Im Bodybuilding-Studio sind sie zu bewundern: die muskelbepackten, sich besonders männlich fühlenden Männer. Testosteron aus der Gruppe der Androgene, also der männlichen Geschlechtshormone, steht auch als Synonym für übertrieben männliches Gehabe: für dominant-aggressives Macho-Verhalten und für angeblich hohe sexuelle Aktivität. Tatsächlich ist Testosteron ja auch der "Treibstoff der Männlichkeit", erklärt Dr. Manfred Ventz, Hormonspezialist an der Berliner Charité.
"Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon, es wird gebildet in den Hoden und auch in geringer Anzahl in der Nebenniere, es ist das Hormon, das praktisch in der Entwicklung, also schon beim Föten erforderlich ist, damit es überhaupt ein männlicher Säugling wird, dann spielt es eine wesentliche Rolle während der Pubertät, und später ist es dazu da, um den männlichen Habitus aufrechtzuerhalten."
Testosteron ist notwendig und verantwortlich für das männliche Erscheinungsbild, für Behaarung und Muskelmasse, für Spermienbildung und Libido. Auch Antrieb, Ausdauer, Risikobereitschaft oder Konkurrenzverhalten werden durch das Hormon beeinflusst. Für Muskulatur und Knochenstabilität kommt Testosteron auch bei Frauen vor, allerdings in sehr viel geringerem Maß.
"Und das wird bei den Frauen im fertilen Alter zum Teil in den Eierstöcken gebildet, aber auch in den Nebennieren, es wird also aus Vorstufen beispielsweise im Fettgewebe oder in der Haut umgewandelt."
Nur ein kleiner Teil des Testosterons kreist frei im Blut und ist somit im Normalfall verwertbar. Bei Frauen kann ein Testosteronüberschuss im Blut zu "Vermännlichung" führen, was sich beispielsweise in Bartwuchs zeigt.
Wie viel Testosteron ein Mann benötigt, ist unterschiedlich. Die Hormonmenge schwankt saisonal und im Tagesverlauf – morgens ist sie am höchsten. Außerdem sinkt der Testosteronspiegel nach schwerer körperlicher Arbeit, ebenso infolge von zum Beispiel Stress oder Alkoholgenuss.
Bei einer Unterfunktion der Hoden, "Hypogonadismus" genannt, liegt ein dauerhafter Testosteronmangel vor. Der Mangel kann auch durch verschiedene Krankheiten verursacht werden. Doktor Ventz:
"Da gibt’s angeborene Erkrankungen, beispielsweise wenn keine Hoden vorhanden sind, aber das bekannteste ist das Klinefelter-Syndrom, also wo die Chromosomen XXY sind. Die haben kleine Hoden, und zunächst kann das Testosteron noch ausreichen, aber später kommt es zum Testosteronmangel. Aber es gibt natürlich auch erworbene Fälle: Operationen nach Tumoren am Hoden oder nach Operationen am Leistenkanal, da können manchmal auch Schäden auftreten, wenn der Hoden überhaupt nicht in den Hodensack wandert."
Der Testosteronmangel führt zu einer "Feminisierung" der betroffenen Männer: Sie entwickeln eine weiblich aussehende Brust, haben keine männliche Behaarung, Muskulatur und Knochenbau werden schwächer. Krankheitsbedingter Mangel an diesem Hormon ist insgesamt aber selten.
"Ganz normal" hingegen ist, dass der Testosteronspiegel mit zunehmendem Alter sinkt. Manche Ärzte sprechen vom Climacterium virile – von männlichen Wechseljahren. Der Begriff ist umstritten, weil sich der Testosteron-Abbau vom weiblichen Klimakterium unterscheidet. Professor Wolfgang Harth, Dermatologe und Leiter des Schwerpunktzentrums für Männermedizin am Vivantes Klinikum Berlin-Spandau:
"Ab dem 40. Lebensjahr nimmt das Testosteron kontinuierlich ein bis eineinhalb Prozent im Jahr ab. Es ist nicht wie bei den Frauen von einem Tag auf den anderen, dass diese Hormonumstellungen zu Wechseljahrsbeschwerden führen, beim Mann ist das ein langsamer Prozess."
