Universitätsaugenklinik Bonn, Ruth Kohls, Anfang 60, sitzt aufrecht auf einem Stuhl und sieht in die Ferne. Ihre Augenstellung wird überprüft.
"Erzählen Sie mir ein bisschen, wie es Ihnen nach der Operation ergangen ist. Wie sehen Sie Ihre Augenstellung im Moment?
Ja ich finde das in Ordnung. Ich sehe das ja nur, wenn ich vorm Spiegel, aber ein Außenstehender sagt, das ist gut. Gut geworden - fällt nicht mehr so auf, es war ja auch schlimm, sagen wir es mal so.
Okay, dann guck ich mir an, wie die Augenstellung heute aussieht, wenn Sie einmal bitte zu meinem Licht schauen. Und jetzt deck ich mal das Auge, das grade fixiert, zu, genau, Sie gucken mit dem andern geradeaus. Somit kann ich jetzt feststellen, ob noch ein Restschielen vorhanden ist nach der Operation, indem ich die Augen mit einem sogenannten Cover abdecke und ich kann zusätzlich noch mit sogenannten Prismen die Größe der Abweichung ermitteln, okay."
Simone Lau ist Orthoptistin an der Universitätsaugenklinik Bonn. Orthoptistinnen arbeiten in der Praxis von Augenärzten oder an Augenkliniken.
"Die Aufgabe von einer Orthoptistin ist, Schielen zu untersuchen, Augenbewegungsstörungen, auch Augenzittern, sie kümmern sich um Kinder, was man häufig sieht, die ein Pflaster auf dem Auge haben. Damit wird die Sehschärfe an dem entsprechenden Auge, das halt schlecht sieht, trainiert, verbessert. Und was sie noch machen ist häufig genau messen und untersuchen vor Augenmuskeloperationen, damit man genau die richtige Strecke operiert, also praktisch eine gute Unterstützung für den Augenarzt, der dann letztlich operiert."
"Gucken wir uns die Sehschärfe im Nahbereich an. Gucken Sie mal, was Sie lesen können.
Fällt man die Bäume, welche...
Können Sie den Text auch noch lesen?
Nein, von der Entfernung ist das schlecht."
Für die Patientin ist es die erste Untersuchung nach einer Augenoperation. Sie wurde operiert, weil sie stark schielte. Nun wird festgestellt, ob durch diese Operation das Schielen beseitigt werden konnte. Die genaue Diagnose ob jemand tatsächlich schielt, ist manchmal gar nicht so einfach. Professor Peter Roggenkämper von der Universitätsaugenklinik Bonn:
"Die Diagnose wird in einer Reihe von Schritten gestellt: Als erstes prüft man die Sehschärfe, als zweites die Brechkraft der Augen mit der Frage, ob eine Brille verordnet werden muss und das dritte ist Untersuchungen des Schielens selbst, nämlich wie groß ist der Schielwinkel, welches Auge weicht immer ab und das vierte ist, dass man die Zusammenarbeit der Augen prüft."
Schielen ist ein Stellungsfehler der Augen. Die Sehachsen beider Augen sind nicht parallel, wenn die Augen in die Ferne schauen. Und wenn die Augen in die Nähe sehen, sind sie nicht auf dasselbe Objekt gerichtet.
"Es gibt ein Schielen, das deutlich sichtbar ist, wenn der Schielwinkel größer ist und ein Auge deutlich abgewichen ist. Es gibt aber auch Formen von Schielen, die man als Betrachter gar nicht sieht und die trotzdem sehr nachteilige Folgen für das Sehen haben können: nämlich dass ein Auge, das wirklich fixiert, dass das im Sehen ganz normal entwickelt ist und das andere Auge, dass das schwachsichtig wird."
Die Folge des Schielens kann also sein, dass sich bei einem Auge eine Sehschwäche entwickelt. Das lässt sich folgendermaßen erklären:
"Eigentlich müsste man ja, dadurch dass ein Auge abgewichen ist, Doppelbilder haben. Das Gehirn lernt aber in frühester Kindheit schon sehr bald, das Doppelbild zu unterdrücken. Dann sieht nur ein Auge richtig und dadurch, dass ein anderes Auge eben ständig unterdrückt wird, wird dieses schwachsichtig, beziehungsweise, Sehen wird auf diesem Auge gar nicht trainiert."
