"Ich bin aus dem Sommerurlaub gekommen und dann ging das los, dass ich plötzlich wahnsinnige Schmerzen im linken Bein bekam. Und das zog sich über acht Wochen hin, wo man versuchte, über Spritzen im Rücken diesen Bandscheibenvorfall und diese Schmerzen im linken Bein zu beheben. Und dann trat in der letzten Woche diese akute Schwellung in der Kniekehle und in der Wade auf und diese Atemnot."
Peter Gajewski dachte, die Schmerzen kommen von seinem Bandscheibenvorfall. An die Lunge hat er überhaupt nicht gedacht. Aber dann ging er doch zu seiner Hausärztin.
"Gott sei Dank hat sie sofort geschaltet und mich in die Gefäßchirurgie zum St. Josef-Hospital überwiesen. Die Hausärztin vermutete, hoffentlich ist das keine Thrombose mit weitreichenden Folgen eventuell eine Embolie sogar."
Eine Lungenembolie kann unterschiedliche Ursachen haben. Ausgangspunkt ist in den meisten Fällen ein Blutgerinnsel, das sich in den tiefen Venen des Beckens oder der Beine gebildet hat.
So war es auch bei Peter Gajewski: aus einer Beinvenenthrombose entstand eine Lungenembolie. Zur Diagnose schickte ihn seine Hausärztin ins St. Josef-Hospital der Ruhr-Universität Bochum. Dort ist auch ein Venenzentrum untergebracht. Professor Achim Mumme ist da Leitender Arzt und außerdem Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie.
"Wenn ein Patient mit Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose zu uns kommt, dann benutzen wir Ultraschallverfahren, um zu sehen, ob eine Thrombose vorliegt oder nicht. Es gibt auch bestimmte Laboruntersuchungen, die man vornehmen kann, die einen unterstützen in der Diagnosestellung. Außerdem guckt man sich an, ob parallel zur Thrombose sich eine Lungenembolie entwickelt hat, eine Lungenembolie mit den typischen Zeichen Luftnot, Kreislaufbeschwerden usw. Und wenn wir das abgeklärt haben, haben wir das Gesamtbild der Thrombose. Dann wissen wir erst, was zu tun ist."
Peter Gajewski wurde eine Woche lang im Krankenhaus mit blutverdünnenden Mitteln behandelt und beobachtet. Dann wurde er entlassen. Jetzt hat er erneut Schmerzen im Bein und ist vorsichtshalber zurückgekehrt. Er liegt auf einer Untersuchungsliege im Ultraschallraum. Prof. Mumme untersucht sein linkes Bein.
"So Herr Gajewski, jetzt gucken wir uns mal Ihr Bein an. Sie haben Schmerzen im linken Bein wieder entwickelt - ja - wo sind die Schmerzen ? - In der Wade und auf dem Rist obendrauf - in der Wade, aber wenn ich die untersuche, dann ist das linke Bein nicht mehr dicker als das rechte Bein. Das spricht eigentlich nicht dafür, dass wieder eine Thrombose entstanden ist - ja.
Wir gucken uns das mal im Ultraschallbild an: Im Ultraschallbild können wir sehen, ob sich die Thrombose verändert hat, ob da eine neue Thrombose entstanden ist oder nicht. Das werden wir alles sehen.
Wenn ich jetzt in Ihrer Kniekehle schalle, sehe ich hier die Arterie. Da sieht man den Blutfluss in der Arterie. Und wenn wir dann da drüben gucken, da sehen wir den Thrombus. Aber die Venen haben sich nicht verändert, es gibt kein Wachstum der Thrombose. So kann ich Sie beruhigen. Hier sieht man eindeutig, wie die Vene offen ist. Das kann man mit Ultraschall heute mit großer Sicherheit sagen - gut."
Warum entsteht überhaupt eine Lungenembolie?
Alles, was die Blutströmung verlangsamt wie Bettruhe, eine erhöhte Blutgerinnungsneigung und Krampfadern begünstigt das Entstehen eines Blutgerinnsels.
Auch Übergewicht, eine Herzinsuffizienz, ein vorangegangener Herzinfarkt oder Schlaganfall, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder die Einnahme der Antibabypille und eine Schwangerschaft - all das sind Faktoren, die das Risiko für eine Thrombose und Lungenembolie mehr oder weniger stark erhöhen.
Wenn dann ein Blutgerinnsel ein Gefäß verschließt, entsteht eine Thrombose. Wird ein Teil dieses Blutgerinnsels nun vom Blutstrom mitgerissen und wandert über die Beinvenen in Richtung des rechten Herzens, dann kann im Gehirn oder im Herz ein Gefäßverschluss entstehen. Bleibt ein solches Blutgerinnsel in den Lungenarterien stecken, entseht eine Lungenembolie.