Dennoch kann dies auch bei Männern zu durchaus massiven gesundheitlichen Beschwerden führen, meistens ab dem 60. Lebensjahr.
"Häufiges Schlafbedürfnis oder aber auch, dass man morgens nicht mehr in Gang kommt, ein starkes Schwitzen hat, bis hin zu psychischen Veränderungen: einer Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, oder auch, dass man auf einmal ängstlich wird, und natürlich sexuelle Störungen, da gehört an erster Stelle der Lustverlust dazu, Abnehmen der Potenz, eine Vielzahl von Beschwerden, das muss individuelle mit dem Patienten und Arzt gemeinsam abgesprochen werden."
Nur wenn Krankheitsanzeichen und gemessener niedriger Testosteronspiegel zusammen auftreten, kommt eventuell eine Hormonersatztherapie infrage. Künstliches Testosteron wird gerne als "Anti-Aging" und Potenzhilfe feilgeboten, von älteren Herren der Schöpfung verlangt und von manchen Ärzten unkritisch verordnet. Vorher müssen bestimmte Grunderkrankungen, insbesondere der Nebennieren, ausgeschlossen werden. Wenn die Substitution wirklich sinnvoll ist, sollte man stufenweise vorgehen, sagt der Dermatologe und Androloge – also "Männerarzt" – Professor Harth:
"Was man machen kann, ist, dass man meistens anfängt mit kurzzeitigen Ersatztherapien, also die Gelform, weil, wenn Nebenwirkungen auftreten sollten, dann hat man eben auch nur kurz Nebenwirkungen, und wenn diese Anfangsphase erfolgreich abgeschlossen wurde, dann kann man auch auf Spritzen umstellen, die zunächst nach sechs Wochen, später nur alle drei bis vier Monate gegeben werden müssen."
Aber auch hier gilt: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung, sagt der Charité-Hormonexperte Doktor Manfred Ventz.
"Testosteron wurde ja teilweise gehandelt als Jungbrunnen, aber es gibt auch Nebenwirkungen. Beispielsweise gerade beim älteren Menschen, wenn Zellen da sind, die sich zum Prostatakarzinom entwickeln, die kann man stimulieren, auch eine Prostatahyperplasie also Vergrößerung."
Neben Prostatakrebs können auch Schäden an Herz und Gefäßen oder psychische Erkrankungen Folge einer medizinisch nicht angezeigten, übermäßigen Testosteronzufuhr sein. Genaue Abwägung ist schon deshalb geboten.
Das größte Risiko für die Gesundheit aber stellt die Einnahme von Testosteron als ein Anabolikum, als muskelaufbauendes Präparat in allen möglichen Sportarten sowie im Bodybuilding dar. Es scheint kein Problem zu geben, sich so etwas auf dem Schwarzmarkt zu besorgen. Und die Gefahr überhöhter Dosierung ist hier besonders hoch.
"Da gibt es also eine Vielzahl von Männern, die das einnehmen, um Leistungssteigerung, Muskelaufbau zu erzielen. Und dieses zu viele Testosteron kann Auswirkungen auf die Psyche haben, das heißt also zum Beispiel aggressiver machen oder aber auch in der ersten Zeit auch die Libido steigern, meistens passt sich das aber im Bereich der Psyche wieder an und es bleibt dieser Überschuss im Bereich des Körpers."
Anabolika-Doping ist daher dauerhaft gefährlich, betont Professor Wolfgang Harth, Leiter des Zentrums für Männermedizin am Vivantes-Klinikum Berlin-Spandau.
