"Die sind durchgehend übers ganze Jahr, manchmal stärker, manchmal leichter, aber eigentlich immer da. Vor allem, wenn man dunkle Kleidung anhat und man geht raus oder zum Beispiel auf eine Feier, dann liegt das alles auf der Schulter, das stört halt schon."
Die kleinen weißen Flocken, die aus den Haaren rieseln auf Schulter und Kragen, stören Susanne M. schon lange. Damit steht sie nicht alleine da. Für rund zwanzig Prozent der Erwachsenen sind Kopfschuppen ein lästiges Übel. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
"Ich wasche meine Haare zwei- bis dreimal die Woche, am Wochenende jeden Tag, aber es hilft nicht gegen die Schuppen. Ich hab schon verschiedene Schuppenshampoos versucht von verschiedenen Anbietern, Herstellern, aber das hilft eigentlich nicht."
Professor Gerhard Lutz ist Hautarzt und Haar- und Kopfhautspezialist in Wesseling und Bonn. Er hat jahreszeitliche Schwankungen beobachtet beim Auftreten von Schuppen.
"Insbesondere im Winter bei der kühlen Jahreszeit, trockener Heizungsluft, kalter Luft draußen, ist es eben so, dass häufig durch normales Haarewaschen auch schon die Kopfhaut ausgetrocknet wird."
Denn die winterliche Kälte setzt trockener Kopfhaut so zu, dass Schuppen vermehrt auftreten können. Zu Prof. Lutz kommen zu allen Jahreszeiten Patienten mit Schuppen. Die Auslöser dieser Plage sind vielfältig.
"Zunächst muss man sich erkundigen, ob die Patientin Hautkrankheiten hat, die schuppend sind und im Kopfhautbereich auftreten. Dazu zählt natürlich die Neurodermitis, die Schuppenflechte. Zum andern ist wichtig, festzustellen, ob der Patient zu häufig die Haare wäscht mit sehr waschintensiven Shampoos, die eben die Kopfhaut zusätzlich auslaugen und dann zur Schuppenbildung führen können."
Susanne M. ist Ende zwanzig. Die blonden schulterlangen Haare trägt die junge Frau zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie hat schon längere Zeit Schuppen.
"Haben Sie schon mal Tinkturen angewandt, alkoholische Tinkturen zur Behandlung der Schuppen? – Nein – das ist sehr wichtig, weil viele alkoholische Tinkturen die Kopfhaut zusätzlich irritieren und austrocknen und es ist ja bekannt, dass Alkohol entfettet, deshalb ist auf keinen Fall zu gestatten, dass alkoholische Haarwässer bei diesem Problem verwendet werden dürfen."
Dann betrachtet Prof. Lutz die Kopfhaut der Patientin und nimmt einzelne Haarsträhnen in die Hand.
Atmo, steht auf, "seitlichen Kopfbereich, am Hinterkopf schaut. Hier seh ich im Haar vereinzelte Schuppen, dann hier hinten ist die Haut auch schuppig. Ich schau das noch mit einer speziellen Lupe, einem sogenannten Dermatoskop an, das mir erlaubt, die Kopfhaut näher zu inspizieren. Hier sieht man auch in der Haut oder auf der Haut Schuppen, nicht sehr fest haftend aber immerhin verstärkt. Wichtig ist auch, dass man schaut, ob das Haarwachstum gestört ist. Haben Sie auch Haarausfall, wenn Sie ein Ekzem oder Schuppenbildung haben? – Haarausfall, ja – das ist ganz typisch bei stärkerem Ekzem oder auch geringgradigem Ekzem schon das Haarwachstum gestört sein kann, es zu vermehrtem Haarausfall kommt. Ich hab jetzt dreimal gezogen, hab neun Haare in meinen Händen, das ist eindeutig zu viel. Normalerweise dürften bei viermal Ziehen vier Haare dabei sein."