"Im Rahmen des Wachstumsprozesses können sich dann von dieser frischen wachsenden Thrombose auch Teile ablösen und als Embolie in die Lungenstrombahn sausen. Dort bleiben sie dann stecken, bleiben in den Verzweigungen stecken und das Herz muss gegen einen Widerstand, gegen diesen Pfropfen anpumpen. Und manchmal schafft das Herz das nicht mehr, ja und dann stirbt man daran. Das nennt sich dann Rechtsherzversagen. Die Lungenembolie ist eine ganz häufige Todesursache in Deutschland."
Der Verlauf einer Lungenembolie ist abhängig von der Größe des Gerinnsels. Betrifft die Lungenembolie nur ein kleines Blutgefäß der Lunge, dann treten nur leichte Beschwerden auf. Verschließt sich ein größeres Gefäß entstehen Symptome wie Luftnot und Herzrasen. Das kann dann lebensgefährlich sein und der Patient muss schnell ins Krankenhaus.
"In dieser Situation muss man weitergehende Untersuchungen machen. Eine der Basisuntersuchungen ist ein EKG. Auch das liefert schon Hinweise auf eine Rechtsherzbelastung. Eine ganz wichtige Untersuchung ist die Echokardiografie, auch eine Ultraschalluntersuchung, mit der man die Herzkammern angucken kann und mit der man messen kann, welche Druckwerte im Herzen bestehen. Und wenn dann ein erhöhter Druckwert vorliegt, das war bei Herrn Gajewski der Fall, dann ist das schon ein Beleg dafür, dass eine Lungenembolie stattgefunden hat."
In solch einer Situation wird noch eine Computertomografie des Brustkorbs angefertigt. Da sieht man sehr genau, ob in einer Lungenarterie ein Blutpropf steckt oder nicht. Von der genauen Diagnose hängt dann die weitere Behandlung ab. In schweren Fällen muss operiert werden oder die Blutgerinnsel müssen aufgelöst werden. Doch meistens werden gerinnungshemmende Medikamente gegeben, um zu verhindern, das das Gerinnsel weiter wächst. Oft werden auch Kompressionsstrümpfe verordnet.
"Also Herr Gajewski, es bleibt dabei, Sie müssen eine Blutgerinnungshemmung durchführen mit dem Medikament Marcumar. Das machen wir für insgesamt sechs Monate. Dann kommen Sie am besten noch mal zu einer Nachuntersuchung und bis dahin sollten Sie auf jeden Fall die Kompressionsstrümpfe tragen, die Sie verordnet bekommen haben. Und dann werden wir nach sechs Monaten noch mal sehen, ob wir mit dem Marcumar aufhören können, ob wir die Kompressionstherapie fortsetzen müssen, sehr wahrscheinlich werden wir das tun müssen. Aber man sieht erst nach einer gewissen Zeit, was dann mit dem Bein los ist, was dann zu tun ist, ok."
Peter Gajewski dachte, die Schmerzen kommen von seinem Bandscheibenvorfall. An die Lunge hat er überhaupt nicht gedacht. Aber dann ging er doch zu seiner Hausärztin.
"Gott sei Dank hat sie sofort geschaltet und mich in die Gefäßchirurgie zum St. Josef-Hospital überwiesen. Die Hausärztin vermutete, hoffentlich ist das keine Thrombose mit weitreichenden Folgen eventuell eine Embolie sogar."
Eine Lungenembolie kann unterschiedliche Ursachen haben. Ausgangspunkt ist in den meisten Fällen ein Blutgerinnsel, das sich in den tiefen Venen des Beckens oder der Beine gebildet hat.
So war es auch bei Peter Gajewski: aus einer Beinvenenthrombose entstand eine Lungenembolie. Zur Diagnose schickte ihn seine Hausärztin ins St. Josef-Hospital der Ruhr-Universität Bochum. Dort ist auch ein Venenzentrum untergebracht. Professor Achim Mumme ist da Leitender Arzt und außerdem Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie.
"Wenn ein Patient mit Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose zu uns kommt, dann benutzen wir Ultraschallverfahren, um zu sehen, ob eine Thrombose vorliegt oder nicht. Es gibt auch bestimmte Laboruntersuchungen, die man vornehmen kann, die einen unterstützen in der Diagnosestellung. Außerdem guckt man sich an, ob parallel zur Thrombose sich eine Lungenembolie entwickelt hat, eine Lungenembolie mit den typischen Zeichen Luftnot, Kreislaufbeschwerden usw. Und wenn wir das abgeklärt haben, haben wir das Gesamtbild der Thrombose. Dann wissen wir erst, was zu tun ist."
Peter Gajewski wurde eine Woche lang im Krankenhaus mit blutverdünnenden Mitteln behandelt und beobachtet. Dann wurde er entlassen. Jetzt hat er erneut Schmerzen im Bein und ist vorsichtshalber zurückgekehrt. Er liegt auf einer Untersuchungsliege im Ultraschallraum. Prof. Mumme untersucht sein linkes Bein.
