Vlotho in Ostwestfalen, ein milder Frühlingstag. Wald so weit das Auge reicht, Wiesen und ein Bach, der sich durch die Landschaft schlängelt.
"Wir stehen jetzt mitten auf dem Moorteich, der trocken gelegt ist, früher wurde er auch der Senkelteich genannt, der Teich in der Senke",
erzählt Ulrike Großmann, Geschäftsführerin der Moorland-Klinik, einem Fachkrankenhaus für orthopädische und rheumatologische Rehabilitation, das sich ganz und gar dem Moor verschrieben hat.
"Heute wird er permanent trocken gelegt, damit wir das Moor hier noch mit der Hand abgraben können direkt hier vor Ort im Moorland Bad Senkelteich in Vlotho, und hier hört man das Wasser plätschern des Senkelteichs, wir möchten es immer trocken legen und es wird abgeleitet in einen kleinen Bach hier im Kurgebiet."
Moore sind Lebensräume mit ständigem Wasserüberschuss aus Niederschlägen. Mit der Zeit entstehen Seen, die sich mit pflanzlichen Resten füllen. Wegen des Wasserüberschusses werden diese Pflanzenreste aber nicht vollständig abgebaut, sondern bilden auf dem Grund der Seen mächtige Torfschichten. Zehn Millimeter pro Jahr wachsen sie, Moore speichern biologisches Material vieler Tausend Jahre, das getrocknet nicht nur gut brennt, sondern wegen seiner Inhaltsstoffe auch medizinische Verwendung findet. Vor dem Einsatz – sagt Moorland-Mitarbeiter Frank Meier – wird der Torf zunächst gestochen und anschließend...
"von draußen reingeschöppt durch ein Förderband in einen Bunker, von den Bunker aus über ein Förderband, und vom Förderband wird es klein geschreddert zu einem Mus, das kommt in einen anderen Bunker wieder rein, wird angereichert mit Wasser, und wenn es fertig ist, wird es in die Wannen reingefüllt"
Und auf 38 bis 40 Grad Celsius erhitzt.
"In diesem Moment, man hört die Rührgeräusche, wird die Wanne Nummer 63 für die Frau Dresen vorbereitet, warm gemacht, gerührt, und nachdem die Maschine alles ordnungsgemäß gemacht hat, prüft natürlich Herr Meier noch ganz genau, ob die Maschine wirklich gut gearbeitet hat, er macht eine Kerntemperaturmessung dieses Mediums in der Wanne, des Moorbreibades, und prüft auch noch, in dem er mit der Hand durchrührt, ob die Maschine auch gut gerührt hat, sodass wirklich beim Gast, beim Patienten, ein hochwertiges, ein bestes Moorbreibad in dickbreiigster Konsistenz ankommt, und das werden wir gleich erleben."
Bei einer Patientin, die vorsichtig in die Wanne steigt und sich dann mit wohligem Genuss in den warmen, schwarzen Brei legt, ...
"Naja, man hat das Gefühl, man tritt in einen Mus oder einen Brei, das habe ich auch erwartet, nur die Konsistenz ist aber dermaßen kompakt, es umschließt einen gleich, ganz toll...."
Es sei, sagt sie, als ob die Schwerkraft aufgehoben würde.
"Ich schwebe, ich ecke nirgends an, ich liege auch nicht auf dem Grund, ja, ich hänge in diesem schluffigen sich leicht anfühlenden Element."
... mit dem sie vor allem ihr Rheumaleiden lindern möchte.
"Ich bin hier, weil ich seit zehn Jahren chronische Polyarthritis habe, also Gelenkrheuma, und auch Cortison schlucke, und zu dieser Jahreszeit beziehungsweise in einer feuchten Jahreszeit, also Nebelwetter, Regenwetter, leide ich an meinen Gelenken, es sind höllische Schmerzen und das Moor ist für mich eine reine Wohltat."
Orthopädische und rheumatische Leiden lassen sich mit Moorvollbädern oder Moorpackungen behandeln, gleiches gilt für einige gynäkologischen Erkrankungen, sowie für Schlafstörungen und Erschöpfungszustände. Bei der Therapie orthopädischer und rheumatischer Krankheiten – sagt Dr. Miriam Schäffler, Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilkunden in der Moorland-Klinik – erfüllt das Moor verschiedene Funktionen.
