Das sind Schmerzen, man könnte ... die Wände hochgehen, das sind Schmerzen, die sind eigentlich sehr, sehr extrem.
Bei einer Kolik passiert im Prinzip das Gleiche, was bei einem Geburtsvorgang eines Kindes passiert. Der Stein trennt sich von dem Gewebe, wo er entstanden ist. Er fällt in das Nierenbecken und muss nun durch den langen Schlauch des Harnleiters in die Blase abgehen.
Deswegen ist es erforderlich, dass der Patient dann umgehend und rasch eine Notaufnahme eines Krankenhauses aufsucht."
Es sind überwiegend Männer, die von Nierensteinen betroffen sind. Fast doppelt so häufig klagen sie über das Steinleiden. Viele wissen auch gar nicht, dass sie Nierensteine haben, denn die machen sich in den meisten Fällen erst bemerkbar, wenn sie wandern. Da der Harnleiter an einigen Stellen schwer durchlässig ist, verursachen sie Schmerzen. Nierensteine können den Harnleiter so weit verstopfen, dass es zu einem Harnrückstau kommt. Deshalb müssen im Krankenhaus - neben schmerzstillenden Medikamenten - sofort krampflösende Arzneimittel gegeben werden.
Wichtig ist es, Nierensteine nach dem Abgang zu analysieren, um ihre Zusammensetzung zu erfahren: Denn Nierensteine entstehen durch das Auskristallisieren von Substanzen, die normalerweise im Harn gelöst sind.
" Die großen Gruppen sind die Kalziumsteine, machen etwa 80 Prozent der Steine aus. Eine zweite Gruppe sind die so genannten Harnsäuresteine. Wenn wir bei den kalziumhaltigen Steinen bleiben, so beginnt die Harnsteinbildung eigentlich in der zweiten Lebenshälfte, dann, wenn das Knochengerüst beginnt, eine Osteoporose zu entwickeln. Das ganze Kalzium, was aus dem Knochen rausgeht, muss irgend wohin, und die Niere als Ausscheidungsorgan scheidet es in den Urin aus. Hat der Patient nun einen zu konzentrierten Urin, läuft er Gefahr, dass da ein Steinleiden entsteht."
Der Internist Prof. Manfred Weber, Direktor der Medizinischen Klinik I im Klinikum Köln Merheim, betreut gemeinsam mit dem Urologen Dr. Friedrich Moll, Oberarzt am Klinikum, Nierensteinpatienten.
" Beim Harnsäuresteinleiden haben Sie im Grunde die Krankheit der Schönen und Reichen angesprochen. Das Harnsäuresteinleiden war früher solchen berühmten Persönlichkeiten wie Luther, Rousseau, Montaigne und Friedrich dem Großen vorbehalten, weil sie gerade viel Wildbret aßen. Erst nach dem 2. Weltkrieg ist eine besondere Zunahme des Harnsäuresteinleidens feststellbar. Hier kommt es auch in der Niere durch den vermehrten Anfall von Harnsäure aufgrund der Nahrungsbestandteile zu einem Ausfall dieser Substanzen: Die Steine bilden sich. "
Hinter Nierensteinen kann sich eine schwere Erkrankung verbergen. Kalziumsteine können darauf hinweisen, dass das Kalzium im Knochen aus unterschiedlichen Gründen abgebaut wird:
Punkt 1: Krebserkrankungen
" Das sind alle Tumorleiden, die im Prinzip als Metastase eine Knochenmetastase machen können durch die Mobilisierung des Kalziums aus dem Knochen. Es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von Tumorleiden, die senden Hormone aus, die dem Parathormon sehr ähnlich sind, was ebenfalls für die Mobilisation des Kalziums aus dem Knochen das zentrale Hormon ist. "
Punkt 2: Überfunktion der Nebenschilddrüse
"... der so genannte Hyperparathyreodismus, das ist eine Überfunktion der Nebenschilddrüse, die ansonsten regulierend in den Kalziumhaushalt eingreift, wo hier im Überschuss dieses Hormon gebildet wird. "
Punkt 3: Osteoporose
" Osteoporose ist ein wichtiges Stichwort. Wir haben die höchste Knochendichte etwa am Ende des 20sten Lebensjahres, und von da an geht es in Hinblick auf den Knochen bereits bergab."
