Köln, eine Apotheke gegen elf Uhr vormittags, mäßiger Betrieb. Zwei ältere Männer holen vorbestellte Medikamente ab, eine Frau lässt sich beraten, drei warten im Hintergrund. Ihr Alter: irgendwo zwischen zwanzig und vierzig. Gut möglich, dass eine von ihnen einen Schwangerschaftstest kaufen wird.
"Das sind Kundinnen jeden Alters, kann man sagen","
erklärt die Apothekerin Angela Waitz-Pritz.
""Wir haben schon mal sehr junge Kundinnen, die dann auch etwas ängstlich in die Apotheke kommen, wir haben natürlich ganz normal das Mittelalter oder die Zeit, wo man schwanger werden möchte, und dann gibt es natürlich auch die Altersklasse, die über Vierzigjährigen, die noch nicht wissen, sind wir schon in den Wechseljahren oder ist doch noch eine Schwangerschaft eingetreten."
Kündigt sich eine Schwangerschaft an, sei es gewollt oder ungewollt, möchten Frauen möglichst schnell Gewissheit über ihren Zustand haben. Was übrigens kein neues Bedürfnis ist. Schon im Alten Ägypten gossen Frauen ihren Urin über Getreidekörner; trieben die Körner aus, war dies Anzeichen einer beginnenden Schwangerschaft. Die Fehlerquote dieser Methode dürfte recht hoch gewesen sein. Den ersten sicheren Schwangerschaftstest entwickelte in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts der argentinische Arzt Carlos Galli-Mainini. Er injizierte männlichen Krallenfröschen Urin von Frauen. Erwarteten sie ein Kind, lösten die Schwangerschaftshormone im Urin schon nach zwei Stunden ein ausgeprägtes Balzverhalten der Kröte aus. Ein zwar genaues, aber doch recht aufwendiges Verfahren – nicht zu vergleichen mit modernen Schwangerschaftstests.
"Es gibt neuerdings auch welche mit Digitalanzeige, das ist ein ganz neues Produkt einer Firma, es wird zusätzlich auch noch angezeigt, in welcher Woche man schwanger ist, also nicht nur ob, sondern auch wie weit man ist, das ist also etwas ganz Neues. Und dann gibt es noch sogenannte Frühtests, dazu muss man wissen, dass eigentlich diese Stäbchentests erst benutzt werden sollten, wenn die Periode schon ausgeblieben ist, das heißt, ungefähr vier Tage danach könnte man sehr hoher Wahrscheinlichkeit diesen Test positiv oder negativ durchführen. Vorher ist immer ein gewisses Risiko vorhanden, man sollte, wenn man ganz sicher sein will, zum Arzt gehen, er kann das schon sehr früh feststellen"
Klassische Schwangerschaftstests funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Sie weisen – erklärt Dr. Isabell Grochla, Frauenärztin in Köln – das Hormon "humanes Chorion Gonadotropin", kurz hCG, im Urin nach.
"Das wird vom Embryo produziert, in der Frühschwangerschaft, gerade in der Phase, wo die Differenzierung zwischen Embryo und Plazenta ist, im Prinzip von der Vorstufe der Plazenta."
Die Plazenta produziert hCG, sobald sich eine befruchtete Eizelle eingenistet hat. Allerdings ist die Hormon-Konzentration in den ersten Tagen noch sehr niedrig, sodass ein sicherer Nachweis erst nach mehreren Tage möglich ist. Im Blut ist hCG eine Woche nach der Befruchtung messbar, im Urin nach zwei Wochen.
"Und dieses Hormon ist natürlich mit der stärksten Konzentration vorhanden im Morgenurin, das heißt, es ist sinnvoll, diesen Test morgens früh nach dem Aufstehen zu machen. Es ist ganz klar, wenn Sie das tagsüber machen, haben Sie niemals eine so hohe Konzentration."