Die Kopfhaut erneuert sich ständig und stößt die abgestorbenen Hautzellen als Mini-Schuppen ab. Diese sind jedoch so klein, dass sie kaum sichtbar sind. Beim Haarewaschen werden sie normalerweise abgespült. Erst wenn der Körper vermehrt Kopfhautzellen bildet, fallen diese als Schuppen auf.
Sichtbare Schuppen können ein Symptom für Erkrankungen wie Kontaktallergien, Schuppenflechte oder Neurodermitis sein. Oft aber haben Schuppen andere Ursachen:
"Als Schuppen bezeichnet man Hautabschilferungen der obersten Hautschicht, die in gewissem Umfang normal sind. Aber wenn diese Verhornung verstärkt abläuft, dann ist es eben krankhaft. Diese verstärkte Hornbildung ist eben dann als Erkrankung zu bezeichnen, weil nicht nur die normalen Schuppen entstehen, sondern dass die Verhornung in sich auch gestört ist. Wir haben eine verstärkte Verhornung und eine schlechte Verhornung. Das ist letztlich das, was zur Schuppenbildung führt."
Außerdem finden auf einer verhornten Kopfhaut Pilze und Bakterien einen idealen Nährboden. Sie können als entzündlicher Reiz wirken und die Verhornung anregen. Die Hefepilze sind zwar an sich harmlos. Wenn sie sich rasant vermehren, provozieren sie jedoch die Schuppenbildung. Sie gießen sozusagen Öl ins Feuer bei einer erhöhten Talgproduktion.
"Diese Keime spalten den Talg in freie Fettsäuren und diese freien Fettsäuren können wieder als Entzündungsreiz für die Haut dienen. Und eine irritierte entzündete Haut führt zwangsläufig zu einer vermehrten Schuppenbildung."
Diese vermehrte Talgproduktion ist auch für den Juckreiz verantwortlich, den manche spüren. Kratzt man sich an dieser Stelle, wird alles noch schlimmer: die Haut wird noch empfindlicher für Infektionen oder entzündet sich.
"Man kann versuchen, diese Keime nachzuweisen und wenn das der Fall ist, würde man ein sogenanntes Antipilzshampoo verschreiben, um diese Keime zu reduzieren und somit die vermehrte Schuppenbildung zu vermindern. Nicht alle Patienten haben diese Keime, aber wenn sie da sind, müssen sie therapeutisch angegangen werden."
Patienten mit starken Kopfhautekzemen haben oft eine ausgeprägte Schuppenbildung der besonderen Art.
"Allerdings gibt es auch Patienten, die haben fest haftende Schuppen, wir sagen asbestartige Schuppenbildung. Das sind Patienten, die Kopfhautekzeme haben unterschiedlicher Ausprägung und da ist die ganze Kopfhaut von fest haftenden Schuppen, von Schuppenplaques überzogen, die medizinisch angegangen werden müssen. Man muss entsprechende Crememischungen herstellen lassen, die mit Salicylsäure sind, eventuell auch Kortison, um diese Schuppen zu lösen, damit die Entzündung der Kopfhaut besser zu behandeln ist."
Wenn die Kopfhaut akut entzündet ist, sollte man keine Dauerwellen legen lassen und die Haare nicht tönen oder färben. Wer Schuppen hat, sollte außerdem die Haare nicht zu heiß waschen und nicht zu heiß föhnen, chlorhaltiges Wasser meiden, weil das alles die Kopfhaut irritieren kann.
Patientin Susanne M. bekommt den Tipp, ein medizinisches Shampoo auszuprobieren, das extra für trockene Kopfhaut konzipiert ist.
"Ich denke, es ist bei Ihnen ausreichend, das Shampoo zu wechseln, das medizinische Shampoo länger einwirken zu lassen. Die Wirkstoffe, die im Shampoo sind, brauchen mehr Zeit, damit sie in die Kopfhaut eindringen können. Sollten Sie mit dem Shampoo nicht hinkommen, dann sollten Sie sich noch mal vorstellen, damit wir eine spezielle Lotion oder Creme zur Behandlung der Kopfhaut konzipieren – ok, Herr Doktor, das wird ich tun – gut, viel Erfolg, aus Wiedersehen – danke, auf Wiedersehen."