Und dann ist auch kein räumliches Sehen möglich. Denn damit wir räumlich wahrnehmen können, müssen beide Augen auf dieselbe Stelle gerichtet sein. In beiden Augen entsteht dabei ein nur geringfügig unterschiedliches Bild. Dann werden die beiden Bilder vom Gehirn zu einem einzigen Seheindruck verschmolzen - und man sieht räumlich. Wenn nun ein Schielen auftritt, kann das unterschiedliche Ursachen haben.
"Einerseits die Augenmuskeln. Insgesamt gibt es sechs Augenmuskeln, die wegen des Schielens das Auge richten. Da könnte ein Fehler sein. Zum andern könnte irgendwo zwischen der Hornhaut und der Netzhaut ein Schaden sein, so dass das Auge von Hause aus schlecht sieht. Das weicht dann typischerweise auch ab, weil es am Sehen nicht richtig teilnimmt."
Schielen ist also nicht nur ein Schönheitsfehler, obwohl manche sagen, ein Silberblick sieht hübsch aus.
"Das sieht zum Teil sogar recht interessant aus, muss aber unbedingt untersucht werden, denn auch bei einem kleinen Schielwinkel kann die schon genannte Schwachsichtigkeit dahinterstecken und die kann auch sehr stark sein."
Doch Schielen ist nicht gleich Schielen. Es gibt verschiedene Formen des Schielens.
"Das eine ist das Lähmungsschielen, das auftritt, wenn ein Muskel oder mehrere Muskeln gelähmt sind, also nicht richtig arbeiten. Diese Schielform gibt es vorwiegend im Alter, wo durch irgendwelche Krankheiten, zum Beispiel Zuckerkrankheit oder hoher Blutdruck, plötzlich ein solches Schielen auftreten kann. Das andere ist das sogenannte kongenitale oder angeborene Schielen. Dabei sind im Grunde alle Muskeln intakt in ihrer Funktion. Wir können also in alle Richtungen das Auge gut bewegen, aber die Augen sind nicht richtig ausgerichtet, dass sie nicht in der Ferne parallel stehen oder beim Blick in die Nähe auf das Objekt ausgerichtet sind, sondern ein Auge nur schaut und das andere irgendwohin abweicht."
Auch ein großer Unterschied in der Brechkraft bei beiden Augen kann zum Schielen führen, etwa wenn ein Auge eine Brechkraft von minus drei hat und das andere Auge eine Brechkraft von plus, minus null, was zu unterschiedlich scharfen Bildern führt. Wenn man nach den Ursachen des Schielens fragt, hört man oft, dass in manchen Familien Schielen gehäuft auftritt.
"Also man rechnet mit den Patienten, die in die Behandlung kommen, dass jeder Zweite eine familiäre Belastung hat; muss nicht Vater oder Mutter sein, die schielen, aber dass sonst jemand in der Familie schielt, das ist dann häufig. Die Familien, die schon Schieler haben, sollten mit den Kindern, die sogar unauffällig aussehen im Sinne der Vorsorge zum Augenarzt gehen."
Behandelt werden kann das Schielen bei manchen Patienten durch eine Brille. Bei kleinen Kindern wird abwechselnd ein Auge für eine gewisse Zeit, entweder stunden- oder tageweise, abgedeckt. Und bei einer Augenoperation wird der Schielwinkel chirurgisch korrigiert. Es werden zu stark ziehende Muskeln gelockert, zu schwach wirkende Muskeln gestrafft.
Ruth Kohls hat eine solche Augenoperation hinter sich.
Es kommt gar nicht selten vor, dass sich Patienten - so wie Ruth Kohls - erst mit über 60 Jahren operieren lassen.
"Bei älteren Patienten, die schielen, ist es gar nicht so selten, dass die dachten oder dass Ärzte früher gesagt haben, dass man da nichts gegen machen kann und irgendwann es aber doch als störend empfunden haben und sich doch den Mut gefasst haben, sich zu informieren und häufig oft erst im späten Alter operiert werden, aber dann oft ganz glücklich sind darüber, die Augen dann grade stehen."
Bei manchen Menschen können die Augen nur mit viel Konzentration parallel gehalten werden. Diese Fähigkeit nimmt im Laufe des Lebens ab und erst im Alter tritt bei ihnen ein Schielen auf, besonders, wenn sie müde sind.