"So Herr Gajewski, jetzt gucken wir uns mal Ihr Bein an. Sie haben Schmerzen im linken Bein wieder entwickelt - ja - wo sind die Schmerzen ? - In der Wade und auf dem Rist obendrauf - in der Wade, aber wenn ich die untersuche, dann ist das linke Bein nicht mehr dicker als das rechte Bein. Das spricht eigentlich nicht dafür, dass wieder eine Thrombose entstanden ist - ja.
Wir gucken uns das mal im Ultraschallbild an: Im Ultraschallbild können wir sehen, ob sich die Thrombose verändert hat, ob da eine neue Thrombose entstanden ist oder nicht. Das werden wir alles sehen.
Wenn ich jetzt in Ihrer Kniekehle schalle, sehe ich hier die Arterie. Da sieht man den Blutfluss in der Arterie. Und wenn wir dann da drüben gucken, da sehen wir den Thrombus. Aber die Venen haben sich nicht verändert, es gibt kein Wachstum der Thrombose. So kann ich Sie beruhigen. Hier sieht man eindeutig, wie die Vene offen ist. Das kann man mit Ultraschall heute mit großer Sicherheit sagen - gut."
Warum entsteht überhaupt eine Lungenembolie?
Alles, was die Blutströmung verlangsamt wie Bettruhe, eine erhöhte Blutgerinnungsneigung und Krampfadern begünstigt das Entstehen eines Blutgerinnsels.
Auch Übergewicht, eine Herzinsuffizienz, ein vorangegangener Herzinfarkt oder Schlaganfall, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder die Einnahme der Antibabypille und eine Schwangerschaft - all das sind Faktoren, die das Risiko für eine Thrombose und Lungenembolie mehr oder weniger stark erhöhen.
Wenn dann ein Blutgerinnsel ein Gefäß verschließt, entsteht eine Thrombose. Wird ein Teil dieses Blutgerinnsels nun vom Blutstrom mitgerissen und wandert über die Beinvenen in Richtung des rechten Herzens, dann kann im Gehirn oder im Herz ein Gefäßverschluss entstehen. Bleibt ein solches Blutgerinnsel in den Lungenarterien stecken, entseht eine Lungenembolie.
"Im Rahmen des Wachstumsprozesses können sich dann von dieser frischen wachsenden Thrombose auch Teile ablösen und als Embolie in die Lungenstrombahn sausen. Dort bleiben sie dann stecken, bleiben in den Verzweigungen stecken und das Herz muss gegen einen Widerstand, gegen diesen Pfropfen anpumpen. Und manchmal schafft das Herz das nicht mehr, ja und dann stirbt man daran. Das nennt sich dann Rechtsherzversagen. Die Lungenembolie ist eine ganz häufige Todesursache in Deutschland."
Der Verlauf einer Lungenembolie ist abhängig von der Größe des Gerinnsels. Betrifft die Lungenembolie nur ein kleines Blutgefäß der Lunge, dann treten nur leichte Beschwerden auf. Verschließt sich ein größeres Gefäß entstehen Symptome wie Luftnot und Herzrasen. Das kann dann lebensgefährlich sein und der Patient muss schnell ins Krankenhaus.
"In dieser Situation muss man weitergehende Untersuchungen machen. Eine der Basisuntersuchungen ist ein EKG. Auch das liefert schon Hinweise auf eine Rechtsherzbelastung. Eine ganz wichtige Untersuchung ist die Echokardiografie, auch eine Ultraschalluntersuchung, mit der man die Herzkammern angucken kann und mit der man messen kann, welche Druckwerte im Herzen bestehen. Und wenn dann ein erhöhter Druckwert vorliegt, das war bei Herrn Gajewski der Fall, dann ist das schon ein Beleg dafür, dass eine Lungenembolie stattgefunden hat."
In solch einer Situation wird noch eine Computertomografie des Brustkorbs angefertigt. Da sieht man sehr genau, ob in einer Lungenarterie ein Blutpropf steckt oder nicht. Von der genauen Diagnose hängt dann die weitere Behandlung ab. In schweren Fällen muss operiert werden oder die Blutgerinnsel müssen aufgelöst werden. Doch meistens werden gerinnungshemmende Medikamente gegeben, um zu verhindern, das das Gerinnsel weiter wächst. Oft werden auch Kompressionsstrümpfe verordnet.
"Also Herr Gajewski, es bleibt dabei, Sie müssen eine Blutgerinnungshemmung durchführen mit dem Medikament Marcumar. Das machen wir für insgesamt sechs Monate. Dann kommen Sie am besten noch mal zu einer Nachuntersuchung und bis dahin sollten Sie auf jeden Fall die Kompressionsstrümpfe tragen, die Sie verordnet bekommen haben. Und dann werden wir nach sechs Monaten noch mal sehen, ob wir mit dem Marcumar aufhören können, ob wir die Kompressionstherapie fortsetzen müssen, sehr wahrscheinlich werden wir das tun müssen. Aber man sieht erst nach einer gewissen Zeit, was dann mit dem Bein los ist, was dann zu tun ist, ok."