Die kleinen weißen Flocken, die aus den Haaren rieseln auf Schulter und Kragen, stören Susanne M. schon lange. Damit steht sie nicht alleine da. Für rund zwanzig Prozent der Erwachsenen sind Kopfschuppen ein lästiges Übel. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
"Ich wasche meine Haare zwei- bis dreimal die Woche, am Wochenende jeden Tag, aber es hilft nicht gegen die Schuppen. Ich hab schon verschiedene Schuppenshampoos versucht von verschiedenen Anbietern, Herstellern, aber das hilft eigentlich nicht."
Professor Gerhard Lutz ist Hautarzt und Haar- und Kopfhautspezialist in Wesseling und Bonn. Er hat jahreszeitliche Schwankungen beobachtet beim Auftreten von Schuppen.
"Insbesondere im Winter bei der kühlen Jahreszeit, trockener Heizungsluft, kalter Luft draußen, ist es eben so, dass häufig durch normales Haarewaschen auch schon die Kopfhaut ausgetrocknet wird."
Denn die winterliche Kälte setzt trockener Kopfhaut so zu, dass Schuppen vermehrt auftreten können. Zu Prof. Lutz kommen zu allen Jahreszeiten Patienten mit Schuppen. Die Auslöser dieser Plage sind vielfältig.
"Zunächst muss man sich erkundigen, ob die Patientin Hautkrankheiten hat, die schuppend sind und im Kopfhautbereich auftreten. Dazu zählt natürlich die Neurodermitis, die Schuppenflechte. Zum andern ist wichtig, festzustellen, ob der Patient zu häufig die Haare wäscht mit sehr waschintensiven Shampoos, die eben die Kopfhaut zusätzlich auslaugen und dann zur Schuppenbildung führen können."
Susanne M. ist Ende zwanzig. Die blonden schulterlangen Haare trägt die junge Frau zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie hat schon längere Zeit Schuppen.
"Haben Sie schon mal Tinkturen angewandt, alkoholische Tinkturen zur Behandlung der Schuppen? – Nein – das ist sehr wichtig, weil viele alkoholische Tinkturen die Kopfhaut zusätzlich irritieren und austrocknen und es ist ja bekannt, dass Alkohol entfettet, deshalb ist auf keinen Fall zu gestatten, dass alkoholische Haarwässer bei diesem Problem verwendet werden dürfen."
Dann betrachtet Prof. Lutz die Kopfhaut der Patientin und nimmt einzelne Haarsträhnen in die Hand.
Atmo, steht auf, "seitlichen Kopfbereich, am Hinterkopf schaut. Hier seh ich im Haar vereinzelte Schuppen, dann hier hinten ist die Haut auch schuppig. Ich schau das noch mit einer speziellen Lupe, einem sogenannten Dermatoskop an, das mir erlaubt, die Kopfhaut näher zu inspizieren. Hier sieht man auch in der Haut oder auf der Haut Schuppen, nicht sehr fest haftend aber immerhin verstärkt. Wichtig ist auch, dass man schaut, ob das Haarwachstum gestört ist. Haben Sie auch Haarausfall, wenn Sie ein Ekzem oder Schuppenbildung haben? – Haarausfall, ja – das ist ganz typisch bei stärkerem Ekzem oder auch geringgradigem Ekzem schon das Haarwachstum gestört sein kann, es zu vermehrtem Haarausfall kommt. Ich hab jetzt dreimal gezogen, hab neun Haare in meinen Händen, das ist eindeutig zu viel. Normalerweise dürften bei viermal Ziehen vier Haare dabei sein."
Die Kopfhaut erneuert sich ständig und stößt die abgestorbenen Hautzellen als Mini-Schuppen ab. Diese sind jedoch so klein, dass sie kaum sichtbar sind. Beim Haarewaschen werden sie normalerweise abgespült. Erst wenn der Körper vermehrt Kopfhautzellen bildet, fallen diese als Schuppen auf.