"Das führt dazu, dass beispielsweise zu viel Blut entsteht. Es kann weiterhin sein, dass die Muskeln so übermäßig wachsen, dass es Probleme im Bereich der Herzmuskulatur gibt, und wir haben immer wieder Berichte, dass Leistungssportler, die Doping betrieben haben, sehr früh verstorben sind. Bei jungen Männern führt das zur Einschränkung der Spermienzahl."
"Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon, es wird gebildet in den Hoden und auch in geringer Anzahl in der Nebenniere, es ist das Hormon, das praktisch in der Entwicklung, also schon beim Föten erforderlich ist, damit es überhaupt ein männlicher Säugling wird, dann spielt es eine wesentliche Rolle während der Pubertät, und später ist es dazu da, um den männlichen Habitus aufrechtzuerhalten."
Testosteron ist notwendig und verantwortlich für das männliche Erscheinungsbild, für Behaarung und Muskelmasse, für Spermienbildung und Libido. Auch Antrieb, Ausdauer, Risikobereitschaft oder Konkurrenzverhalten werden durch das Hormon beeinflusst. Für Muskulatur und Knochenstabilität kommt Testosteron auch bei Frauen vor, allerdings in sehr viel geringerem Maß.
"Und das wird bei den Frauen im fertilen Alter zum Teil in den Eierstöcken gebildet, aber auch in den Nebennieren, es wird also aus Vorstufen beispielsweise im Fettgewebe oder in der Haut umgewandelt."
Nur ein kleiner Teil des Testosterons kreist frei im Blut und ist somit im Normalfall verwertbar. Bei Frauen kann ein Testosteronüberschuss im Blut zu "Vermännlichung" führen, was sich beispielsweise in Bartwuchs zeigt.
Wie viel Testosteron ein Mann benötigt, ist unterschiedlich. Die Hormonmenge schwankt saisonal und im Tagesverlauf – morgens ist sie am höchsten. Außerdem sinkt der Testosteronspiegel nach schwerer körperlicher Arbeit, ebenso infolge von zum Beispiel Stress oder Alkoholgenuss.
Bei einer Unterfunktion der Hoden, "Hypogonadismus" genannt, liegt ein dauerhafter Testosteronmangel vor. Der Mangel kann auch durch verschiedene Krankheiten verursacht werden. Doktor Ventz:
"Da gibt’s angeborene Erkrankungen, beispielsweise wenn keine Hoden vorhanden sind, aber das bekannteste ist das Klinefelter-Syndrom, also wo die Chromosomen XXY sind. Die haben kleine Hoden, und zunächst kann das Testosteron noch ausreichen, aber später kommt es zum Testosteronmangel. Aber es gibt natürlich auch erworbene Fälle: Operationen nach Tumoren am Hoden oder nach Operationen am Leistenkanal, da können manchmal auch Schäden auftreten, wenn der Hoden überhaupt nicht in den Hodensack wandert."
Der Testosteronmangel führt zu einer "Feminisierung" der betroffenen Männer: Sie entwickeln eine weiblich aussehende Brust, haben keine männliche Behaarung, Muskulatur und Knochenbau werden schwächer. Krankheitsbedingter Mangel an diesem Hormon ist insgesamt aber selten.
"Ganz normal" hingegen ist, dass der Testosteronspiegel mit zunehmendem Alter sinkt. Manche Ärzte sprechen vom Climacterium virile – von männlichen Wechseljahren. Der Begriff ist umstritten, weil sich der Testosteron-Abbau vom weiblichen Klimakterium unterscheidet. Professor Wolfgang Harth, Dermatologe und Leiter des Schwerpunktzentrums für Männermedizin am Vivantes Klinikum Berlin-Spandau:
"Ab dem 40. Lebensjahr nimmt das Testosteron kontinuierlich ein bis eineinhalb Prozent im Jahr ab. Es ist nicht wie bei den Frauen von einem Tag auf den anderen, dass diese Hormonumstellungen zu Wechseljahrsbeschwerden führen, beim Mann ist das ein langsamer Prozess."