Der Teststreifen enthält hCG-Antikörper, die – falls im Urin vorhanden – sogenannte hCG-Antigene binden. Dabei kommt zu einer Antikörperreaktion, die innerhalb weniger Minuten auf dem Teststreifen zu sehen ist.
"Die Kundin sieht auf jeden Fall einen Kontrollstreifen, er ist in einem Feld abgebildet, und in einem zweiten Feld ist nochmal dieser Streifen und zusätzlich würde ein zweiter Streifen erscheinen, sollte sie schwanger sein. Das heißt, passiert in diesem Feld nichts weiter, ist sie nicht schwanger, ist ein zweiter Streifen vorhanden, ist sie schwanger, das gibt's dann je nach Test auch in schöner farbliche Abstimmung, dass man es ganz deutlich sieht, oder eben einfach so in Schwarz."
Tests der neuesten Generation sprechen auf vergleichsweise geringe Hormonkonzentrationen an, können Schwangerschaften also früh nachweisen. Als Hinweis für den Einsatz der "Pille danach" eignen sie sich aber nicht.
"Die "Pille danach" wäre dann zu diesem Zeitpunkt schon zu spät, die "Pille danach" ist wirklich nur geeignet für eine möglicherweise entstandene Schwangerschaft, und zwar für den Zeitpunkt drei Tage nach dem Geschlechtsverkehr, der unter Umständen zu einer Befruchtung geführt hat, und mit einem neueren Präparat noch bis zu fünf Tagen, also bis zum positiven Test kann man dann nicht warten."
Bleibt die Frage nach der Zuverlässigkeit handelsüblicher Schwangerschaftstests. Angela Waitz-Pritz:
"Sie sind eigentlich schon sehr sicher inzwischen, man kann sagen so um 90, 95 Prozent stimmt es. Das Problem ist einmal die Anwendung der Patientinnen, ob sie es richtig machen, und zum anderen gibt es auch Erkrankungen, die so ein Ergebnis verfälschen könnten."
Dazu zählen unter anderem Tumore der Eierstöcke, die das Hormon hCG produzieren. Glücklicherweise sind solche "falsch positive Ergebnisse" aber sehr selten – was Frauen aber nicht davon abhält, Schwangerschaftstests zu misstrauen. Um wirklich sicher zu gehen, machen viele den Test zwei Mal.
"Es gab sogar mal einen Anbieter, der hat das von vornherein angeboten, es gab schon einen Duotest, weil man weiß, was viele unsicher sind, machen sie nach ein paar Tagen noch ein Test, und dann haben sie ihn zuhause und müssen nicht nochmal laufen."
Wer möglichst schnell ein sicheres Testergebnis braucht, sollte sich möglichst rasch an seinen Frauenarzt oder an seine Frauenärztin wenden. Er oder sie kann einen aussagekräftigeren Bluttest durchführen – oder aber das Embryo auf dem Bildschirm sichtbar machen.
"Sichtbar kann man eine Schwangerschaft darstellen per vaginalen Ultraschall, wenn das Schwangerschaftshormon mindestens 800 Einheiten besteht, und das ist normalerweise ungefähr drei Wochen nach der Befruchtung, beziehungsweise fünf bis sechs Wochen nach der letzten Periode."
Typische Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit oder Spannungen in der Brust machen sich erst etwa drei Wochen nach der Befruchtung bemerkbar, also vergleichsweise spät: Erst dann ist die Konzentration des Schwangerschaftshormons entsprechend hoch.
Schwangerschaftstests sind für Apotheken kein Verkaufsschlager mehr. Zu vergleichsweise günstigen Preisen werden sie mittlerweile in Drogerien und im Internet vertrieben. Egal wer sie anbietet, irgendwelche Peinlichkeiten, die Tests zu kaufen, das gibt es schon lange nicht mehr.
"Kondome kaufen schätze ich so ein, dass es den meisten noch peinlicher ist, als einen Schwangerschaftstest zu kaufen, die jungen Männer suchen sehr lange und trauen sich auch nicht zu fragen, am liebsten würden wir es draußen präsentieren, also, da ist die Hemmschwelle noch viel größer als nach einem Schwangerschaftstest."