"Ein Teil der Patienten hat dann Doppeltsehen, ein Teil hat Kopfschmerzen. Sie können sich vorstellen, dass es anstrengend ist, nicht nur zu lesen, sich auf den Text zu konzentrieren, sondern auch noch unbewusst aufzupassen, dass die Augen parallel sind. Das kann Kopfschmerzen verursachen. Aus dem Grund werden Kopfschmerzpatienten, wenn sonst nichts gefunden wird, regelmäßig zum Augenarzt geschickt."
"Das Schielen hab ich eigentlich seit frühester Kindheit. Es hätte in jungen Jahren gemacht werden können oder müssen aber früher hat man da nicht so drauf geachtet. Ja und dann hab ich mich jetzt mit über 60 entschlossen, das dann doch zu machen."
Ihr Sehfeld und damit ihre Sicht waren durch das Schielen zwar eingeschränkt, aber daran hatte sie sich im Laufe der Zeit gewöhnt.
"Etwas schlechter schon gesehen, das war schon, aber es ist eben so, man findet sich damit ab oder hat sich damit abgefunden und irgendwann hat man das dann machen lassen, ne."
Heute achtet man auf folgende Warnzeichen bei Kindern: wenn sie oft ein Auge zukneifen oder den Kopf schief halten und wenn sie Doppelbilder sehen. Operiert werden Kinder am besten im Vorschulalter zwischen vier und sechs Jahren, zum Arzt sollte man aber schon viel früher mit ihnen gehen.
"Das Wichtigste ist, dass man problembewusst ist, dass das Schielen möglicherweise nur der Ausdruck einer schweren Augenkrankheit ist. Und dass deshalb auf jeden Fall der Besuch beim Augenarzt notwendig ist, gegebenenfalls auch schon im Säuglingsalter. Wenn dann der Augenarzt sagt, es ist ein Zustand, der abgewartet werden kann, dann ist das beruhigend. Zum Teil muss schon im frühesten Lebensalter intensiv behandelt werden, nämlich wegen der Schwachsichtigkeit. Die wird behandelt durch Abkleben des gesunden Auges aber nicht ständiges Abkleben, sondern für eine gewisse Zeit."
Denn je früher das schielende Kind behandelt wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Wird bis zur Schulreife abgewartet, ist oft die Chance vertan, dass beide Augen eine gute Sehschärfe erzielen können.
"Erzählen Sie mir ein bisschen, wie es Ihnen nach der Operation ergangen ist. Wie sehen Sie Ihre Augenstellung im Moment?
Ja ich finde das in Ordnung. Ich sehe das ja nur, wenn ich vorm Spiegel, aber ein Außenstehender sagt, das ist gut. Gut geworden - fällt nicht mehr so auf, es war ja auch schlimm, sagen wir es mal so.
Okay, dann guck ich mir an, wie die Augenstellung heute aussieht, wenn Sie einmal bitte zu meinem Licht schauen. Und jetzt deck ich mal das Auge, das grade fixiert, zu, genau, Sie gucken mit dem andern geradeaus. Somit kann ich jetzt feststellen, ob noch ein Restschielen vorhanden ist nach der Operation, indem ich die Augen mit einem sogenannten Cover abdecke und ich kann zusätzlich noch mit sogenannten Prismen die Größe der Abweichung ermitteln, okay."
Simone Lau ist Orthoptistin an der Universitätsaugenklinik Bonn. Orthoptistinnen arbeiten in der Praxis von Augenärzten oder an Augenkliniken.
"Die Aufgabe von einer Orthoptistin ist, Schielen zu untersuchen, Augenbewegungsstörungen, auch Augenzittern, sie kümmern sich um Kinder, was man häufig sieht, die ein Pflaster auf dem Auge haben. Damit wird die Sehschärfe an dem entsprechenden Auge, das halt schlecht sieht, trainiert, verbessert. Und was sie noch machen ist häufig genau messen und untersuchen vor Augenmuskeloperationen, damit man genau die richtige Strecke operiert, also praktisch eine gute Unterstützung für den Augenarzt, der dann letztlich operiert."
"Gucken wir uns die Sehschärfe im Nahbereich an. Gucken Sie mal, was Sie lesen können.
Fällt man die Bäume, welche...
Können Sie den Text auch noch lesen?
Nein, von der Entfernung ist das schlecht."