Sichtbare Schuppen können ein Symptom für Erkrankungen wie Kontaktallergien, Schuppenflechte oder Neurodermitis sein. Oft aber haben Schuppen andere Ursachen:
"Als Schuppen bezeichnet man Hautabschilferungen der obersten Hautschicht, die in gewissem Umfang normal sind. Aber wenn diese Verhornung verstärkt abläuft, dann ist es eben krankhaft. Diese verstärkte Hornbildung ist eben dann als Erkrankung zu bezeichnen, weil nicht nur die normalen Schuppen entstehen, sondern dass die Verhornung in sich auch gestört ist. Wir haben eine verstärkte Verhornung und eine schlechte Verhornung. Das ist letztlich das, was zur Schuppenbildung führt."
Außerdem finden auf einer verhornten Kopfhaut Pilze und Bakterien einen idealen Nährboden. Sie können als entzündlicher Reiz wirken und die Verhornung anregen. Die Hefepilze sind zwar an sich harmlos. Wenn sie sich rasant vermehren, provozieren sie jedoch die Schuppenbildung. Sie gießen sozusagen Öl ins Feuer bei einer erhöhten Talgproduktion.
"Diese Keime spalten den Talg in freie Fettsäuren und diese freien Fettsäuren können wieder als Entzündungsreiz für die Haut dienen. Und eine irritierte entzündete Haut führt zwangsläufig zu einer vermehrten Schuppenbildung."
Diese vermehrte Talgproduktion ist auch für den Juckreiz verantwortlich, den manche spüren. Kratzt man sich an dieser Stelle, wird alles noch schlimmer: die Haut wird noch empfindlicher für Infektionen oder entzündet sich.
"Man kann versuchen, diese Keime nachzuweisen und wenn das der Fall ist, würde man ein sogenanntes Antipilzshampoo verschreiben, um diese Keime zu reduzieren und somit die vermehrte Schuppenbildung zu vermindern. Nicht alle Patienten haben diese Keime, aber wenn sie da sind, müssen sie therapeutisch angegangen werden."
Patienten mit starken Kopfhautekzemen haben oft eine ausgeprägte Schuppenbildung der besonderen Art.
"Allerdings gibt es auch Patienten, die haben fest haftende Schuppen, wir sagen asbestartige Schuppenbildung. Das sind Patienten, die Kopfhautekzeme haben unterschiedlicher Ausprägung und da ist die ganze Kopfhaut von fest haftenden Schuppen, von Schuppenplaques überzogen, die medizinisch angegangen werden müssen. Man muss entsprechende Crememischungen herstellen lassen, die mit Salicylsäure sind, eventuell auch Kortison, um diese Schuppen zu lösen, damit die Entzündung der Kopfhaut besser zu behandeln ist."
Wenn die Kopfhaut akut entzündet ist, sollte man keine Dauerwellen legen lassen und die Haare nicht tönen oder färben. Wer Schuppen hat, sollte außerdem die Haare nicht zu heiß waschen und nicht zu heiß föhnen, chlorhaltiges Wasser meiden, weil das alles die Kopfhaut irritieren kann.
Patientin Susanne M. bekommt den Tipp, ein medizinisches Shampoo auszuprobieren, das extra für trockene Kopfhaut konzipiert ist.
"Ich denke, es ist bei Ihnen ausreichend, das Shampoo zu wechseln, das medizinische Shampoo länger einwirken zu lassen. Die Wirkstoffe, die im Shampoo sind, brauchen mehr Zeit, damit sie in die Kopfhaut eindringen können. Sollten Sie mit dem Shampoo nicht hinkommen, dann sollten Sie sich noch mal vorstellen, damit wir eine spezielle Lotion oder Creme zur Behandlung der Kopfhaut konzipieren – ok, Herr Doktor, das wird ich tun – gut, viel Erfolg, aus Wiedersehen – danke, auf Wiedersehen."