"Die eine Funktion ist eben über die Wärme. Sie kann sehr gut in den Körper eindringen und kann dadurch die Muskulatur entspannen, dadurch wird die Muskulatur wesentlich besser durchblutet, Schlackenstoffe können abtransportiert werden, es findet eine Ausleitung und Entgiftung statt, das ist so die eine Funktion des Moores, dann sind in dem Moor verschiedene Inhaltsstoffe, da sind Phytohormone drin, Huminsäuren drin und eben auch antientzündliche Stoffe"
,die der Körper über die Haut aufnimmt und die dann im Körper wirksam werden. Patienten mit orthopädischen und rheumatischen Leiden stellen bei den Moortherapien die größte Gruppe. Beliebt sind die Bäder aber auch bei Menschen mit Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen.
"Da ist es eben so, dass das Moor auch wieder verschiedene Funktionen hat, das eine ist eben, durch diese feuchte Wärme findet eine starke Entspannung statt, also durch die erhöhte Durchblutung des Körpers findet eine Regulation des Nervensystems statt, eine Runterregulation des Nervensystems, sodass die Patienten eben danach eine tiefe Entspannung erfahren und eben, was die meisten nicht mehr kennen, eine richtige Müdigkeit und Erschöpfung entsteht und dadurch der Schlaf gefördert wird."
Drei Moorvollbäder pro Woche reichen, sagt Miriam Schäffler, wer 30 Minuten in dem heißem Brei liegt, lässt seinen Körper Schwerstarbeit leisten! Neben den äußeren Anwendungen gibt es aber auch innere Moorkuren, etwa für Patienten mit Darmleiden.
"Man trinkt dann eben das Moor verdünnt, hört sich erst mal ekelig an, schmeckt aber relativ neutral, ist so ähnlich wie wenn man Heilerde einnimmt, und von der Wirkung ist es eben so, dass es da reinigend, ausleitend und entgiftend wirkt und die natürliche Darmfunktion unterstützt und vor allem auch dafür sorgt, dass Fäulniskeime gebunden und wieder ausgeschieden werden können."
Mittlerweise liegt Frau Dresen seit 15 Minuten in dem warmen Moorbrei. Sie genießt das Bad, sie weiß, wie gut es ihr tut.
"Die Tatsache, dass ich ja nicht nur einmal in die Wanne steige, sondern in der Woche bestimmt drei Mal diese Anwendung annehmen werde, wird mir bestimmt für zwei, drei Monate wieder sehr, sehr gut tun. Wir gehen dann natürlich auch in den Sommer rein, dann ist mir normalerweise sowieso wohler, wenn wir keinen verregneten Sommer haben, aber dieses Element mit dem Moor, das ist ein Gedicht!"
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"Wir stehen jetzt mitten auf dem Moorteich, der trocken gelegt ist, früher wurde er auch der Senkelteich genannt, der Teich in der Senke",
erzählt Ulrike Großmann, Geschäftsführerin der Moorland-Klinik, einem Fachkrankenhaus für orthopädische und rheumatologische Rehabilitation, das sich ganz und gar dem Moor verschrieben hat.
"Heute wird er permanent trocken gelegt, damit wir das Moor hier noch mit der Hand abgraben können direkt hier vor Ort im Moorland Bad Senkelteich in Vlotho, und hier hört man das Wasser plätschern des Senkelteichs, wir möchten es immer trocken legen und es wird abgeleitet in einen kleinen Bach hier im Kurgebiet."
Moore sind Lebensräume mit ständigem Wasserüberschuss aus Niederschlägen. Mit der Zeit entstehen Seen, die sich mit pflanzlichen Resten füllen. Wegen des Wasserüberschusses werden diese Pflanzenreste aber nicht vollständig abgebaut, sondern bilden auf dem Grund der Seen mächtige Torfschichten. Zehn Millimeter pro Jahr wachsen sie, Moore speichern biologisches Material vieler Tausend Jahre, das getrocknet nicht nur gut brennt, sondern wegen seiner Inhaltsstoffe auch medizinische Verwendung findet. Vor dem Einsatz – sagt Moorland-Mitarbeiter Frank Meier – wird der Torf zunächst gestochen und anschließend...
"von draußen reingeschöppt durch ein Förderband in einen Bunker, von den Bunker aus über ein Förderband, und vom Förderband wird es klein geschreddert zu einem Mus, das kommt in einen anderen Bunker wieder rein, wird angereichert mit Wasser, und wenn es fertig ist, wird es in die Wannen reingefüllt"
Und auf 38 bis 40 Grad Celsius erhitzt.