Für die Patientin ist es die erste Untersuchung nach einer Augenoperation. Sie wurde operiert, weil sie stark schielte. Nun wird festgestellt, ob durch diese Operation das Schielen beseitigt werden konnte. Die genaue Diagnose ob jemand tatsächlich schielt, ist manchmal gar nicht so einfach. Professor Peter Roggenkämper von der Universitätsaugenklinik Bonn:
"Die Diagnose wird in einer Reihe von Schritten gestellt: Als erstes prüft man die Sehschärfe, als zweites die Brechkraft der Augen mit der Frage, ob eine Brille verordnet werden muss und das dritte ist Untersuchungen des Schielens selbst, nämlich wie groß ist der Schielwinkel, welches Auge weicht immer ab und das vierte ist, dass man die Zusammenarbeit der Augen prüft."
Schielen ist ein Stellungsfehler der Augen. Die Sehachsen beider Augen sind nicht parallel, wenn die Augen in die Ferne schauen. Und wenn die Augen in die Nähe sehen, sind sie nicht auf dasselbe Objekt gerichtet.
"Es gibt ein Schielen, das deutlich sichtbar ist, wenn der Schielwinkel größer ist und ein Auge deutlich abgewichen ist. Es gibt aber auch Formen von Schielen, die man als Betrachter gar nicht sieht und die trotzdem sehr nachteilige Folgen für das Sehen haben können: nämlich dass ein Auge, das wirklich fixiert, dass das im Sehen ganz normal entwickelt ist und das andere Auge, dass das schwachsichtig wird."
Die Folge des Schielens kann also sein, dass sich bei einem Auge eine Sehschwäche entwickelt. Das lässt sich folgendermaßen erklären:
"Eigentlich müsste man ja, dadurch dass ein Auge abgewichen ist, Doppelbilder haben. Das Gehirn lernt aber in frühester Kindheit schon sehr bald, das Doppelbild zu unterdrücken. Dann sieht nur ein Auge richtig und dadurch, dass ein anderes Auge eben ständig unterdrückt wird, wird dieses schwachsichtig, beziehungsweise, Sehen wird auf diesem Auge gar nicht trainiert."
Und dann ist auch kein räumliches Sehen möglich. Denn damit wir räumlich wahrnehmen können, müssen beide Augen auf dieselbe Stelle gerichtet sein. In beiden Augen entsteht dabei ein nur geringfügig unterschiedliches Bild. Dann werden die beiden Bilder vom Gehirn zu einem einzigen Seheindruck verschmolzen - und man sieht räumlich. Wenn nun ein Schielen auftritt, kann das unterschiedliche Ursachen haben.
"Einerseits die Augenmuskeln. Insgesamt gibt es sechs Augenmuskeln, die wegen des Schielens das Auge richten. Da könnte ein Fehler sein. Zum andern könnte irgendwo zwischen der Hornhaut und der Netzhaut ein Schaden sein, so dass das Auge von Hause aus schlecht sieht. Das weicht dann typischerweise auch ab, weil es am Sehen nicht richtig teilnimmt."
Schielen ist also nicht nur ein Schönheitsfehler, obwohl manche sagen, ein Silberblick sieht hübsch aus.
"Das sieht zum Teil sogar recht interessant aus, muss aber unbedingt untersucht werden, denn auch bei einem kleinen Schielwinkel kann die schon genannte Schwachsichtigkeit dahinterstecken und die kann auch sehr stark sein."
Doch Schielen ist nicht gleich Schielen. Es gibt verschiedene Formen des Schielens.
"Das eine ist das Lähmungsschielen, das auftritt, wenn ein Muskel oder mehrere Muskeln gelähmt sind, also nicht richtig arbeiten. Diese Schielform gibt es vorwiegend im Alter, wo durch irgendwelche Krankheiten, zum Beispiel Zuckerkrankheit oder hoher Blutdruck, plötzlich ein solches Schielen auftreten kann. Das andere ist das sogenannte kongenitale oder angeborene Schielen. Dabei sind im Grunde alle Muskeln intakt in ihrer Funktion. Wir können also in alle Richtungen das Auge gut bewegen, aber die Augen sind nicht richtig ausgerichtet, dass sie nicht in der Ferne parallel stehen oder beim Blick in die Nähe auf das Objekt ausgerichtet sind, sondern ein Auge nur schaut und das andere irgendwohin abweicht."
