Die Pflanze ist ein kleiner Strauch, kann sogar zwei Meter hoch werden, hat gefiederte Blätter und hat eine traubenförmige blassviolette Blüte.
Blütezeit ist von Juni bis September. Die Rede ist vom Süßholz - Arzneipflanze des Jahres 2012. Seit 1999 wählt der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg jedes Jahr eine Arzneipflanze aus, die eine lange Tradition hat. In diesem Jahr also das Süßholz.
"Hauptverbreitungsgebiet ist Vorderasien und Zentralasien. Von dort stammen auch die größten Bestandteile der Wildsammlungen. Aber es wird auch in vielen anderen Ländern angebaut, beispielsweise in Italien, Spanien, Südfrankreich."
Dr. Johannes Mayer vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde.
Auch in Deutschland ist das Süßholz schon lange als Arzneipflanze bekannt:
"In Deutschland ist die Süßholzwurzel schon seit dem späten Mittelalter sowohl im Rheinland und ganz besonders in Bamberg angebaut worden.
In Bamberg bemüht man sich zurzeit, das wiederzubeleben. Man hat im Herbst viele Süßholzwurzelpflanzen eingepflanzt, weil hier die Landesgartenschau in diesem Jahr stattfindet. Das ist in Bamberg eine lange Tradition und auf die will man zurückgreifen, deswegen hat man das übernommen."
Die Wirkstoffe sitzen in der Wurzel mit ihren Ausläufern, aus ihnen lassen sich Lakritze, Kräuterliköre und Tees gewinnen lassen. Inzwischen haben Biologen und Pharmazeuten mehr als 400 Inhaltsstoffe nachgewiesen. Zu den wichtigsten zählen die Saponine wie das Glycyrrhizin, das außerdem eine hohe Süßkraft besitzt.
"Die wichtigsten Bestandteile des Süßholzes sind die Saponine und daneben gibt es auch Flavonoide und Polyphenole und die zusammen geben dieses große Wirkungsspektrum der Süßholzwurzeln."
Süßholz wirkt vor allen Dingen schleimhautschützend, entzündungshemmend und auswurffördernd bei Husten, bei Entzündungen der oberen Atemwege, Gastritis und Magengeschwüren.
Die schleimhautschützende Wirkung geht vor allem auf die Saponine zurück, die entzündungshemmende Wirkung geht mehr auf die Flavonoide zurück.
"Die Pflanze ist schon spätestens seit der Antike im Gebrauch. Die griechischen Ärzte haben sie schon sehr geschätzt und ganz ähnlich eingesetzt wie heute. Man hat den Saft genommen, ihn dick eingekocht und dann gelutscht, praktisch eine Art Hustenbonbon hergestellt und es dann vor allem auch gegen raue Stimmen bis hin zu Hustenbeschwerden eingesetzt. Auch die Hildegard hat die empfohlen gegen raue Stimmen, aber auch, um die Psyche aufzuhellen."
Nicht nur die Äbtissin Hildegard von Bingen hielt viel vom Süßholz, auch in der traditionellen chinesischen Medizin wird die Süßholzwurzel bis heute angewandt.
"In der traditionellen chinesischen Medizin ist es sogar eine der zentralen Arzneipflanzen. Sie gehört zu den 50 Basiskräutern und wird vielen Mischungen beigegeben."
Heute wird bei uns die zerkleinerte Süßholzwurzel oft in Form von Tees genossen, die Zubereitung ist ganz einfach:
"Allein oder zusammen mit anderen Kräutern, zusammen eventuell mit Thymian kann man sich einen hervorragend wirksamen Hustentee zubereiten. Man nimmt einfach die zerkleinerte Wurzel, übergießt sie mit heißem Wasser und lässt es zehn Minuten ziehen. Nach dem Abseihen ganz langsam und nicht zu heiß trinken, weil es sonst reizt. In dieser Form kann es auch bei Magenschleimhautentzündungen eingesetzt werden. Aber Süßholzwurzel ist auch Bestandteil von anderen Arzneimitteln für Erkältungskrankheiten."
Mit diesem Tee kann das Abhusten von Schleim erleichtert werden, erklärt Dr. Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn:
"Bei verschleimtem Husten kann man dieses Süßholz oder Süßholzsaft benutzen, um eine Abhustung des Schleims, eine Schleimverflüssigung zu erzeugen. Der Husten selber wird nicht bekämpft, das muss man klar sagen. So einen Reizhusten zu behandeln, wäre unsinnig. Aber einen verschleimten Husten zu behandeln, macht Sinn. Die Oberflächenaktivität des Schleimes wird gesenkt und damit wird er flüssiger und abhustbarer."
Süßholzwurzel kann also gut während der Erkältungszeit zum Lösen des Schleims bei Husten eingesetzt werden. Aber wie alle pflanzlichen Arzneimittel – Pharmazeuten sprechen von Phytopharmaka – so kann auch die Süßholzwurzel unerwünschte Wirkungen haben.