Punkt 4: Vitamin D
" Vitamin D vermittelt..., dass das Kalzium aus Käse, aus Milch, aus Yoghurt im Darm aufgenommen wird, beispielsweise hat man eine Vitamin D Überdosierung, kommt es zu einem Nierensteinleiden. ... Nun auch das andere Extrem ist nicht gut. Wenn ich den Körper bedecke und die Sonne komplett meide wie es heute bei den türkischen Mitbürgern beispielsweise der Fall ist, dann haben wir das andere Extrem, was wir als rachitische Erkrankung noch aus den schlimmen Zeiten der englischen Kohle- und Stahlindustrie kennen, dann bildet sich überhaupt kein Vitamin D durch die Sonneneinstrahlung und der Patient mobilisiert das Parathormon, um seinen Kalziumhaushalt im Lot zu halten. Und das Parathormon holt das Kalzium aus seinem großen Reservoir, dem Knochen. "
Kleine Nierensteine bis zu einer Größe von 10 Millimetern können spontan abgehen. Durch hohen Flüssigkeitskonsum und intensive Bewegung lässt sich dieser Vorgang beschleunigen. Bei Steinen, die größer sind als ein Zentimeter gibt es unterschiedliche Verfahren, um sie zu entfernen. Dazu gehört die medikamentöse Therapie, um den Stein aufzulösen. Dazu gehört die sogenannte perkutane Nephrolitholapaxie. Dabei wird ein Endoskop eingeführt, über das anschließend die Zertrümmerung des Steins erfolgt. Die operative Steinentfernung ist heute seltener geworden. Sie wurde von einem Verfahren abgelöst, das ursprünglich aus der Raumfahrt kommt:
" Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie ist eigentlich ein Abfallprodukt der Flugzeugforschung, und zwar: Wenn Flugzeuge aufsteigen in höhere Höhen und tiefere Temperaturen entstehen, dann vereisen die Tragflächen. Diese Tragflächen werden schwer, das Flugzeug droht abzustürzen. Und es hatten dann Dornier-Techniker diese Technik entdeckt, dass man mit Ultraschall die Eisfläche sprengen kann. ... Und irgendjemand kam dann auf die Idee und hat dann gesagt, diese Technik können wir doch auch anwenden, um Steine im Körper eines Patienten zu zerstören. (M) Es war aber ein langer, steiniger Weg dahin, denn die Vorversuche in den 70er Jahren ... brachten lange nicht den führenden Erfolg. "
Erst als Techniker und Ärzte zusammenarbeiteten, kam man auf die Idee, das Verfahren zur Steinzertrümmerung einzusetzen. Das führte dann Mitte der 7oer Jahre zu einem Kooperationsvertrag mit der Urologischen Universitätsklinik in München, aus dem sich dann über bestimmte Prototypen der Nierensteinlithotripter entwickelte.
" Zu dieser Zeit war ich sehr junger Assistent in Mainz, und neben München war Mainz der zweite Standort einer solchen extrakorporalen Stoßwellenmaschine, und weil Mainz dem Frankfurter Flughafen sehr nahe ist, hatten wir eine Vielzahl von ausländischen Gästen, die sich mit dieser deutschen Entdeckung identifizierten. ... Wir mussten damals, weil wir die Betten gar nicht zur Verfügung hatten, einen ganzen Flur vom Mainzer Hilton Hotel anmieten, um die Patienten dort unterbringen zu können."
Diese deutsche Erfindung revolutionierte die Nierensteinentfernung. Jetzt war der große Bauchschnitt weitgehend überflüssig geworden und nur noch bei extrem voluminösen Steinen erforderlich.
In den ersten Jahren nach der Einführung der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie, wurden die Patienten noch in eine mit Wasser gefüllte Wanne gesetzt, um die Steine zu zertrümmern. Das war sehr aufwändig, denn das Wasser musste demineralisiert sein.
Heute ist das anders: Der Urologe Dr.Friedrich Moll steht vor dem Operationstisch, in dem in der Mitte ein Loch eingelassen ist. Um dem ganzen Aufwand mit einer Wanne zu entgehen...
"...hat man das Wasser in einen Sack verbannt, in dem die Elektrode als Bildungsort der Stoßwelle befestigt ist. "
Der Patient auf dem Operationstisch liegt mit der betroffenen Niere genau über diesem Loch.
" Gerade haben wir also das Wasserkissen aufgeblasen und an den Patienten angekoppelt, wie wir es nennen, so dass die Stoßwelle ohne Probleme in den menschlichen Körper eintreten kann. "
Jeder kleine Lichtblitz entspricht im Grunde der gerade generierten Stoßwelle. Und wenn Sie jetzt einmal die Hand neben den Patientenkörper und Generator halten, merken Sie, dass das doch in den Fingern ganz schön vibriert. Sie merken also die Energie. Eine Stoßwelle können Sie ohne Probleme aushalten. 2500 werden Ihnen aber schon eine gewisse Problematik machen.