Auch ein großer Unterschied in der Brechkraft bei beiden Augen kann zum Schielen führen, etwa wenn ein Auge eine Brechkraft von minus drei hat und das andere Auge eine Brechkraft von plus, minus null, was zu unterschiedlich scharfen Bildern führt. Wenn man nach den Ursachen des Schielens fragt, hört man oft, dass in manchen Familien Schielen gehäuft auftritt.
"Also man rechnet mit den Patienten, die in die Behandlung kommen, dass jeder Zweite eine familiäre Belastung hat; muss nicht Vater oder Mutter sein, die schielen, aber dass sonst jemand in der Familie schielt, das ist dann häufig. Die Familien, die schon Schieler haben, sollten mit den Kindern, die sogar unauffällig aussehen im Sinne der Vorsorge zum Augenarzt gehen."
Behandelt werden kann das Schielen bei manchen Patienten durch eine Brille. Bei kleinen Kindern wird abwechselnd ein Auge für eine gewisse Zeit, entweder stunden- oder tageweise, abgedeckt. Und bei einer Augenoperation wird der Schielwinkel chirurgisch korrigiert. Es werden zu stark ziehende Muskeln gelockert, zu schwach wirkende Muskeln gestrafft.
Ruth Kohls hat eine solche Augenoperation hinter sich.
Es kommt gar nicht selten vor, dass sich Patienten - so wie Ruth Kohls - erst mit über 60 Jahren operieren lassen.
"Bei älteren Patienten, die schielen, ist es gar nicht so selten, dass die dachten oder dass Ärzte früher gesagt haben, dass man da nichts gegen machen kann und irgendwann es aber doch als störend empfunden haben und sich doch den Mut gefasst haben, sich zu informieren und häufig oft erst im späten Alter operiert werden, aber dann oft ganz glücklich sind darüber, die Augen dann grade stehen."
Bei manchen Menschen können die Augen nur mit viel Konzentration parallel gehalten werden. Diese Fähigkeit nimmt im Laufe des Lebens ab und erst im Alter tritt bei ihnen ein Schielen auf, besonders, wenn sie müde sind.
"Ein Teil der Patienten hat dann Doppeltsehen, ein Teil hat Kopfschmerzen. Sie können sich vorstellen, dass es anstrengend ist, nicht nur zu lesen, sich auf den Text zu konzentrieren, sondern auch noch unbewusst aufzupassen, dass die Augen parallel sind. Das kann Kopfschmerzen verursachen. Aus dem Grund werden Kopfschmerzpatienten, wenn sonst nichts gefunden wird, regelmäßig zum Augenarzt geschickt."
"Das Schielen hab ich eigentlich seit frühester Kindheit. Es hätte in jungen Jahren gemacht werden können oder müssen aber früher hat man da nicht so drauf geachtet. Ja und dann hab ich mich jetzt mit über 60 entschlossen, das dann doch zu machen."
Ihr Sehfeld und damit ihre Sicht waren durch das Schielen zwar eingeschränkt, aber daran hatte sie sich im Laufe der Zeit gewöhnt.
"Etwas schlechter schon gesehen, das war schon, aber es ist eben so, man findet sich damit ab oder hat sich damit abgefunden und irgendwann hat man das dann machen lassen, ne."
Heute achtet man auf folgende Warnzeichen bei Kindern: wenn sie oft ein Auge zukneifen oder den Kopf schief halten und wenn sie Doppelbilder sehen. Operiert werden Kinder am besten im Vorschulalter zwischen vier und sechs Jahren, zum Arzt sollte man aber schon viel früher mit ihnen gehen.
"Das Wichtigste ist, dass man problembewusst ist, dass das Schielen möglicherweise nur der Ausdruck einer schweren Augenkrankheit ist. Und dass deshalb auf jeden Fall der Besuch beim Augenarzt notwendig ist, gegebenenfalls auch schon im Säuglingsalter. Wenn dann der Augenarzt sagt, es ist ein Zustand, der abgewartet werden kann, dann ist das beruhigend. Zum Teil muss schon im frühesten Lebensalter intensiv behandelt werden, nämlich wegen der Schwachsichtigkeit. Die wird behandelt durch Abkleben des gesunden Auges aber nicht ständiges Abkleben, sondern für eine gewisse Zeit."
Denn je früher das schielende Kind behandelt wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Wird bis zur Schulreife abgewartet, ist oft die Chance vertan, dass beide Augen eine gute Sehschärfe erzielen können.