"Das sind Kundinnen jeden Alters, kann man sagen","
erklärt die Apothekerin Angela Waitz-Pritz.
""Wir haben schon mal sehr junge Kundinnen, die dann auch etwas ängstlich in die Apotheke kommen, wir haben natürlich ganz normal das Mittelalter oder die Zeit, wo man schwanger werden möchte, und dann gibt es natürlich auch die Altersklasse, die über Vierzigjährigen, die noch nicht wissen, sind wir schon in den Wechseljahren oder ist doch noch eine Schwangerschaft eingetreten."
Kündigt sich eine Schwangerschaft an, sei es gewollt oder ungewollt, möchten Frauen möglichst schnell Gewissheit über ihren Zustand haben. Was übrigens kein neues Bedürfnis ist. Schon im Alten Ägypten gossen Frauen ihren Urin über Getreidekörner; trieben die Körner aus, war dies Anzeichen einer beginnenden Schwangerschaft. Die Fehlerquote dieser Methode dürfte recht hoch gewesen sein. Den ersten sicheren Schwangerschaftstest entwickelte in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts der argentinische Arzt Carlos Galli-Mainini. Er injizierte männlichen Krallenfröschen Urin von Frauen. Erwarteten sie ein Kind, lösten die Schwangerschaftshormone im Urin schon nach zwei Stunden ein ausgeprägtes Balzverhalten der Kröte aus. Ein zwar genaues, aber doch recht aufwendiges Verfahren – nicht zu vergleichen mit modernen Schwangerschaftstests.
"Es gibt neuerdings auch welche mit Digitalanzeige, das ist ein ganz neues Produkt einer Firma, es wird zusätzlich auch noch angezeigt, in welcher Woche man schwanger ist, also nicht nur ob, sondern auch wie weit man ist, das ist also etwas ganz Neues. Und dann gibt es noch sogenannte Frühtests, dazu muss man wissen, dass eigentlich diese Stäbchentests erst benutzt werden sollten, wenn die Periode schon ausgeblieben ist, das heißt, ungefähr vier Tage danach könnte man sehr hoher Wahrscheinlichkeit diesen Test positiv oder negativ durchführen. Vorher ist immer ein gewisses Risiko vorhanden, man sollte, wenn man ganz sicher sein will, zum Arzt gehen, er kann das schon sehr früh feststellen"
Klassische Schwangerschaftstests funktionieren nach dem gleichen Prinzip: Sie weisen – erklärt Dr. Isabell Grochla, Frauenärztin in Köln – das Hormon "humanes Chorion Gonadotropin", kurz hCG, im Urin nach.
"Das wird vom Embryo produziert, in der Frühschwangerschaft, gerade in der Phase, wo die Differenzierung zwischen Embryo und Plazenta ist, im Prinzip von der Vorstufe der Plazenta."
Die Plazenta produziert hCG, sobald sich eine befruchtete Eizelle eingenistet hat. Allerdings ist die Hormon-Konzentration in den ersten Tagen noch sehr niedrig, sodass ein sicherer Nachweis erst nach mehreren Tage möglich ist. Im Blut ist hCG eine Woche nach der Befruchtung messbar, im Urin nach zwei Wochen.
"Und dieses Hormon ist natürlich mit der stärksten Konzentration vorhanden im Morgenurin, das heißt, es ist sinnvoll, diesen Test morgens früh nach dem Aufstehen zu machen. Es ist ganz klar, wenn Sie das tagsüber machen, haben Sie niemals eine so hohe Konzentration."
Der Teststreifen enthält hCG-Antikörper, die – falls im Urin vorhanden – sogenannte hCG-Antigene binden. Dabei kommt zu einer Antikörperreaktion, die innerhalb weniger Minuten auf dem Teststreifen zu sehen ist.