Aus diesem Grunde ist es auch wichtig, dass die Patienten ein Schmerz- und Schlafmittel bekommen. Wilfried Burmacher kann sich an die Zertrümmerung seiner Nierensteine nicht mehr so genau erinnern. Das Geräusch ist ihm allerdings noch bewusst
" Man bekommt nicht allzu viel mit, weil man ja eine leichte Narkose bekommt. Man hört im Unterbewusstsein immer die Maschine, so Tock, Tock Tock. ...
Also natürlich nach der Narkose einen leichten Druck auf der Niere. Als ich dann aufgestanden bin beim Gehen, geht man immer erst mal ein wenig gekrümmt. Man will sich ja auch schonen. Man nimmt so eine Art Schonhaltung ein. Und dieser Zustand hielt dann so ein Tag, aber so nach zwei Tagen bekam ich so einen richtigen Schub auf die Niere, wo ich also auch zuhause Probleme hatte, und eigentlich schon gedacht habe, ich müsste mal ins Krankenhaus, um mal zu sehen, was Sache ist, aber was sich dann doch nachher gelegt hatte."
Was da schmerzt nach zwei Tagen ist ein Bluterguss, der sich bildet. Er drückt auf die Niere. Die Behandlung ist also nicht ganz so harmlos, wie landläufig angenommen.
Um ein Nierensteinleiden erst gar nicht entstehen oder wieder auftreten zu lassen
gibt es nur eine Devise: Trinken, Trinken, Trinken. Zwei bis drei Liter empfiehlt Prof. Weber.
" Nun sollte man nicht die kalorienreichsten Flüssigkeiten trinken, weil man sich dann ein anderes Problem einhandelt, also bitte nicht nur Fruchtsäfte, die gesüßt sind, Mineralwasser ist gut, verdünnter Tee ist gut. Es ist auch das Bier gut, in Maßen, nicht dass wir den Stein mit dem Alkoholismus vertreiben. Das wäre kein Ziel ärztlichen Handelns, aber Bier ist im Prinzip, weil es einen verdünnten Urin macht, eigentlich gar keine schlechte Flüssigkeitsaufnahme."
Bei einer Kolik passiert im Prinzip das Gleiche, was bei einem Geburtsvorgang eines Kindes passiert. Der Stein trennt sich von dem Gewebe, wo er entstanden ist. Er fällt in das Nierenbecken und muss nun durch den langen Schlauch des Harnleiters in die Blase abgehen.
Deswegen ist es erforderlich, dass der Patient dann umgehend und rasch eine Notaufnahme eines Krankenhauses aufsucht."
Es sind überwiegend Männer, die von Nierensteinen betroffen sind. Fast doppelt so häufig klagen sie über das Steinleiden. Viele wissen auch gar nicht, dass sie Nierensteine haben, denn die machen sich in den meisten Fällen erst bemerkbar, wenn sie wandern. Da der Harnleiter an einigen Stellen schwer durchlässig ist, verursachen sie Schmerzen. Nierensteine können den Harnleiter so weit verstopfen, dass es zu einem Harnrückstau kommt. Deshalb müssen im Krankenhaus - neben schmerzstillenden Medikamenten - sofort krampflösende Arzneimittel gegeben werden.
Wichtig ist es, Nierensteine nach dem Abgang zu analysieren, um ihre Zusammensetzung zu erfahren: Denn Nierensteine entstehen durch das Auskristallisieren von Substanzen, die normalerweise im Harn gelöst sind.
" Die großen Gruppen sind die Kalziumsteine, machen etwa 80 Prozent der Steine aus. Eine zweite Gruppe sind die so genannten Harnsäuresteine. Wenn wir bei den kalziumhaltigen Steinen bleiben, so beginnt die Harnsteinbildung eigentlich in der zweiten Lebenshälfte, dann, wenn das Knochengerüst beginnt, eine Osteoporose zu entwickeln. Das ganze Kalzium, was aus dem Knochen rausgeht, muss irgend wohin, und die Niere als Ausscheidungsorgan scheidet es in den Urin aus. Hat der Patient nun einen zu konzentrierten Urin, läuft er Gefahr, dass da ein Steinleiden entsteht."
Der Internist Prof. Manfred Weber, Direktor der Medizinischen Klinik I im Klinikum Köln Merheim, betreut gemeinsam mit dem Urologen Dr. Friedrich Moll, Oberarzt am Klinikum, Nierensteinpatienten.
