders Patienten, die ein geschwächtes Immunsystem haben, also zum Beispiel HIV-Patienten, aber auch Herz- und Krebspatienten sollten die Pneumokokken-Impfung in Erwägung ziehen. Ansonsten ist Vorbeugung schwer möglich. Denn die bakteriellen und viralen Erreger einer Lungenentzündung sind praktisch überall, vor allem im Winter. Da ist auch Elke Cordes ganz realistisch:
"Ich kann mich von Leuten fernhalten, die erkältet sind, aber das ist auch schwierig. Eigentlich sollte man das, wenn man anfällig ist für Lungenentzündungen, aber das ist eben schwer. Irgendjemand im Umfeld ist erkältet oder weiß es noch gar nicht, dass er erkältet ist. Also da kommt immer was auf einen zu."