"Die Kundin sieht auf jeden Fall einen Kontrollstreifen, er ist in einem Feld abgebildet, und in einem zweiten Feld ist nochmal dieser Streifen und zusätzlich würde ein zweiter Streifen erscheinen, sollte sie schwanger sein. Das heißt, passiert in diesem Feld nichts weiter, ist sie nicht schwanger, ist ein zweiter Streifen vorhanden, ist sie schwanger, das gibt's dann je nach Test auch in schöner farbliche Abstimmung, dass man es ganz deutlich sieht, oder eben einfach so in Schwarz."
Tests der neuesten Generation sprechen auf vergleichsweise geringe Hormonkonzentrationen an, können Schwangerschaften also früh nachweisen. Als Hinweis für den Einsatz der "Pille danach" eignen sie sich aber nicht.
"Die "Pille danach" wäre dann zu diesem Zeitpunkt schon zu spät, die "Pille danach" ist wirklich nur geeignet für eine möglicherweise entstandene Schwangerschaft, und zwar für den Zeitpunkt drei Tage nach dem Geschlechtsverkehr, der unter Umständen zu einer Befruchtung geführt hat, und mit einem neueren Präparat noch bis zu fünf Tagen, also bis zum positiven Test kann man dann nicht warten."
Bleibt die Frage nach der Zuverlässigkeit handelsüblicher Schwangerschaftstests. Angela Waitz-Pritz:
"Sie sind eigentlich schon sehr sicher inzwischen, man kann sagen so um 90, 95 Prozent stimmt es. Das Problem ist einmal die Anwendung der Patientinnen, ob sie es richtig machen, und zum anderen gibt es auch Erkrankungen, die so ein Ergebnis verfälschen könnten."
Dazu zählen unter anderem Tumore der Eierstöcke, die das Hormon hCG produzieren. Glücklicherweise sind solche "falsch positive Ergebnisse" aber sehr selten – was Frauen aber nicht davon abhält, Schwangerschaftstests zu misstrauen. Um wirklich sicher zu gehen, machen viele den Test zwei Mal.
"Es gab sogar mal einen Anbieter, der hat das von vornherein angeboten, es gab schon einen Duotest, weil man weiß, was viele unsicher sind, machen sie nach ein paar Tagen noch ein Test, und dann haben sie ihn zuhause und müssen nicht nochmal laufen."
Wer möglichst schnell ein sicheres Testergebnis braucht, sollte sich möglichst rasch an seinen Frauenarzt oder an seine Frauenärztin wenden. Er oder sie kann einen aussagekräftigeren Bluttest durchführen – oder aber das Embryo auf dem Bildschirm sichtbar machen.
"Sichtbar kann man eine Schwangerschaft darstellen per vaginalen Ultraschall, wenn das Schwangerschaftshormon mindestens 800 Einheiten besteht, und das ist normalerweise ungefähr drei Wochen nach der Befruchtung, beziehungsweise fünf bis sechs Wochen nach der letzten Periode."
Typische Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit oder Spannungen in der Brust machen sich erst etwa drei Wochen nach der Befruchtung bemerkbar, also vergleichsweise spät: Erst dann ist die Konzentration des Schwangerschaftshormons entsprechend hoch.
Schwangerschaftstests sind für Apotheken kein Verkaufsschlager mehr. Zu vergleichsweise günstigen Preisen werden sie mittlerweile in Drogerien und im Internet vertrieben. Egal wer sie anbietet, irgendwelche Peinlichkeiten, die Tests zu kaufen, das gibt es schon lange nicht mehr.
"Kondome kaufen schätze ich so ein, dass es den meisten noch peinlicher ist, als einen Schwangerschaftstest zu kaufen, die jungen Männer suchen sehr lange und trauen sich auch nicht zu fragen, am liebsten würden wir es draußen präsentieren, also, da ist die Hemmschwelle noch viel größer als nach einem Schwangerschaftstest."