" Beim Harnsäuresteinleiden haben Sie im Grunde die Krankheit der Schönen und Reichen angesprochen. Das Harnsäuresteinleiden war früher solchen berühmten Persönlichkeiten wie Luther, Rousseau, Montaigne und Friedrich dem Großen vorbehalten, weil sie gerade viel Wildbret aßen. Erst nach dem 2. Weltkrieg ist eine besondere Zunahme des Harnsäuresteinleidens feststellbar. Hier kommt es auch in der Niere durch den vermehrten Anfall von Harnsäure aufgrund der Nahrungsbestandteile zu einem Ausfall dieser Substanzen: Die Steine bilden sich. "
Hinter Nierensteinen kann sich eine schwere Erkrankung verbergen. Kalziumsteine können darauf hinweisen, dass das Kalzium im Knochen aus unterschiedlichen Gründen abgebaut wird:
Punkt 1: Krebserkrankungen
" Das sind alle Tumorleiden, die im Prinzip als Metastase eine Knochenmetastase machen können durch die Mobilisierung des Kalziums aus dem Knochen. Es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von Tumorleiden, die senden Hormone aus, die dem Parathormon sehr ähnlich sind, was ebenfalls für die Mobilisation des Kalziums aus dem Knochen das zentrale Hormon ist. "
Punkt 2: Überfunktion der Nebenschilddrüse
"... der so genannte Hyperparathyreodismus, das ist eine Überfunktion der Nebenschilddrüse, die ansonsten regulierend in den Kalziumhaushalt eingreift, wo hier im Überschuss dieses Hormon gebildet wird. "
Punkt 3: Osteoporose
" Osteoporose ist ein wichtiges Stichwort. Wir haben die höchste Knochendichte etwa am Ende des 20sten Lebensjahres, und von da an geht es in Hinblick auf den Knochen bereits bergab."
Punkt 4: Vitamin D
" Vitamin D vermittelt..., dass das Kalzium aus Käse, aus Milch, aus Yoghurt im Darm aufgenommen wird, beispielsweise hat man eine Vitamin D Überdosierung, kommt es zu einem Nierensteinleiden. ... Nun auch das andere Extrem ist nicht gut. Wenn ich den Körper bedecke und die Sonne komplett meide wie es heute bei den türkischen Mitbürgern beispielsweise der Fall ist, dann haben wir das andere Extrem, was wir als rachitische Erkrankung noch aus den schlimmen Zeiten der englischen Kohle- und Stahlindustrie kennen, dann bildet sich überhaupt kein Vitamin D durch die Sonneneinstrahlung und der Patient mobilisiert das Parathormon, um seinen Kalziumhaushalt im Lot zu halten. Und das Parathormon holt das Kalzium aus seinem großen Reservoir, dem Knochen. "
Kleine Nierensteine bis zu einer Größe von 10 Millimetern können spontan abgehen. Durch hohen Flüssigkeitskonsum und intensive Bewegung lässt sich dieser Vorgang beschleunigen. Bei Steinen, die größer sind als ein Zentimeter gibt es unterschiedliche Verfahren, um sie zu entfernen. Dazu gehört die medikamentöse Therapie, um den Stein aufzulösen. Dazu gehört die sogenannte perkutane Nephrolitholapaxie. Dabei wird ein Endoskop eingeführt, über das anschließend die Zertrümmerung des Steins erfolgt. Die operative Steinentfernung ist heute seltener geworden. Sie wurde von einem Verfahren abgelöst, das ursprünglich aus der Raumfahrt kommt:
" Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie ist eigentlich ein Abfallprodukt der Flugzeugforschung, und zwar: Wenn Flugzeuge aufsteigen in höhere Höhen und tiefere Temperaturen entstehen, dann vereisen die Tragflächen. Diese Tragflächen werden schwer, das Flugzeug droht abzustürzen. Und es hatten dann Dornier-Techniker diese Technik entdeckt, dass man mit Ultraschall die Eisfläche sprengen kann. ... Und irgendjemand kam dann auf die Idee und hat dann gesagt, diese Technik können wir doch auch anwenden, um Steine im Körper eines Patienten zu zerstören. (M) Es war aber ein langer, steiniger Weg dahin, denn die Vorversuche in den 70er Jahren ... brachten lange nicht den führenden Erfolg. "
Erst als Techniker und Ärzte zusammenarbeiteten, kam man auf die Idee, das Verfahren zur Steinzertrümmerung einzusetzen. Das führte dann Mitte der 7oer Jahre zu einem Kooperationsvertrag mit der Urologischen Universitätsklinik in München, aus dem sich dann über bestimmte Prototypen der Nierensteinlithotripter entwickelte.