Dennoch kann dies auch bei Männern zu durchaus massiven gesundheitlichen Beschwerden führen, meistens ab dem 60. Lebensjahr.
"Häufiges Schlafbedürfnis oder aber auch, dass man morgens nicht mehr in Gang kommt, ein starkes Schwitzen hat, bis hin zu psychischen Veränderungen: einer Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, oder auch, dass man auf einmal ängstlich wird, und natürlich sexuelle Störungen, da gehört an erster Stelle der Lustverlust dazu, Abnehmen der Potenz, eine Vielzahl von Beschwerden, das muss individuelle mit dem Patienten und Arzt gemeinsam abgesprochen werden."
Nur wenn Krankheitsanzeichen und gemessener niedriger Testosteronspiegel zusammen auftreten, kommt eventuell eine Hormonersatztherapie infrage. Künstliches Testosteron wird gerne als "Anti-Aging" und Potenzhilfe feilgeboten, von älteren Herren der Schöpfung verlangt und von manchen Ärzten unkritisch verordnet. Vorher müssen bestimmte Grunderkrankungen, insbesondere der Nebennieren, ausgeschlossen werden. Wenn die Substitution wirklich sinnvoll ist, sollte man stufenweise vorgehen, sagt der Dermatologe und Androloge – also "Männerarzt" – Professor Harth:
"Was man machen kann, ist, dass man meistens anfängt mit kurzzeitigen Ersatztherapien, also die Gelform, weil, wenn Nebenwirkungen auftreten sollten, dann hat man eben auch nur kurz Nebenwirkungen, und wenn diese Anfangsphase erfolgreich abgeschlossen wurde, dann kann man auch auf Spritzen umstellen, die zunächst nach sechs Wochen, später nur alle drei bis vier Monate gegeben werden müssen."
Aber auch hier gilt: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung, sagt der Charité-Hormonexperte Doktor Manfred Ventz.
"Testosteron wurde ja teilweise gehandelt als Jungbrunnen, aber es gibt auch Nebenwirkungen. Beispielsweise gerade beim älteren Menschen, wenn Zellen da sind, die sich zum Prostatakarzinom entwickeln, die kann man stimulieren, auch eine Prostatahyperplasie also Vergrößerung."
Neben Prostatakrebs können auch Schäden an Herz und Gefäßen oder psychische Erkrankungen Folge einer medizinisch nicht angezeigten, übermäßigen Testosteronzufuhr sein. Genaue Abwägung ist schon deshalb geboten.
Das größte Risiko für die Gesundheit aber stellt die Einnahme von Testosteron als ein Anabolikum, als muskelaufbauendes Präparat in allen möglichen Sportarten sowie im Bodybuilding dar. Es scheint kein Problem zu geben, sich so etwas auf dem Schwarzmarkt zu besorgen. Und die Gefahr überhöhter Dosierung ist hier besonders hoch.
"Da gibt es also eine Vielzahl von Männern, die das einnehmen, um Leistungssteigerung, Muskelaufbau zu erzielen. Und dieses zu viele Testosteron kann Auswirkungen auf die Psyche haben, das heißt also zum Beispiel aggressiver machen oder aber auch in der ersten Zeit auch die Libido steigern, meistens passt sich das aber im Bereich der Psyche wieder an und es bleibt dieser Überschuss im Bereich des Körpers."
Anabolika-Doping ist daher dauerhaft gefährlich, betont Professor Wolfgang Harth, Leiter des Zentrums für Männermedizin am Vivantes-Klinikum Berlin-Spandau.
"Das führt dazu, dass beispielsweise zu viel Blut entsteht. Es kann weiterhin sein, dass die Muskeln so übermäßig wachsen, dass es Probleme im Bereich der Herzmuskulatur gibt, und wir haben immer wieder Berichte, dass Leistungssportler, die Doping betrieben haben, sehr früh verstorben sind. Bei jungen Männern führt das zur Einschränkung der Spermienzahl."