"Was bei Phytopharmaka im menschlichen Organismus wirkt, sind Inhaltsstoffe der Pflanze, die die Pflanze produziert, in erster Linie Abwehrstoffe. Das können Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde, gegen Bakterien, gegen Pilze aber auch konkurrierende Pflanzen sein. Das heißt also, was bei uns wirkt, sind diese Stoffe, die die Pflanze normalerweise für die eigene Sicherheit zur Abwehr von Konkurrenten produziert.
Generell, das hat Paracelsius im Mittelalter schon gesagt, alles ist Gift, auch diese Stoffe sind ja rein chemische Verbindungen, sind zuerst einmal für unseren Körper körperfremde Stoffe also Giftstoffe im weitesten Sinne, es kommt eben auf die Dosierung an."
Ohne Rücksprache mit einem Arzt sollte man deshalb Süßholzwurzel nicht länger als vier bis sechs Wochen anwenden.
"Eine mögliche Nebenwirkung ist, dass durch den zu langen und intensiven Gebrauch in den Mineralstoffwechsel eingegriffen wird. Das bedeutet, dass wir Natrium im Organismus zurückhalten und dafür Kalium zu stark ausgeschieden wird, was dann zu Herzbeschwerden führen kann."
Auch bei anderen Erkrankungen wie Diabetes und Nierenschäden, Lebererkrankungen oder während einer Schwangerschaft sollte man Süßholzwurzel nicht anwenden.
Bei langandauernder Einnahme kann sich ein Bluthochdruck entwickeln. Das Süßholz kann außerdem ähnlich wie Kortison wirken, das heißt es können Wassereinlagerungen im Gewebe eintreten.
Deshalb der Rat: Nicht länger als vier bis sechs Wochen anwenden. Wenn man das berücksichtigt, kann man auch "Süßholz raspeln". Dr. Johannes Mayer:
"Unter Süßholz raspeln versteht man eine Art zu reden, um sich einzuschmeicheln, also wenn man besonders sanft redet, damit man angenehm wirkt, das ist eigentlich Süßholz raspeln. Und schon die antiken Ärzte und Hildegard von Bingen betonen immer wieder, dass Süßholz eine gute Wirkung auf eine raue Stimme hat, sodass man eben weicher redet und für den Zuhörer angenehm redet, dass man sich einschmeichelt, ja."
Blütezeit ist von Juni bis September. Die Rede ist vom Süßholz - Arzneipflanze des Jahres 2012. Seit 1999 wählt der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Universität Würzburg jedes Jahr eine Arzneipflanze aus, die eine lange Tradition hat. In diesem Jahr also das Süßholz.
"Hauptverbreitungsgebiet ist Vorderasien und Zentralasien. Von dort stammen auch die größten Bestandteile der Wildsammlungen. Aber es wird auch in vielen anderen Ländern angebaut, beispielsweise in Italien, Spanien, Südfrankreich."
Dr. Johannes Mayer vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde.
Auch in Deutschland ist das Süßholz schon lange als Arzneipflanze bekannt:
"In Deutschland ist die Süßholzwurzel schon seit dem späten Mittelalter sowohl im Rheinland und ganz besonders in Bamberg angebaut worden.
In Bamberg bemüht man sich zurzeit, das wiederzubeleben. Man hat im Herbst viele Süßholzwurzelpflanzen eingepflanzt, weil hier die Landesgartenschau in diesem Jahr stattfindet. Das ist in Bamberg eine lange Tradition und auf die will man zurückgreifen, deswegen hat man das übernommen."
Die Wirkstoffe sitzen in der Wurzel mit ihren Ausläufern, aus ihnen lassen sich Lakritze, Kräuterliköre und Tees gewinnen lassen. Inzwischen haben Biologen und Pharmazeuten mehr als 400 Inhaltsstoffe nachgewiesen. Zu den wichtigsten zählen die Saponine wie das Glycyrrhizin, das außerdem eine hohe Süßkraft besitzt.
"Die wichtigsten Bestandteile des Süßholzes sind die Saponine und daneben gibt es auch Flavonoide und Polyphenole und die zusammen geben dieses große Wirkungsspektrum der Süßholzwurzeln."
Süßholz wirkt vor allen Dingen schleimhautschützend, entzündungshemmend und auswurffördernd bei Husten, bei Entzündungen der oberen Atemwege, Gastritis und Magengeschwüren.
Die schleimhautschützende Wirkung geht vor allem auf die Saponine zurück, die entzündungshemmende Wirkung geht mehr auf die Flavonoide zurück.