"In diesem Moment, man hört die Rührgeräusche, wird die Wanne Nummer 63 für die Frau Dresen vorbereitet, warm gemacht, gerührt, und nachdem die Maschine alles ordnungsgemäß gemacht hat, prüft natürlich Herr Meier noch ganz genau, ob die Maschine wirklich gut gearbeitet hat, er macht eine Kerntemperaturmessung dieses Mediums in der Wanne, des Moorbreibades, und prüft auch noch, in dem er mit der Hand durchrührt, ob die Maschine auch gut gerührt hat, sodass wirklich beim Gast, beim Patienten, ein hochwertiges, ein bestes Moorbreibad in dickbreiigster Konsistenz ankommt, und das werden wir gleich erleben."
Bei einer Patientin, die vorsichtig in die Wanne steigt und sich dann mit wohligem Genuss in den warmen, schwarzen Brei legt, ...
"Naja, man hat das Gefühl, man tritt in einen Mus oder einen Brei, das habe ich auch erwartet, nur die Konsistenz ist aber dermaßen kompakt, es umschließt einen gleich, ganz toll...."
Es sei, sagt sie, als ob die Schwerkraft aufgehoben würde.
"Ich schwebe, ich ecke nirgends an, ich liege auch nicht auf dem Grund, ja, ich hänge in diesem schluffigen sich leicht anfühlenden Element."
... mit dem sie vor allem ihr Rheumaleiden lindern möchte.
"Ich bin hier, weil ich seit zehn Jahren chronische Polyarthritis habe, also Gelenkrheuma, und auch Cortison schlucke, und zu dieser Jahreszeit beziehungsweise in einer feuchten Jahreszeit, also Nebelwetter, Regenwetter, leide ich an meinen Gelenken, es sind höllische Schmerzen und das Moor ist für mich eine reine Wohltat."
Orthopädische und rheumatische Leiden lassen sich mit Moorvollbädern oder Moorpackungen behandeln, gleiches gilt für einige gynäkologischen Erkrankungen, sowie für Schlafstörungen und Erschöpfungszustände. Bei der Therapie orthopädischer und rheumatischer Krankheiten – sagt Dr. Miriam Schäffler, Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilkunden in der Moorland-Klinik – erfüllt das Moor verschiedene Funktionen.
"Die eine Funktion ist eben über die Wärme. Sie kann sehr gut in den Körper eindringen und kann dadurch die Muskulatur entspannen, dadurch wird die Muskulatur wesentlich besser durchblutet, Schlackenstoffe können abtransportiert werden, es findet eine Ausleitung und Entgiftung statt, das ist so die eine Funktion des Moores, dann sind in dem Moor verschiedene Inhaltsstoffe, da sind Phytohormone drin, Huminsäuren drin und eben auch antientzündliche Stoffe"
,die der Körper über die Haut aufnimmt und die dann im Körper wirksam werden. Patienten mit orthopädischen und rheumatischen Leiden stellen bei den Moortherapien die größte Gruppe. Beliebt sind die Bäder aber auch bei Menschen mit Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen.
"Da ist es eben so, dass das Moor auch wieder verschiedene Funktionen hat, das eine ist eben, durch diese feuchte Wärme findet eine starke Entspannung statt, also durch die erhöhte Durchblutung des Körpers findet eine Regulation des Nervensystems statt, eine Runterregulation des Nervensystems, sodass die Patienten eben danach eine tiefe Entspannung erfahren und eben, was die meisten nicht mehr kennen, eine richtige Müdigkeit und Erschöpfung entsteht und dadurch der Schlaf gefördert wird."
Drei Moorvollbäder pro Woche reichen, sagt Miriam Schäffler, wer 30 Minuten in dem heißem Brei liegt, lässt seinen Körper Schwerstarbeit leisten! Neben den äußeren Anwendungen gibt es aber auch innere Moorkuren, etwa für Patienten mit Darmleiden.
"Man trinkt dann eben das Moor verdünnt, hört sich erst mal ekelig an, schmeckt aber relativ neutral, ist so ähnlich wie wenn man Heilerde einnimmt, und von der Wirkung ist es eben so, dass es da reinigend, ausleitend und entgiftend wirkt und die natürliche Darmfunktion unterstützt und vor allem auch dafür sorgt, dass Fäulniskeime gebunden und wieder ausgeschieden werden können."
Mittlerweise liegt Frau Dresen seit 15 Minuten in dem warmen Moorbrei. Sie genießt das Bad, sie weiß, wie gut es ihr tut.
"Die Tatsache, dass ich ja nicht nur einmal in die Wanne steige, sondern in der Woche bestimmt drei Mal diese Anwendung annehmen werde, wird mir bestimmt für zwei, drei Monate wieder sehr, sehr gut tun. Wir gehen dann natürlich auch in den Sommer rein, dann ist mir normalerweise sowieso wohler, wenn wir keinen verregneten Sommer haben, aber dieses Element mit dem Moor, das ist ein Gedicht!"
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