" Zu dieser Zeit war ich sehr junger Assistent in Mainz, und neben München war Mainz der zweite Standort einer solchen extrakorporalen Stoßwellenmaschine, und weil Mainz dem Frankfurter Flughafen sehr nahe ist, hatten wir eine Vielzahl von ausländischen Gästen, die sich mit dieser deutschen Entdeckung identifizierten. ... Wir mussten damals, weil wir die Betten gar nicht zur Verfügung hatten, einen ganzen Flur vom Mainzer Hilton Hotel anmieten, um die Patienten dort unterbringen zu können."
Diese deutsche Erfindung revolutionierte die Nierensteinentfernung. Jetzt war der große Bauchschnitt weitgehend überflüssig geworden und nur noch bei extrem voluminösen Steinen erforderlich.
In den ersten Jahren nach der Einführung der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie, wurden die Patienten noch in eine mit Wasser gefüllte Wanne gesetzt, um die Steine zu zertrümmern. Das war sehr aufwändig, denn das Wasser musste demineralisiert sein.
Heute ist das anders: Der Urologe Dr.Friedrich Moll steht vor dem Operationstisch, in dem in der Mitte ein Loch eingelassen ist. Um dem ganzen Aufwand mit einer Wanne zu entgehen...
"...hat man das Wasser in einen Sack verbannt, in dem die Elektrode als Bildungsort der Stoßwelle befestigt ist. "
Der Patient auf dem Operationstisch liegt mit der betroffenen Niere genau über diesem Loch.
" Gerade haben wir also das Wasserkissen aufgeblasen und an den Patienten angekoppelt, wie wir es nennen, so dass die Stoßwelle ohne Probleme in den menschlichen Körper eintreten kann. "
Jeder kleine Lichtblitz entspricht im Grunde der gerade generierten Stoßwelle. Und wenn Sie jetzt einmal die Hand neben den Patientenkörper und Generator halten, merken Sie, dass das doch in den Fingern ganz schön vibriert. Sie merken also die Energie. Eine Stoßwelle können Sie ohne Probleme aushalten. 2500 werden Ihnen aber schon eine gewisse Problematik machen.
Aus diesem Grunde ist es auch wichtig, dass die Patienten ein Schmerz- und Schlafmittel bekommen. Wilfried Burmacher kann sich an die Zertrümmerung seiner Nierensteine nicht mehr so genau erinnern. Das Geräusch ist ihm allerdings noch bewusst
" Man bekommt nicht allzu viel mit, weil man ja eine leichte Narkose bekommt. Man hört im Unterbewusstsein immer die Maschine, so Tock, Tock Tock. ...
Also natürlich nach der Narkose einen leichten Druck auf der Niere. Als ich dann aufgestanden bin beim Gehen, geht man immer erst mal ein wenig gekrümmt. Man will sich ja auch schonen. Man nimmt so eine Art Schonhaltung ein. Und dieser Zustand hielt dann so ein Tag, aber so nach zwei Tagen bekam ich so einen richtigen Schub auf die Niere, wo ich also auch zuhause Probleme hatte, und eigentlich schon gedacht habe, ich müsste mal ins Krankenhaus, um mal zu sehen, was Sache ist, aber was sich dann doch nachher gelegt hatte."
Was da schmerzt nach zwei Tagen ist ein Bluterguss, der sich bildet. Er drückt auf die Niere. Die Behandlung ist also nicht ganz so harmlos, wie landläufig angenommen.
Um ein Nierensteinleiden erst gar nicht entstehen oder wieder auftreten zu lassen
gibt es nur eine Devise: Trinken, Trinken, Trinken. Zwei bis drei Liter empfiehlt Prof. Weber.
" Nun sollte man nicht die kalorienreichsten Flüssigkeiten trinken, weil man sich dann ein anderes Problem einhandelt, also bitte nicht nur Fruchtsäfte, die gesüßt sind, Mineralwasser ist gut, verdünnter Tee ist gut. Es ist auch das Bier gut, in Maßen, nicht dass wir den Stein mit dem Alkoholismus vertreiben. Das wäre kein Ziel ärztlichen Handelns, aber Bier ist im Prinzip, weil es einen verdünnten Urin macht, eigentlich gar keine schlechte Flüssigkeitsaufnahme."