"Die Pflanze ist schon spätestens seit der Antike im Gebrauch. Die griechischen Ärzte haben sie schon sehr geschätzt und ganz ähnlich eingesetzt wie heute. Man hat den Saft genommen, ihn dick eingekocht und dann gelutscht, praktisch eine Art Hustenbonbon hergestellt und es dann vor allem auch gegen raue Stimmen bis hin zu Hustenbeschwerden eingesetzt. Auch die Hildegard hat die empfohlen gegen raue Stimmen, aber auch, um die Psyche aufzuhellen."
Nicht nur die Äbtissin Hildegard von Bingen hielt viel vom Süßholz, auch in der traditionellen chinesischen Medizin wird die Süßholzwurzel bis heute angewandt.
"In der traditionellen chinesischen Medizin ist es sogar eine der zentralen Arzneipflanzen. Sie gehört zu den 50 Basiskräutern und wird vielen Mischungen beigegeben."
Heute wird bei uns die zerkleinerte Süßholzwurzel oft in Form von Tees genossen, die Zubereitung ist ganz einfach:
"Allein oder zusammen mit anderen Kräutern, zusammen eventuell mit Thymian kann man sich einen hervorragend wirksamen Hustentee zubereiten. Man nimmt einfach die zerkleinerte Wurzel, übergießt sie mit heißem Wasser und lässt es zehn Minuten ziehen. Nach dem Abseihen ganz langsam und nicht zu heiß trinken, weil es sonst reizt. In dieser Form kann es auch bei Magenschleimhautentzündungen eingesetzt werden. Aber Süßholzwurzel ist auch Bestandteil von anderen Arzneimitteln für Erkältungskrankheiten."
Mit diesem Tee kann das Abhusten von Schleim erleichtert werden, erklärt Dr. Helmut Wiedenfeld vom Pharmazeutischen Institut der Universität Bonn:
"Bei verschleimtem Husten kann man dieses Süßholz oder Süßholzsaft benutzen, um eine Abhustung des Schleims, eine Schleimverflüssigung zu erzeugen. Der Husten selber wird nicht bekämpft, das muss man klar sagen. So einen Reizhusten zu behandeln, wäre unsinnig. Aber einen verschleimten Husten zu behandeln, macht Sinn. Die Oberflächenaktivität des Schleimes wird gesenkt und damit wird er flüssiger und abhustbarer."
Süßholzwurzel kann also gut während der Erkältungszeit zum Lösen des Schleims bei Husten eingesetzt werden. Aber wie alle pflanzlichen Arzneimittel – Pharmazeuten sprechen von Phytopharmaka – so kann auch die Süßholzwurzel unerwünschte Wirkungen haben.
"Was bei Phytopharmaka im menschlichen Organismus wirkt, sind Inhaltsstoffe der Pflanze, die die Pflanze produziert, in erster Linie Abwehrstoffe. Das können Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde, gegen Bakterien, gegen Pilze aber auch konkurrierende Pflanzen sein. Das heißt also, was bei uns wirkt, sind diese Stoffe, die die Pflanze normalerweise für die eigene Sicherheit zur Abwehr von Konkurrenten produziert.
Generell, das hat Paracelsius im Mittelalter schon gesagt, alles ist Gift, auch diese Stoffe sind ja rein chemische Verbindungen, sind zuerst einmal für unseren Körper körperfremde Stoffe also Giftstoffe im weitesten Sinne, es kommt eben auf die Dosierung an."
Ohne Rücksprache mit einem Arzt sollte man deshalb Süßholzwurzel nicht länger als vier bis sechs Wochen anwenden.
"Eine mögliche Nebenwirkung ist, dass durch den zu langen und intensiven Gebrauch in den Mineralstoffwechsel eingegriffen wird. Das bedeutet, dass wir Natrium im Organismus zurückhalten und dafür Kalium zu stark ausgeschieden wird, was dann zu Herzbeschwerden führen kann."
Auch bei anderen Erkrankungen wie Diabetes und Nierenschäden, Lebererkrankungen oder während einer Schwangerschaft sollte man Süßholzwurzel nicht anwenden.
Bei langandauernder Einnahme kann sich ein Bluthochdruck entwickeln. Das Süßholz kann außerdem ähnlich wie Kortison wirken, das heißt es können Wassereinlagerungen im Gewebe eintreten.
Deshalb der Rat: Nicht länger als vier bis sechs Wochen anwenden. Wenn man das berücksichtigt, kann man auch "Süßholz raspeln". Dr. Johannes Mayer:
"Unter Süßholz raspeln versteht man eine Art zu reden, um sich einzuschmeicheln, also wenn man besonders sanft redet, damit man angenehm wirkt, das ist eigentlich Süßholz raspeln. Und schon die antiken Ärzte und Hildegard von Bingen betonen immer wieder, dass Süßholz eine gute Wirkung auf eine raue Stimme hat, sodass man eben weicher redet und für den Zuhörer angenehm redet, dass man sich einschmeichelt, ja."